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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Biogener Schmierstoff 189<br />

Verwendung f<strong>in</strong>den und entsprechende Produkte auf Erdölbasis ersetzen, haben jedoch aufgrund des häufig höheren<br />

Preises und des ger<strong>in</strong>geren Bekanntheitsgrades nur e<strong>in</strong>en relativ ger<strong>in</strong>gen Marktanteil.<br />

Herstellung und Zusammensetzung<br />

Biogene Schmierstoffe können aus verschiedenen pflanzlichen Ölen<br />

und tierischen Fetten (bsp. R<strong>in</strong><strong>der</strong>talg) hergestellt werden. In<br />

Deutschland kommt dabei vor allem Rapsöl zum E<strong>in</strong>satz. In<br />

Deutschland können pro Tag zwischen 500 und 4.000 Tonnen Ölsaaten<br />

verarbeitet, das entspricht e<strong>in</strong>er maximalen Jahresproduktion von etwa<br />

6,5 bis 8,8 Millionen Tonnen Pflanzenöl pro Jahr. Im Jahr 2007<br />

wurden nach Angaben <strong>der</strong> Bayerischen Landesanstalt für<br />

Landwirtschaft 10,3 Mio. Tonnen Ölsaaten verarbeitet, die<br />

Gesamtproduktion an Pflanzenöl betrug 3,5 Mio Tonnen. [3] Die<br />

Ölausbeute <strong>der</strong> Saaten liegt bei durchschnittlich 40 Prozent, <strong>der</strong><br />

Energiebedarf bei etwa 1,7 GigaJ pro Tonne. Neben dieser Menge<br />

werden größere Mengen Palm-, Riz<strong>in</strong>us-, Soja- importiert. Die Öle<br />

können durch Umesterung sowie durch Beimischung von<br />

verschiedenen M<strong>in</strong>eralölbestandteilen und Additiven entsprechend<br />

ihres späteren Verwendungszwecks modifiziert werden.<br />

Die biogenen Schmierstoffe machen an dieser Menge e<strong>in</strong>en Anteil von<br />

46.500 Tonnen aus. Dabei wurden nach Angaben <strong>der</strong> Union zur<br />

För<strong>der</strong>ung von Oel- und Prote<strong>in</strong>pflanzen e. V. (UFOP) im Jahr 2005<br />

etwa 90.000 ha <strong>der</strong> Rapsfläche zur Herstellung von Schmierstoffen und<br />

chemischen Produkten wie Tensiden für die Waschmittel<strong>in</strong>dustrie<br />

Raps ist <strong>der</strong> Hauptrohstoff zur Herstellung von<br />

biogenen Schmierstoffen <strong>in</strong> Europa<br />

genutzt. [4] Weitere häufig e<strong>in</strong>gesetzte Öle s<strong>in</strong>d Palm-, Soja-, Riz<strong>in</strong>us- und Sonnenblumenöl. [5] Die Öle werden auf<br />

konventionelle Art <strong>in</strong> Ölmühlen gewonnen und <strong>in</strong> entsprechenden Raff<strong>in</strong>erien aufbereitet, wobei aus Kosten- und<br />

Qualitätsgründen Großanlagen genutzt werden, <strong>in</strong> denen auch Öle für die Biokraftstoffproduktion hergestellt<br />

werden.<br />

M<strong>in</strong>eralölbeimischungen können bei Schmierstoffen sowohl aus Kostengründen wie aufgrund spezieller<br />

Eigenschaften stattf<strong>in</strong>den. Pflanzenöle s<strong>in</strong>d heute nur <strong>in</strong> sehr wenigen Eigenschaften nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, M<strong>in</strong>eralöle zu<br />

substituieren. Die technische Notwendigkeit <strong>der</strong> Beimischung ist entsprechend nur <strong>in</strong> Spezialfällen gegeben, bei<br />

denen auch unter Zuhilfenahme an<strong>der</strong>er Additive Anwendungsprobleme nicht gelöst werden können. E<strong>in</strong> Beispiel<br />

für e<strong>in</strong>en solchen Son<strong>der</strong>fall stellen Schmiermittel dar, die <strong>in</strong> Flugzeugmotoren genutzt werden, bei denen<br />

M<strong>in</strong>eralölester beigemischt werden müssen. Diese müssen Betriebstemperaturen von über 400 °C aushalten und<br />

zugleich kompatibel mit verschiedenen Materialien wie Gummi, Kunststoffen und verschiedenen Metallen se<strong>in</strong>.<br />

Weitere Eigenschaften dieser Spezialmischungen s<strong>in</strong>d niedrige Viskositäten bei niedrigen Temperaturen, hohe<br />

Scherstabilität sowie ger<strong>in</strong>ge Oxidationsanfälligkeit.<br />

Additive s<strong>in</strong>d Zusätze, die physikalische o<strong>der</strong> chemische Eigenschaften <strong>der</strong> Öle verbessern bzw. dem<br />

Anwendungszweck anpassen. Dazu gehören Antioxidantien, Korrosions<strong>in</strong>hibitoren, Mittel zur Leistungssteigerung<br />

unter Hochdruckbed<strong>in</strong>gungen, Chelatliganden um Metallionen zu b<strong>in</strong>den, Viskositätsverbesserer, Frostschutzmittel,<br />

Schaumbremser und e<strong>in</strong>e Reihe weiterer chemischer Mittel. Schmierfette enthalten zudem Dickungsmittel, damit sie<br />

e<strong>in</strong>e pastöse Konsistenz bekommen. E<strong>in</strong>ige Additive enthalten Schwermetalle o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Giftstoffe und s<strong>in</strong>d damit<br />

nicht umweltverträglich, weshalb sie <strong>in</strong> biogenen o<strong>der</strong> bioabbaubaren Schmiermitteln im Regelfall vermieden<br />

werden.

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