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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Bioreaktor 274<br />

Temperatur<br />

Organismen haben e<strong>in</strong> Temperaturoptimum, bei dem sie sich optimal vermehren. E<strong>in</strong> Überschreiten dieser<br />

Temperatur kann jedoch zu irreversiblen Schädigungen durch Denaturierung <strong>der</strong> Prote<strong>in</strong>e führen. Die<br />

Temperaturregelung wird durch Heiz- und Kühlkreisläufe realisiert. Beim Anfahren des Reaktors wird <strong>der</strong> gesamte<br />

Reaktor<strong>in</strong>halt auf Betriebstemperatur geheizt. Teilweise erzeugen die kultivierten Organismen soviel Wärme, dass<br />

nur noch <strong>der</strong> Kühlkreislauf aktiv se<strong>in</strong> braucht. In den Kühlkreisläufen kann jeweils e<strong>in</strong> Wärmetauscher <strong>in</strong>tegriert se<strong>in</strong><br />

o<strong>der</strong> das energietragende Medium wird direkt e<strong>in</strong>gespeist. Als Wärmeaustauschflächen zum Reaktionsraum stehen<br />

hierbei meist nur die doppelte Behälterwand, <strong>in</strong> seltenen Fällen auch e<strong>in</strong>gebaute Kühlregister, zur Verfügung.<br />

Sauerstoffgehalt<br />

Fermentationsansätze können, je nach Organismus und Produkt, aerob (sauerstoffbenötigend bzw. -tolerierend) o<strong>der</strong><br />

anaerob durchgeführt werden. Sauerstoff ist schlecht wasserlöslich, so dass e<strong>in</strong>e ausreichende Versorgung schwierig<br />

ist. Die Sauerstofflöslichkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fermentationsmedium mit e<strong>in</strong>er Temperatur von 37 °C liegt beispielsweise bei<br />

3–5 mg/L.Der Sauerstoffpartialdruckes kann durch verschiedene Methoden reguliert werden:<br />

• Verän<strong>der</strong>ung des Gasdurchsatzes,<br />

• Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rührerdrehzahl,<br />

• Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rührwerkzeuggeometrie,<br />

• Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gasgemischzusammensetzung,<br />

• Verän<strong>der</strong>ung des Kopfdruckes (hierbei wird jedoch auch die Löslichkeit von an<strong>der</strong>en Gasen, zum Beispiel<br />

Kohlendioxid, erhöht).<br />

Durch starkes E<strong>in</strong>blasen von Gas o<strong>der</strong> zu hohe Rührerdrehzahlen wird jedoch auch die störende Schaumbildung<br />

erhöht.<br />

Bei obligat anaeroben Organismen dagegen ist e<strong>in</strong>e Sauerstoffzufuhr zu vermeiden, da er toxisch wirken kann. Bei<br />

anaeroben Ansätzen mit fakultativ anaeroben Organismen würde e<strong>in</strong>e Sauerstoffzufuhr ungewünschte aerobe<br />

Reaktionen ermöglichen, welche die Prozessausbeute verr<strong>in</strong>gern könnten.<br />

pH-Wert<br />

Die kultivierten Organismen besitzen meist e<strong>in</strong>e begrenzte pH-Toleranzbereich mit e<strong>in</strong>em pH-Optimum. Der<br />

pH-Wert kann mit automatisch an e<strong>in</strong>en pH-Sensor gekoppelten Pumpen kontrolliert werden, die je nach Bedarf zum<br />

Ansäuern zum Beispiel Phosphorsäure (H 3 PO 4 ), Salzsäure (HCl) o<strong>der</strong> zum erhöhen des pH-Werts zum Beispiel<br />

Natronlauge (NaOH) <strong>in</strong>s Nährmedium pumpen. In bestimmten Fällen kann <strong>der</strong> pH-Wert auch über die Rate <strong>der</strong><br />

Fütterung mit Substrat erreicht werden.<br />

Homogenisierung<br />

Die meisten Bioreaktoren verfügen über e<strong>in</strong>e Rühre<strong>in</strong>richttung, wie z. B. e<strong>in</strong> Rührwerk o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Gase<strong>in</strong>blasung,<br />

durch die das Medium umgewälzt wird. Das sorgt für e<strong>in</strong>e homogene E<strong>in</strong>stellung verschiedener Parameter im<br />

gesamten Reaktor und damit für e<strong>in</strong>en gleichmäßigeren Prozessablauf.<br />

Schaumbildung<br />

(siehe auch Artikel Entschäumer)<br />

Problematisch ist häufig die Schaumentwicklung durch das Rühren, was die Abluftfilter verstopfen und die die<br />

kultivierten Zellen mechanisch belasten kann. Chemische Entschäumer (Antischaummitteln) wirken über die<br />

Verr<strong>in</strong>gerung <strong>der</strong> Oberflächenspannung. Negativ ist die Bee<strong>in</strong>flussung des Gastransports und die schlechte<br />

Abtrennbarkeit aus <strong>der</strong> Reaktionslösung beim Downstream Process<strong>in</strong>g (Produktaufbereitung).

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