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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Bakterien 74<br />

Bakterienchromosom, frei im Cytoplasma vor. Bei e<strong>in</strong>igen Bakterien kommen auch zwei Bakterienchromosomen<br />

vor, beispielsweise bei Ralstonia eutropha Stamm H16. Häufig bef<strong>in</strong>det sich im Cytoplasma weitere DNA <strong>in</strong> Form<br />

von kle<strong>in</strong>eren, ebenfalls strangförmigen, <strong>in</strong> sich geschlossenen Molekülen, den Plasmiden, die unabhängig vom<br />

Bakterienchromosom vervielfältigt und bei <strong>der</strong> Fortpflanzung weitergegeben werden o<strong>der</strong> von e<strong>in</strong>em Individuum auf<br />

e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es übertragen werden können. Das Genom des Darmbakteriums Escherichia coli besteht aus knapp 4,7<br />

Millionen Basenpaaren, <strong>der</strong>en Sequenz vollständig bekannt ist. Das DNA-Molekül ist etwa 1,4 Millimeter lang, aber<br />

nur 2 Nanometer breit und enthält rund 4400 Gene. Trotz se<strong>in</strong>er Länge von mehr als dem Tausendfachen des<br />

Zelldurchmessers ist es auf e<strong>in</strong>en Bereich von etwa <strong>der</strong> Hälfte des Zelldurchmessers (vermutlich hochgeordnet)<br />

zusammengeknäuelt (Nucleoid). Neben dem Genom von E. coli s<strong>in</strong>d auch von e<strong>in</strong>er großen Anzahl weiterer<br />

Bakteriengenome die Nukle<strong>in</strong>säurebasen-Sequenzen vollständig bekannt (siehe Sequenzierte Organismen). E<strong>in</strong>e<br />

Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Bakterien ist auch die RNA-Polymerase. Sie besitzen nur e<strong>in</strong>e, die aus nur 5 Untere<strong>in</strong>heiten (α<br />

(2x), β, β' und ω) besteht. Die archaelle RNA-Polymerase besitzt 11-12 Untere<strong>in</strong>heiten und Eukaryoten besitzen<br />

mehrere RNA-Polymermasen, die aus bis 12 Untere<strong>in</strong>heiten bestehen. Erläuterungen zum Bakterien-Schema Es wird<br />

e<strong>in</strong> Längsschnitt e<strong>in</strong>es Bakteriums schematisch dargestellt. Nicht alle dargestellten Strukturelemente s<strong>in</strong>d immer und<br />

bei allen Bakterien vorhanden. Bei allen Bakterien s<strong>in</strong>d immer vorhanden: ZellmembranCytoplasmamembran,<br />

ZytoplasmaCytoplasma, KernäquivalentNucleoid und Ribosomen.Thylakoide (dienen <strong>der</strong> Phototrophie) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> sehr<br />

verschiedener Form bei allen phototrophen Bakterien vorhanden, mit Ausnahme <strong>der</strong> Chlorobien.Chlorosomen<br />

(dienen <strong>der</strong> Phototrophie) s<strong>in</strong>d bei Chlorobien vorhanden.Soweit e<strong>in</strong>e Zellwand vorhanden ist (bei weitaus den<br />

meisten Bakterien), ist sie bei Gram-Färbunggramnegativen Bakterien dünn, bei Gram-Färbunggrampositiven<br />

Bakterien dick.Gramnegative Bakterien besitzen außerhalb <strong>der</strong> Zellwand e<strong>in</strong>e weitere Biomembran, die sog. Äußere<br />

Membran, die im Schema nicht dargestellt ist.Soweit FlagellumFlagellen (Geißeln) vorhanden s<strong>in</strong>d, ist ihre Anzahl<br />

(1 bis viele) und ihre Anordnung je nach Bakterienart verschieden. Auch ihre Länge variiert. Sie s<strong>in</strong>d immer<br />

wendelförmig.Soweit PilusPili vorhanden s<strong>in</strong>d, ist ihre Anzahl (1 bis viele), Länge und Anordnung<br />

verschieden.Soweit e<strong>in</strong>e GlykokalixSchleimhülle, Glykokalix außerhalb <strong>der</strong> Zellwand vorhanden ist, kann sie je<br />

nach Bakterienart und äußeren Bed<strong>in</strong>gungen verschieden dick se<strong>in</strong> und aus verschiedenen Schleimstoffen<br />

bestehen.Soweit Plasmide vorhanden s<strong>in</strong>d, ist ihre Anzahl unterschiedlich.Soweit VesikelGasvesikel vorhanden s<strong>in</strong>d,<br />

ist ihre Größe und Anzahl je nach Bakterienart und äußeren Umständen verschieden.Lebensweise und<br />

VermehrungLebensweiseLebensweise und Stoffwechsel <strong>der</strong> Bakterien s<strong>in</strong>d sehr unterschiedlich ausgeprägt. So gibt<br />

es Bakterien, die Sauerstoff benötigen (aerobe Bakterien o<strong>der</strong> Aerobier), Bakterien, für die Sauerstoff Gift ist<br />

(obligat anaerobe Bakterien o<strong>der</strong> obligate Anaerobier), und Bakterien, die tolerant gegenüber Sauerstoff s<strong>in</strong>d<br />

(fakultative Anaerobier). E<strong>in</strong>ige Bakterien s<strong>in</strong>d zur Photosynthese fähig, also Phototrophiephototroph, zum Beispiel<br />

die früher auch Blaualgen genannten Cyanobakterien, die meisten s<strong>in</strong>d dagegen Chemotrophiechemotroph. Von den<br />

Chemotrophen s<strong>in</strong>d die meisten Heterotrophieheterotroph, e<strong>in</strong>ige jedoch Autotrophiechemoautotroph, und zwar<br />

Autotrophielithoautotroph. Manche Bakterien (z.B. Bacillus) bilden Dauerstadien (Sporen) aus, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong><br />

komplette Stoffwechsel zum Erliegen kommt. In diesem Zustand können die Bakterien für sie ungünstige – auch<br />

extreme – Umweltbed<strong>in</strong>gungen überstehen und mehrere Jahre überdauern. An<strong>der</strong>e Bakteriengattungen haben e<strong>in</strong>e<br />

an<strong>der</strong>e Strategie entwickelt und ihren Stoffwechsel direkt an extreme Umweltbed<strong>in</strong>gungen angepasst. Sie werden als<br />

Extremophile bezeichnet.Die meisten Bakterien leben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Natur <strong>in</strong> Form von Biofilmen zusammen.<br />

VermehrungDie Vermehrung <strong>der</strong> Bakterien erfolgt asexuell durch Zellteilung. Das kann durch Querteilung<br />

(beson<strong>der</strong>s bei zyl<strong>in</strong>drischen Bakterien), durch Knospung, durch Sporenbildung o<strong>der</strong> auf an<strong>der</strong>e Weise geschehen.<br />

Alle Nachkommen weisen e<strong>in</strong> identisches Genom auf und bilden daher e<strong>in</strong>en KlonenKlon. GentransferBei e<strong>in</strong>er<br />

Konjugation (Biologie)Konjugation können Bakterien mit Hilfe sogenannter PilusSexpili (Prote<strong>in</strong>röhren) DNA<br />

untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> austauschen (horizontaler Gentransferhorizontaler und vertikaler Gentransfer). Mittels <strong>der</strong> Sexpili<br />

können sich die Zellen annähern und dann über e<strong>in</strong>e Plasmabrücke DNA (das Bakterien-„Chromosom“ ganz o<strong>der</strong><br />

teilweise sowie Plasmide) von e<strong>in</strong>er Zelle zur an<strong>der</strong>en übertragen. Da die Pili nicht direkt an <strong>der</strong> DNA-Übertragung<br />

beteiligt s<strong>in</strong>d, kann diese auch ohne Pili erfolgen, wenn sich zwei Bakterienzellen eng ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> legen. Dieser<br />

Gentransfer wird vor allem von Gram-negativen Bakterien praktiziert. Bei Gram-positiven Bakterien herrscht vor

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