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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Bioraff<strong>in</strong>erie 268<br />

Rohstoff Biomasse<br />

(siehe auch Artikel Biomasse)<br />

Das Konzept e<strong>in</strong>er Bioraff<strong>in</strong>erie hängt wesentlich vom jeweils verfügbaren Rohstoff ab. Diskutiert werden vor allem<br />

Konzepte, die Holz, landwirtschaftliche Produkte o<strong>der</strong> pflanzliche Abfälle als Rohstoffbasis vorsehen.<br />

Biomasse ist sehr komplex zusammen gesetzt aus zahlreichen verschiedenen organischen Verb<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> sehr<br />

unterschiedlichen Anteilen. E<strong>in</strong>en großen Anteil an <strong>der</strong> Masse machen Verb<strong>in</strong>dungen aus, die zu den Fetten,<br />

Kohlenhydraten o<strong>der</strong> Prote<strong>in</strong>en (Eiweißen) gehören. Daneben f<strong>in</strong>den sich zahlreiche weitere Verb<strong>in</strong>dungen, die aber<br />

meist <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geren Anteilen vorkommen, wie z. B. die Sekundärmetabolite (bzw. Sekundäre Pflanzenstoffe).<br />

Je nach Biomasse, schwanken diese Anteile. Holz beispielsweise hat e<strong>in</strong>e deutlich an<strong>der</strong>e Zusammensetzung,<br />

verglichen mit Stärkepflanzen (z. B. Weizen, Mais) o<strong>der</strong> Ölpflanzen (Raps, Soja) o<strong>der</strong> Pflanzenabfällen.<br />

Anlagenkonzepte<br />

In e<strong>in</strong>er Bioraff<strong>in</strong>erie wird versucht, bestimmte hochwertige Verb<strong>in</strong>dungen aus <strong>der</strong> Biomasse zu isolieren. Dabei<br />

wird die Synthese-Vorleistung <strong>der</strong> Natur genutzt, um entwe<strong>der</strong> aufwendige, künstliche Herstellungsprozesse zu<br />

ersetzen, o<strong>der</strong> um komplexe, nicht künstlich herstellbare Verb<strong>in</strong>dungen zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Sie können z. B. für pharmzeutische Zwecke und als Grundchemikalie verwendet werden. Da sie meist nur e<strong>in</strong>en<br />

kle<strong>in</strong>en Anteil ausmachen, verbleibt e<strong>in</strong> Großteil <strong>der</strong> Biomasse, aus dem wie<strong>der</strong>um z. B. Nahrungsmittel,<br />

Futtermittel, o<strong>der</strong> weniger hochwertige Chemikalien gewonnen werden können. Nachdem stofflich nutzbare Anteile<br />

aus <strong>der</strong> Biomasse gewonnen wurden, kann <strong>der</strong> verbleibende Anteil noch energetisch genutzt werden, um Strom und<br />

Wärme für den Anlagenbetrieb o<strong>der</strong> zum Verkauf zu erzeugen.<br />

Neben <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>nung von Verb<strong>in</strong>dungen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Biomasse vorhanden s<strong>in</strong>d, ist die Erzeugung neuer<br />

Verb<strong>in</strong>dungen aus dem Rohstoff e<strong>in</strong> weiteres Betätigungsfeld <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>e Bioraff<strong>in</strong>erie. Hier können chemische<br />

Verfahren zum E<strong>in</strong>satz kommen, wie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch biotechnologische Ansätze. [1]<br />

Die Anlagenkonzepte für Bioraff<strong>in</strong>erien unterscheiden sich zunächst vor allem durch den e<strong>in</strong>gesetzen Rohstoff.<br />

Lignocellulose-Bioraff<strong>in</strong>erie<br />

E<strong>in</strong>e Lignocellulose-Bioraff<strong>in</strong>erie verwendet den Rohstoff Holz, <strong>der</strong> zu großen Teilen aus Lignocellulose - e<strong>in</strong>er<br />

Struktur aus Lign<strong>in</strong> und Cellulose - und Hemicellulose besteht. Auch ähnlich zusammengesetzte Biomasse, wie<br />

Stroh und Gras, sowie Abfälle aus <strong>der</strong> Papier<strong>in</strong>dustrie, wie z. B. die lign<strong>in</strong>reiche Schwarzlauge, können e<strong>in</strong>gesetzt<br />

[1] [2]<br />

werden.<br />

Lign<strong>in</strong> besteht vor allem aus <strong>der</strong> aromatischen Verb<strong>in</strong>dung Phenol, die für die chemische Industrie nützliche se<strong>in</strong><br />

könnte. Cellulose ist e<strong>in</strong> Polysaccharid aus dem Monomer Glucose. Diese kann zu zu verschiedenen<br />

Grundchemikalien, wie z. B. Ethanol und Ethen als Ausgangsprodukt zur Herstellung von Polyethylen (PE) und<br />

Polyv<strong>in</strong>ylchlorid (PVC) o<strong>der</strong> zu Hydroxymethylfurfural als Ausgangsprodukt zur Herstellung von Nylon,<br />

weiterverarbeitet werden. Daneben ist Glucose e<strong>in</strong> Substrat für biotechnologische Herstellungsprozesse per<br />

Fermentation. Hemicellulose ist ebenfalls e<strong>in</strong> Polysaccharid, allerd<strong>in</strong>gs aus verschiedenen Pentosen als Monomer.<br />

[1] [3]<br />

Diese können ebenfalls zu e<strong>in</strong>em Furfural-Derivat bzw. Nylon verarbeitet werden.

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