07.03.2013 Aufrufe

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ethanol 521<br />

durch Denaturierung <strong>der</strong> Bakterienzellwand abgetötet (Bakterizidie). E<strong>in</strong>geschränkt wirksam ist er gegen Viren,<br />

nicht wirksam gegen Bakterien-Endosporen. Bei offenen Wunden sollte das Gemisch nicht e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />

(Brennen). Lösungen mit über 80 % Alkoholgehalt zeigen e<strong>in</strong>e noch stärkere Wirkung, aber werden aufgrund <strong>der</strong><br />

mangelnden Hautverträglichkeit nicht regelmäßig e<strong>in</strong>gesetzt. Wasserfreies Ethanol härtet die Bakterienhülle, die<br />

Bakterien bleiben dadurch am Leben. [14] Das Tr<strong>in</strong>ken von Ethanol o<strong>der</strong> alkoholischen Getränken wirkt nicht<br />

antiseptisch. Getränke mit e<strong>in</strong>em Ethanolgehalt von weniger als 20 % töten praktisch ke<strong>in</strong>e Keime ab. Durch<br />

Komb<strong>in</strong>ation mit Alkalien (etwa 1 %) o<strong>der</strong> Peroxycarbonsäuren (0,2 bis 0,5 %) wird die Wirksamkeit – auch<br />

gegen Viren und Sporen – stark verbessert. [13]<br />

• 95%iges Ethanol kann zur Verödung „heißer“ Schilddrüsenknoten und an<strong>der</strong>er umschriebener Tumore benutzt<br />

werden; [15] das Verfahren wird als Perkutane Ethanol-Injektionstherapie bezeichnet. [16]<br />

• Viele flüssige Medikamente enthalten Ethanol als Lösungsmittel o<strong>der</strong> Lösungsvermittler, da die wirksamen<br />

Substanzen <strong>in</strong> Wasser schlecht o<strong>der</strong> unlöslich s<strong>in</strong>d. Ethanol selbst ist mit Wasser beliebig mischbar. Es ist<br />

dadurch e<strong>in</strong>e wichtige Trägersubstanz bei <strong>der</strong> Herstellung pflanzlicher Medikamente (Phytomediz<strong>in</strong>).<br />

• Durch E<strong>in</strong>reiben <strong>der</strong> Haut mit hochprozentiger Ethanollösung (z. B. Franzbranntwe<strong>in</strong>) wird die Durchblutung<br />

geför<strong>der</strong>t.<br />

• E<strong>in</strong>e weitere Anwendung ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von Ethanol zur Behandlung von Insektenstichen. E<strong>in</strong> alkoholgetränktes<br />

Tuch wird dazu e<strong>in</strong>ige Zeit auf den frischen Stich gelegt. Die Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung geschieht aufgrund <strong>der</strong><br />

kühlenden Wirkung <strong>der</strong> Ethanollösung; <strong>der</strong> Juckreiz wird unterdrückt. E<strong>in</strong>e chemische Verän<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong><br />

Inaktivierung von Giften bewirkt Ethanol jedoch nicht.<br />

• Bei e<strong>in</strong>er Vergiftung mit Methanol wird als erste Maßnahme Ethanol <strong>in</strong>travenös gegeben, sodass es die<br />

Umwandlung von Methanol über das Enzym Alkoholdehydrogenase <strong>in</strong> das giftige Methanal vorläufig verdrängt.<br />

Ethanol b<strong>in</strong>det ca. 25-mal stärker an Alkoholdehydrogenase als Methanol. [17]<br />

• Bei e<strong>in</strong>er schweren Alkoholsucht kann e<strong>in</strong> Alkoholprädelir mit Ethanol unterbrochen werden, um e<strong>in</strong>e akute<br />

Zweiterkrankung ohne die sonst auftretenden Symptome behandeln zu können.<br />

• Ethanol und ethanolhaltige Getränke dürfen nicht zur Aufwärmung nach e<strong>in</strong>er Unterkühlung gegeben werden, da<br />

es die Symptome nur forciert. Das angebliche Fässchen Rum bei den Bernhard<strong>in</strong>er-Hunden als Ration für<br />

Unterkühlte ist daher vom mediz<strong>in</strong>ischen Standpunkt lebensgefährlich.<br />

Ethanol als Kraftstoff<br />

Hauptartikel: Ethanol-Kraftstoff, Bioethanol und Cellulose-Ethanol<br />

Ethanol f<strong>in</strong>det als Ethanol-Kraftstoff <strong>in</strong> Form des biogenen Bioethanol Verwendung als Kraftstoff für Otto-Motoren,<br />

wobei vor allem Mischungen mit Benz<strong>in</strong> vorliegen. Dafür kann sowohl fossiles als auch aus regenerativer Biomasse<br />

hergestelltes Bioethanol verwendet werden, da es chemisch gesehen ke<strong>in</strong>en Unterschied zwischen beiden Arten gibt.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Verfügbarkeit, <strong>der</strong> Herstellungskosten und politischer För<strong>der</strong>maßnahmen wird heute vor allem<br />

Bioethanol verwendet, das auf <strong>der</strong> Basis von fermentierbarem Zucker (Zuckerrohr und Zuckerrübe) und Stärke (vor<br />

allem Mais- und Weizenstärke) erzeugt wird. Als Zukunftsoption wird zudem die Nutzung von Cellulose-Ethanol<br />

aus Holz diskutiert.<br />

Ethanol wird vor allem als Beimischung zu herkömmlichem Kraftstoff genutzt, beispielsweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Konzentration von 5 % Ethanol (E5 als Beimischung <strong>in</strong> gewöhnlichem Fahrzeugbenz<strong>in</strong>) o<strong>der</strong> 85% Ethanol (als E85<br />

für dafür geeignete Fahrzeuge). Im Zusammenhang mit dem Kyoto-Protokoll wird heute häufig über die Herstellung<br />

und den E<strong>in</strong>satz biogener Treibstoffe (Biokraftstoffe) und die Reduzierung von Kohlenstoffdioxid-Emissionen pro<br />

gefahrenem Kilometer debattiert.<br />

Ethanol wurde nach e<strong>in</strong>er Entwicklung von Wernher von Braun zudem bis <strong>in</strong> die 1950er-Jahre als Treibstoff für die<br />

Raketen <strong>der</strong> Typen A1, A2, A3, A4, A4b und A5 verwendet. Im Unterschied zu Benz<strong>in</strong> kann es durch Verdünnen<br />

mit Wasser für Testzwecke leicht <strong>der</strong> Brennwert heruntergesetzt werden, um bei Probeläufen von Triebwerken

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!