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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Cellulose 353<br />

Chemie<br />

Cellulose ist e<strong>in</strong> Polymer (Polysaccharid = Vielfachzucker) aus dem Monomer Cellobiose, e<strong>in</strong>em Disaccharid. Die<br />

Monomere s<strong>in</strong>d durch β-1,4-glycosidische B<strong>in</strong>dungen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verknüpft. Die Cellobiose selbst besteht aus zwei<br />

Molekülen des Monosaccharids (E<strong>in</strong>fachzuckers) Glucose. Hier liegt ebenfalls e<strong>in</strong>e β-1,4-glycosidische B<strong>in</strong>dung<br />

vor, so dass häufig auch die Glucose als Monomer <strong>der</strong> Cellulose def<strong>in</strong>iert wird. Die Glucosemoleküle s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

Cellulose jeweils um 180° zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verdreht. Dadurch erhält das Polymer, an<strong>der</strong>s als z. B. das Glucose-Polymer<br />

Stärke, e<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>eare Form. Die Verknüpfung <strong>der</strong> Monomere erfolgt durch e<strong>in</strong>e Kondensationsreaktion, bei <strong>der</strong> zwei<br />

Hydroxylgruppen (-OH) e<strong>in</strong> Wassermolekül (H 2 O) bilden und das verbleibende Sauerstoffatom die r<strong>in</strong>gförmige<br />

Grundstruktur (Pyranr<strong>in</strong>g) <strong>der</strong> beiden Monomere verb<strong>in</strong>det. Neben dieser starken, kovalenten B<strong>in</strong>dung werden<br />

<strong>in</strong>tramolekular zusätzlich die weniger starken Wasserstoffbrücken ausgebildet. [2] Häufig besteht e<strong>in</strong><br />

Cellulosemolekül aus mehreren tausend Glucosee<strong>in</strong>heiten.<br />

Eigenschaften<br />

Cellulose ist <strong>in</strong> Wasser und <strong>in</strong> den meisten organischen Lösungsmitteln unlöslich. Lösungsmittel wie<br />

Dimethylacetamid/Lithiumchlorid o<strong>der</strong> Dimethylsulfoxid/Tetrabutylammoniumfluorid sowie Ammoniak/Cu 2+<br />

(Schweizers Reagens) vermögen jedoch Cellulose zu lösen. Sie kann durch starke Säuren gespalten werden. Mit<br />

konzentrierten Säuren bei erhöhter Temperatur kann die Cellulose zu Glucose abgebaut werden, <strong>in</strong>dem die<br />

glycosidischen B<strong>in</strong>dungen gespalten werden.<br />

Der Chemiekonzern BASF hat e<strong>in</strong> Verfahren entwickelt, bei dem Cellulose <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ionischen Flüssigkeit re<strong>in</strong><br />

physikalisch gelöst wird. Diese Lösung kann für chemischen Synthesen verwendet werden, die bisher nicht möglich<br />

waren. [3]<br />

Biosynthese<br />

In den meisten Pflanzen hat Cellulose e<strong>in</strong>e grundlegende Bedeutung<br />

als Struktursubstanz. Fasern <strong>in</strong> verholzenden und nichtverholzenden<br />

Pflanzen bestehen aus e<strong>in</strong>er Vielzahl von Fibrillen, die wie<strong>der</strong>um aus<br />

zahlreichen, parallele zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> angeordneten Cellulosemolekülen<br />

bestehen. Cellulose-Mikrofibrillen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Plasmamembran<br />

e<strong>in</strong>er Zelle <strong>in</strong> sogenannten Rosettenkomplexen synthetisiert. Diese<br />

enthalten das Enzym Cellulose-Synthase, welches β-D-Glucane<br />

(D-Glucosepolymere mit β-B<strong>in</strong>dung) herstellt und dabei das erste<br />

Kohlenstoff-Atom e<strong>in</strong>es D-Glucosemoleküls mit dem vierten<br />

Kohlenstoff-Atom e<strong>in</strong>es an<strong>der</strong>en D-Glucosemoleküls (bzw. e<strong>in</strong>es<br />

Schemadarstellung <strong>der</strong> Zellwand,<br />

Cellulosemikrofibrillen <strong>in</strong> hellblau<br />

Cellulosemoleküls) verknüpft. Die Herstellung <strong>der</strong> Glucankette erfor<strong>der</strong>t zwei essentielle Schritte. Zuerst spaltet<br />

Saccharose-Synthase das Disaccharid (Zweifachzucker) Saccharose <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Monomere Glucose und Fructose, um<br />

so Glucose bereitzustellen. Die Glucose wird nun durch die Cellulose-Synthase mit Urid<strong>in</strong>diphosphatglucose<br />

(UDP-G) verknüpft. In e<strong>in</strong>em weiteren Schritt wird nun die gebundene Glucose auf den nichtreduzierten Zucker <strong>der</strong><br />

wachsenden Glucankette übertragen. Anschließend wan<strong>der</strong>t die Glucankette bzw. das Enzym weiter, sodass e<strong>in</strong><br />

weiterer Syntheseschritt stattf<strong>in</strong>den kann.<br />

Cellulose wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Plasmamembran gebildet und vernetzt sich untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu fibrillären Strukturen.<br />

Anschließend erfolgt die räumliche Anordnung <strong>der</strong> Cellulosefibrillen durch Mikrotubuli.

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