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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Enzym 453<br />

Bedeutung von Enzymen <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Diagnostik<br />

Die Diagnostik verwendet Enzyme, um Krankheiten zu entdecken. In den Teststreifen für Diabetiker bef<strong>in</strong>det sich<br />

zum Beispiel e<strong>in</strong> Enzymsystem, das unter E<strong>in</strong>wirkung von Blutzucker e<strong>in</strong>en Stoff produziert, dessen Gehalt<br />

gemessen werden kann. So wird <strong>in</strong>direkt <strong>der</strong> Blutzuckerspiegel gemessen. Man nennt diese Vorgehensweise e<strong>in</strong>e<br />

„enzymatische Messung“. Sie wird auch <strong>in</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Laboratorien angewandt, z. B. zur Bestimmung von<br />

Glucose (Blutzucker) o<strong>der</strong> Alkohol. Enzymatische Messungen s<strong>in</strong>d relativ e<strong>in</strong>fach und preisgünstig anzuwenden.<br />

Man macht sich dabei die Substratspezifität von Enzymen zu Nutze. Es wird also <strong>der</strong> zu analysierenden<br />

Körperflüssigkeit e<strong>in</strong> Enzym zugesetzt, das das zu messende Substrat spezifisch umsetzen kann. An <strong>der</strong><br />

entstandenen Menge von Reaktionsprodukten kann man dann ablesen, wie viel des Substrats <strong>in</strong> <strong>der</strong> Körperflüssigkeit<br />

vorhanden war.<br />

Im menschlichen Blut s<strong>in</strong>d auch e<strong>in</strong>e Reihe von Enzymen anhand ihrer Aktivität direkt messbar. Die im Blut<br />

zirkulierenden Enzyme entstammen teilweise spezifischen Organen. Es können daher anhand <strong>der</strong> Erniedrigung o<strong>der</strong><br />

Erhöhung von Enzymaktivitäten im Blut Rückschlüsse auf Schädigungen bestimmter Organe gezogen werden. So<br />

kann z. B. e<strong>in</strong>e Bauchspeicheldrüsenentzündung durch die stark erhöhte Aktivität <strong>der</strong> Lipase und <strong>der</strong><br />

Pankreas-Amylase im Blut erkannt werden.<br />

Historie <strong>der</strong> Enzymforschung<br />

Die wissenschaftliche Erforschung <strong>der</strong> Enzyme begann 1833, als <strong>der</strong> französische Chemiker Anselme Payen<br />

Diastase das erste Enzym überhaupt entdeckte. E<strong>in</strong>en weiteren Meilenste<strong>in</strong> stellen die Untersuchungen zur<br />

Enzymspezifität von Emil Fischer dar. Er postulierte, dass Enzyme und ihr Substrat sich wie e<strong>in</strong> Schloss und <strong>der</strong><br />

passende Schlüssel verhalten. 1897 entdeckte Eduard Buchner anhand <strong>der</strong> alkoholischen Gärung, dass Enzyme auch<br />

ohne die lebende Zelle katalytisch wirken können. Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts geschah sehr viel <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Enzymforschung. Der bedeutendste Wissenschaftler dieser Zeit war <strong>der</strong> deutsche Chemiker Otto Röhm. Er isolierte<br />

erstmals Enzyme und entwickelte Verfahren zur enzymatischen Le<strong>der</strong>gerbung, Fruchtsaftre<strong>in</strong>igung sowie e<strong>in</strong>e Reihe<br />

diagnostischer Anwendungen. Leonor Michaelis und Maud Menten leisteten Pionierarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erforschung <strong>der</strong><br />

Enzymk<strong>in</strong>etik.<br />

Literatur<br />

• Jeremy M. Berg, John L. Tymoczko, Lubert Stryer: Biochemie. 5. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag,<br />

Heidelberg – Berl<strong>in</strong> 2003, ISBN 3-8274-1303-6.<br />

• David Fell: Un<strong>der</strong>stand<strong>in</strong>g the Control of Metabolism. Portland Press Ltd, London 1997, 2003, ISBN<br />

1-85578-047-X.<br />

• Alfred Schellenberger (Hrsg.): Enzymkatalyse. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Chemie, Biochemie und Technologie <strong>der</strong><br />

Enzyme. Gustav Fischer Verlag, Jena 1989. ISBN 3-540-18942-4<br />

• Donald Voet, Judith G. Voet: Biochemistry. 3. Auflage. John Wiley & Sons Inc., London 2004, ISBN<br />

0-471-39223-5.<br />

• Brigitte Osterath, Nagaraj Rao, Stephan Lütz, Andreas Liese: Technische Anwendung von Enzymen. Chemie <strong>in</strong><br />

unserer Zeit 41(4), S. 324 - 333 (2007), ISSN 0009-2851 [6]

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