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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Blockheizkraftwerk 298<br />

Wird das Leistungsniveau von e<strong>in</strong>er zentralen Stelle für mehrere Anlagen vorgegeben, spricht man von e<strong>in</strong>em<br />

netzgeführten BHKW. Die Zentrale optimiert dabei systemübergreifend die E<strong>in</strong>satzplanung <strong>der</strong> dezentralen<br />

KWK-Aggregate anhand wirtschaftlicher Randbed<strong>in</strong>gungen, wie z. B. geme<strong>in</strong>samen Gas- und<br />

Reststrombezugsverträgen. Die Netzführung ist die Kernidee e<strong>in</strong>es virtuellen Kraftwerks. Wie bei <strong>der</strong> Stromführung<br />

muss zur zeitlichen Entkoppelung von Wärmeerzeugung und -last e<strong>in</strong> Speicher e<strong>in</strong>gebunden se<strong>in</strong>.<br />

Auslegung<br />

Üblicherweise wird die Leistung e<strong>in</strong>er (meist wärmegeführten) BHKW-Anlage so ausgelegt, dass bei Volllastbetrieb<br />

nur e<strong>in</strong> Teil des maximalen Heizenergiebedarfes <strong>der</strong> angeschlossenen Abnehmer gedeckt wird. So wird<br />

sichergestellt, dass die teuren stromerzeugenden E<strong>in</strong>richtungen besser genutzt werden und höhere<br />

Betriebsstundenzahlen erreichen (pro Jahr werden m<strong>in</strong>destens 7900 Stunden angestrebt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel aber nur etwa<br />

3000 bis 4000 Stunden realisiert).<br />

Mit Hilfe von Pufferspeichern werden M<strong>in</strong>i-BHKW für Wohngebäude monovalent betrieben, das heißt ohne<br />

Spitzenlastkessel. E<strong>in</strong> solches BHKW wird nicht – wie oben als üblich bezeichnet – nach <strong>der</strong> Grundlast an<br />

Wärmeenergiebedarf ausgelegt, son<strong>der</strong>n wie e<strong>in</strong>e herkömmliche Heizungsanlage nach <strong>der</strong> Spitzenlast. Diese<br />

Auslegungsweise wird vor allem bei den sogenannten „M<strong>in</strong>i-KWK“ (s. u.) propagiert. Bei e<strong>in</strong>er solchen Auslegung<br />

kommt es zum Aus- und Abschalten des BHKW (sogenanntes „Takten“), was se<strong>in</strong>e Lebensdauer verkürzt und den<br />

Kosten-Wirkungsgrad verr<strong>in</strong>gert.<br />

E<strong>in</strong>e bestehende Heizungs<strong>in</strong>stallation kann bei Umstellung auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>i-BHKW meist mit ger<strong>in</strong>gfügigen<br />

Än<strong>der</strong>ungen weitergenutzt werden. Zum e<strong>in</strong>en gibt es die Möglichkeit des monovalenten BHKW-E<strong>in</strong>satzes unter<br />

E<strong>in</strong>beziehung größerer Wärmespeicher. Reicht wie<strong>der</strong>um die Heizung im W<strong>in</strong>terhalbjahr nicht aus, kann mit dem<br />

vorhandenen Brenner o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Spitzenlastkessel h<strong>in</strong>zugeheizt werden (bivalenter E<strong>in</strong>satz). Bei nur selten<br />

auftretendem zusätzlichem Heizbedarf kann auch die Installation e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen elektrischen Zusatzheizung<br />

(Tauchsie<strong>der</strong>-Pr<strong>in</strong>zip) kostengünstig se<strong>in</strong>.<br />

Auch größere BHKW können durch den E<strong>in</strong>satz von Wärmespeichern optimiert werden. Diese dienen dazu, die<br />

Spitzenlast abzupuffern und dadurch die Anfor<strong>der</strong>ung von zusätzlicher Wärme aus Nicht-KWK-Erzeugung<br />

(Heizkessel) zu vermeiden. Weiterh<strong>in</strong> erlauben sie e<strong>in</strong>en zeitweisen stromgeführten Betrieb, d. h. e<strong>in</strong>e<br />

Speicherladung zu Zeiten mit hohem Strompreis.<br />

Ökologie- und Umweltaspekte<br />

Der wirtschaftliche und ökologische Grundgedanke des wärmegeführten Betriebes liegt dar<strong>in</strong>, erzeugte Wärme<br />

vollständig und auch den Strom möglichst vor Ort zu nutzen. Nicht gebrauchter Strom wird gegen Vergütung <strong>in</strong>s<br />

öffentliche Stromnetz e<strong>in</strong>gespeist. Da auf diese Weise weniger an herkömmlicher Kraftwerkskapazität für die<br />

Stromerzeugung benötigt wird, substituiert die verstärkte Nutzung von BHKW den Strom aus fossilen<br />

Kondensationskraftwerken und ermöglicht damit e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Kohlenstoffdioxid-Ausstoß. Dies soll <strong>in</strong><br />

Deutschland auch durch gesetzliche Regelungen wie das KWK-G unterstützt werden.<br />

E<strong>in</strong> BHKW erreicht e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>sgesamt deutlich höheren Nutzungsgrad (Nutzenergie Strom plus Nutzenergie Wärme<br />

dividiert durch Energiee<strong>in</strong>satz) gegenüber dem herkömmlichen Mischbetrieb aus lokaler Heizung und zentraler<br />

Stromversorgung. So erreicht e<strong>in</strong> mo<strong>der</strong>nes Großkraftwerk auf Ste<strong>in</strong>kohlenbasis e<strong>in</strong>en Wirkungsgrad von ca. 45<br />

Prozent. Das heißt, dass rund die Hälfte <strong>der</strong> erzeugten Energie als Abwärme anfallen, <strong>der</strong>en Nutzung als Fernwärme<br />

aber deutliche Transportverluste (10–15 %) sowie e<strong>in</strong> aufwendiges und teures Rohrleitungsnetz bed<strong>in</strong>gen würde, da<br />

bei zentralen Großkraftwerken Wärmeerzeuger und Wärmeabnehmer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel weit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>liegen. Auch<br />

durch Umspannen und Transport <strong>der</strong> Elektrizität gehen nochmals ca. 2 bis 5 Prozent <strong>der</strong> Energie verloren. BHKW<br />

besitzen e<strong>in</strong>en elektrischen Wirkungsgrad von ca. 25 bis 46 Prozent (je nach Größe und Art); <strong>der</strong><br />

Gesamtwirkungsgrad von ca. 90 Prozent resultiert aus komb<strong>in</strong>ierter Nutzung von Strom und Wärme und <strong>der</strong>en

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