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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Biowasserstoff 289<br />

Biowasserstoff<br />

Als Biowasserstoff wird Wasserstoff (H 2 ) bezeichnet, <strong>der</strong> aus Biomasse o<strong>der</strong> mittels leben<strong>der</strong> Biomasse hergestellt<br />

wird. Per Elektrolyse produzierter Wasserstoff wird nicht als Biowasserstoff bezeichnet, auch wenn Strom aus<br />

Biomasse verwendet wird. Wasserstoff ist e<strong>in</strong> energiereiches Gas, das z. B. <strong>in</strong> Brennstoffzellen zur Stromerzeugung,<br />

<strong>in</strong> Verbrennungsmotoren als Treibstoff o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> chemischen Industrie genutzt werden kann. Derzeit spielt die<br />

energetische Nutzung noch ke<strong>in</strong>e wirtschaftlich relevante Rolle. Im Rahmen <strong>der</strong> Energiewende wird Wasserstoff als<br />

Speicher- und Transportform von Energie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sogenannten Wasserstoffwirtschaft diskutiert.<br />

Herstellung<br />

Die Herstellung von Wasserstoff benötigt Energie, die bei Biowasserstoff entwe<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> als Rohstoff verwendeten<br />

Biomasse o<strong>der</strong> aus Sonnenenergie stammt, die von leben<strong>der</strong> Biomasse bei <strong>der</strong> Photosynthese absorbiert wird. Zum<br />

an<strong>der</strong>en wird das Element Wasserstoff benötigt. Dieses stammt aus <strong>der</strong> als Rohstoff verwendeten Biomasse o<strong>der</strong><br />

wird als Bestandteil von Wasser dem Herstellungs- bzw. Erzeugungsprozess zugeführt.<br />

Herstellung aus Biomasse<br />

Die Erzeugung von Wasserstoff aus Biomasse kann durch biologische und chemische Prozesse erfolgen:<br />

Gärung<br />

Aus energiereichen organischen Verb<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Biomasse (z. B. Kohlenhydrate, Fette, Prote<strong>in</strong>e) kann durch<br />

vergärende Bakterien neben CO 2 und oxidierten organischen Verb<strong>in</strong>dungen auch H 2 gebildet werden. [1] Bei diesem<br />

anaeroben Prozess kann von den Bakterien nur e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Biomasse enthaltenen Energie erschlossen werden,<br />

da Sauerstoff als Oxidationsmittel nicht zur Verfügung steht. Der gebildete Biowasserstoff kann somit e<strong>in</strong>en großen<br />

Anteil <strong>der</strong> verbliebenen Energie enthalten.<br />

Vergasung und Dampfreformierung<br />

Biowasserstoff kann aus Biomasse (Holz, Stroh, Grasschnitt, etc.); aber auch aus Bioenergieträgern (Biogas,<br />

Bioethanol, etc.) durch thermochemische Vergasung und anschließende o<strong>der</strong> direkte Dampfreformierung („steam<br />

reform<strong>in</strong>g“) <strong>in</strong> <strong>in</strong>dustriellem Maßstab hergestellt werden. Das bei <strong>der</strong> Vergasung gebildete Synthesegas besteht, je<br />

nach verwendetem Rohstoff, aus unterschiedlichen Anteilen Kohlendioxid (CO 2 ), Kohlenmonoxid (CO), Methan<br />

(CH 4 ), Wasserstoff und an<strong>der</strong>en Komponenten. Bei <strong>der</strong> Dampfreformierung f<strong>in</strong>den chemische Reaktion zwischen<br />

dem Wasserdampf und Synthesegasanteilen statt, wodurch die Wasserstoff-Ausbeute erhöht werden kann: [2]<br />

(Methan + Wasserdampf → Kohlenstoffmonoxid + Wasserstoff; endotherm; an<strong>der</strong>e Gleichungen ebenfalls<br />

denkbar)<br />

(Shiftreaktion; leicht exotherm)<br />

Dieses Verfahren <strong>der</strong> Wasserstoffherstellung kommt <strong>in</strong> großem Maßstab bei <strong>der</strong> Herstellung von Wasserstoff aus<br />

Erdgas zum E<strong>in</strong>satz, z. B. zur Herstellung von Ammoniak für Stickstoffdünger (Haber-Bosch-Verfahren).<br />

Als Endprodukte entsteht so im Wesentlichen Wasserstoff (mit e<strong>in</strong>em Umwandlungs-Wirkungsgrad von ungefähr<br />

78%), Kohlendioxid und m<strong>in</strong>eralische Asche. Zum Anfahren <strong>der</strong> Anlage kann das energiereiche Synthesegas<br />

verwendet werden. Anschließend soll sich <strong>der</strong> Prozess durch exotherme Reaktionen energetisch selbst tragen. Bisher<br />

gibt es noch ke<strong>in</strong>e betriebsfähige Großanlage, da Biowasserstoff <strong>in</strong> großen Mengen noch nicht nachgefragt wird.

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