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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Biodiesel 123<br />

Emissionen<br />

Beim E<strong>in</strong>satz von Diesel <strong>in</strong> Motoren s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Partikel- und NO x -Emissionen bedeutend. Diese<br />

Emissionen werden durch „Bio-Diesel“ nicht wesentlich gem<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Zwar werden durch RME im Vergleich zu<br />

M<strong>in</strong>eralöldiesel die Emissionen an Partikeln verr<strong>in</strong>gert, doch <strong>der</strong> Gehalt an schädlichen Bestandteilen bleibt<br />

vergleichbar mit M<strong>in</strong>eralöl-Diesel. Auch die Emission von Stickstoffoxiden (NO x ) ist bei RME eher höher. [20]<br />

E<strong>in</strong>e Studie schwedischer Wissenschaftler (2002) besche<strong>in</strong>igt re<strong>in</strong>en Rapsölkraftstoffen (auch RME) nicht gerade<br />

gute Umwelteigenschaften. Demnach werden bei <strong>der</strong> Verbrennung von Rapsöl bis zu zehn Mal mehr Krebs<br />

erregende Schadstoffe freigesetzt als bei herkömmlichem Diesel. Dabei handelt es sich um verschiedene<br />

Kohlenwasserstoffverb<strong>in</strong>dungen: R<strong>in</strong>gförmige Benzolmoleküle, Äthylkohlenwasserstoff sowie Diolef<strong>in</strong>e. [20]<br />

E<strong>in</strong> Forschungsvorhaben (2003) <strong>der</strong> Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft zeigte jedoch, dass die<br />

schwedischen Untersuchungen für die dieselmotorische Verbrennung von RME völlig irrelevant s<strong>in</strong>d. [21]<br />

Prioritäten <strong>der</strong> Biomassenutzung<br />

Biodiesel haten den Nachteil, dass nur e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Teil <strong>der</strong> Pflanze verwendbar ist. E<strong>in</strong>e wesentlich bessere<br />

Energiebilanz als bei Flüssigkraftstoffen wird bei <strong>der</strong> Verwertung von Biomasse für die Strom- und<br />

Wärmeerzeugung erzielt, weshalb diesen Nutzungsformen nach Ansicht e<strong>in</strong>es Teils <strong>der</strong> Fachleute <strong>der</strong> Vorzug<br />

gegeben werden sollte.<br />

Alternativen zu Biodiesel<br />

E<strong>in</strong>e Alternative zu Biodiesel ist <strong>der</strong> Kraftstoff Pflanzenöl („Pöl“), bei dem <strong>der</strong> hohe Aufwand für die Veresterung<br />

entfällt. Je nach Motortyp kann für die vom Dieselkraftstoff abweichenden physikalischen Eigenschaften e<strong>in</strong> Umbau<br />

des Dieselmotors erfor<strong>der</strong>lich werden.<br />

Die Erzeugung von dieselähnlichen Kraftstoffen BtL-Kraftstoff (Biomass to Liquids) aus an<strong>der</strong>en organischen<br />

Stoffen wie Holz o<strong>der</strong> organischen Abfallprodukten (<strong>in</strong> Deutschland unter dem Namen SunDiesel) ist noch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Entwicklungsphase. Erste Versuche laufen seit April 2003 mit diesem synthetischen Biokraftstoff <strong>in</strong> Sachsen<br />

(Choren Industries GmbH) mit Unterstützung des Deutschen Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Wirtschaft <strong>in</strong> Kooperation mit<br />

<strong>der</strong> Daimler AG und <strong>der</strong> Volkswagen AG. Bisher wird mit e<strong>in</strong>er Anlage von 200.000 Jahrestonnen im Jahr 2010<br />

gerechnet.<br />

Bis zur Marktreife wird e<strong>in</strong>e Übergangslösung mit Synfuel arbeiten, das aus fossilen Ressourcen hergestellt wird<br />

(GTL, CTL), daher ersche<strong>in</strong>t Biodiesel <strong>der</strong>zeit als die e<strong>in</strong>zige Möglichkeit, <strong>in</strong> größerem Umfang Fahrzeuge mit<br />

Dieselmotor CO 2 -neutraler zu betreiben. BtL-Kraftstoffe s<strong>in</strong>d laut Biokraftstoffbericht 2007 des Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />

für F<strong>in</strong>anzen noch lange nicht marktreif, zudem stehen entsprechende Aussagen zu Energie- und Ökobilanzen noch<br />

aus. In Deutschland existiert nur e<strong>in</strong>e Pilotanlage, welche <strong>in</strong> naher Zukunft 15.000 Tonnen BtL produzieren soll.<br />

Aufgrund des noch zu hohen Energieaufwands <strong>in</strong> <strong>der</strong> Herstellung, besche<strong>in</strong>igt die Deutsche Energie Agentur erst<br />

mittelfristig e<strong>in</strong>e Konkurrenzfähigkeit <strong>der</strong> BtL-Kraftstoffe gegenüber den Kraftstoffen <strong>der</strong> ersten Generation.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Alternative zu den traditionellen Biotreibstoffen bietet die Fairtrade-Organisation Gebana: Biodiesel<br />

aus biologischem Anbau und Fair Trade. Das verwendete Öl ist e<strong>in</strong> Nebenprodukt <strong>der</strong> Weiterverarbeitung von<br />

Sojabohnen zweiter Qualität. Der Treibstoff soll die treibhausrelevanten Emissionen gegenüber fossilem Diesel um<br />

[22] [23]<br />

70 % reduzieren und e<strong>in</strong>e positive Gesamtökobilanz haben.<br />

Weiterh<strong>in</strong> besteht beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> den Län<strong>der</strong>n des Südens die Möglichkeit, das Öl <strong>der</strong> Jatropha-Pflanze zu verwenden.<br />

Es wird bereits <strong>in</strong> verschiedenen afrikanischen Län<strong>der</strong>n (unter an<strong>der</strong>em Tansania) zur Ergänzung von Solaranlagen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. [24] [25] Der Vorteil gegenüber Rapsöl besteht dar<strong>in</strong>, dass die Pflanze mit kargen Böden auskommt.<br />

Derartige Projekte werden <strong>in</strong> Kamerun von <strong>der</strong> FairTradeFuel.org begleitet. [26]

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