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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Biodiesel 119<br />

Die Klimaneutralität bei <strong>der</strong> Verbrennung von Biodiesel ist umstritten. Der CO 2 -B<strong>in</strong>dung beim Wachstum <strong>der</strong><br />

Pflanze müssen nicht nur die CO 2 -Freisetzung bei <strong>der</strong> Verbrennung gegenübergestellt werden, ebenso wie bei allen<br />

Klimabilanzen s<strong>in</strong>d zudem die bei Anbau, Herstellung und Nutzung anfallenden Emissionen klimarelevanter Stoffe<br />

zu berücksichtigen. Neben Kohlendioxid spielen hier vor allem die <strong>in</strong> ihrer Höhe umstrittenen Lachgas-Emissionen<br />

e<strong>in</strong>e Rolle. Je nach Studie wird die Klimabilanz von Biodiesel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel um 20 bis 80 % günstiger e<strong>in</strong>geschätzt<br />

als die von M<strong>in</strong>eralöl-Diesel, werden durch den Ölpflanzenbau verursachte Landnutzungsän<strong>der</strong>ungen betrachtet<br />

(z.B. Rodung von Regenwald o<strong>der</strong> Moorgebieten), so kann die Gesamtbilanz gegenüber M<strong>in</strong>eralöl auch negativ<br />

ausfallen.<br />

Biodiesel aus Sojaöl liefert laut e<strong>in</strong>er Ökobilanzierung von 2006 193% <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> se<strong>in</strong>er Produktion e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Energie und reduziert Treibhausgasemissionen gegenüber Erdöl um 41%. Damit ist es deutlich effizienter als<br />

Ethanol aus Mais. Die Luftverschmutzung ist zudem ger<strong>in</strong>ger als bei Ethanol aus Mais. [2]<br />

Die Abhängigkeit von Importen ist bei Biodiesel unproblematischer als bei M<strong>in</strong>eralöl, da <strong>der</strong> Rohstoff Pflanzenöl<br />

weltweit <strong>in</strong> zahlreichen Län<strong>der</strong>n erzeugt werden kann und die Industrie nicht, wie bei Erdöl <strong>der</strong> Fall, auf Lieferungen<br />

aus politisch unruhigen Regionen angewiesen ist.<br />

Nachteile<br />

Das Umweltbundesamt lehnt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bericht vom 1. September 2006 [3] die Herstellung von Biodiesel ab und stellt<br />

fest:<br />

„Potenzial Biodiesel: Wegen <strong>der</strong> beschränkten Ackerflächen kann mit <strong>in</strong> Deutschland angebautem Raps maximal<br />

etwa fünf Prozent des im Verkehrssektor benötigtem Dieselkraftstoff ersetzt und e<strong>in</strong> bis vier Prozent <strong>der</strong><br />

Treibhausgasemissionen <strong>in</strong> diesem Bereich vermieden werden. Hierzu müsste aber bereits die Hälfte <strong>der</strong> gesamten<br />

deutschen Ackerfläche zum Biodiesel-Rapsanbau <strong>in</strong> vierjähriger Fruchtfolge genutzt werden, was eher unrealistisch<br />

ist. Das tatsächliche Potential liegt deshalb eher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Größenordnung von 1 bis 2 % <strong>der</strong> Dieselmenge.“<br />

Diese Aussage stellt e<strong>in</strong>e sehr vorsichtige Berechnung dar, da nur jedes vierte Jahr die Ackerfläche <strong>in</strong> Anspruch<br />

genommen wird und <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit sehr hohe Kraftstoffverbrauch e<strong>in</strong>fach h<strong>in</strong>genommen wird. Außerdem spricht nichts<br />

dagegen, die <strong>Rohstoffe</strong> <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>n anzubauen, die ger<strong>in</strong>gere Bevölkerungsdichten haben. Der Transport trägt<br />

nachweislich kaum zur CO 2 -Bilanz bei. Zu beachten s<strong>in</strong>d jedoch auch ökologische und geologische Folgen, wie sie<br />

sich beispielsweise auch aus e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>seitigen Bewirtschaftung und dauerhaften Monokulturen ergeben, weshalb e<strong>in</strong>e<br />

vierjährige Fruchtfolge ökologisch durchaus vorteilhaft wäre. Zudem ist <strong>der</strong> Kraftstoffverbrauch e<strong>in</strong> externer Faktor,<br />

<strong>der</strong> jeweils aktuell bei den Berechnungen zugrunde gelegt wird. An<strong>der</strong>e Annahmen wären re<strong>in</strong>e Spekulation, da man<br />

mittel- bislangfristige E<strong>in</strong>flüsse wie Wirtschaftswachstum, technische Entwicklung und Konsumverhalten <strong>der</strong><br />

Bevölkerung e<strong>in</strong>schätzen müsste.<br />

In den USA würde die Verarbeitung <strong>der</strong> gesamten Sojaernte zu Biodiesel lediglich 6% <strong>der</strong> Nachfrage decken. [2]<br />

Biodiesel produziert mehr ozonför<strong>der</strong>nde Abgase als aus Erdöl gewonnener Treibstoff. Kritiker bemängeln zudem,<br />

dass durch staatliche Subventionen und damit günstigeren Preisen für Spediteure <strong>der</strong> Schwerlastverkehr geför<strong>der</strong>t<br />

wird, was e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>geren Umweltbelastung entgegenwirkt.<br />

Noch nicht vollständig gelöst ist bislang die Nutzung des Glycer<strong>in</strong>s, bei <strong>der</strong> Umesterung fallen prozessbed<strong>in</strong>gt 100<br />

kg Glycer<strong>in</strong> pro Tonne Biodiesel an. Bisher stehen zu wenige wirtschaftliche Verwertungswege für das<br />

Kuppelprodukt Glycer<strong>in</strong> offen. [4]

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