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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Ethanol 526<br />

erfolgt, womit beim Ausatmen Alkohol abgegeben wird. Als Maße<strong>in</strong>heit dient die Alkoholmenge <strong>in</strong> Milligramm pro<br />

Liter Atemluft (mg/l). E<strong>in</strong>e direkte Umrechnung von AAK <strong>in</strong> BAK ist nicht exakt möglich, da sich das Verhältnis<br />

zeitlich verän<strong>der</strong>t. Daher existieren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland zwei separate Grenzwerte, die juristisch<br />

gleichgesetzt s<strong>in</strong>d und auf dem mittleren Verteilungsfaktor von 1:2000 beruhen. Damit entsprechen 0,5 mg/g BAK<br />

0,25 mg/l AAK.<br />

Unmittelbare physiologische Wirkung<br />

Alkohol bewirkt situativ e<strong>in</strong>e Betäubung, e<strong>in</strong>e Stimulation o<strong>der</strong> auch e<strong>in</strong>en Stimmungswandel.<br />

Er führt auch zu e<strong>in</strong>er Erweiterung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> peripheren Blutgefäße. Daraus ergibt sich e<strong>in</strong> Wärmegefühl<br />

beim Konsum alkoholhaltiger Getränke. Dabei wird die natürliche Regulierung des Wärmehaushalts bei niedrigen<br />

Temperaturen außer Kraft gesetzt. Zugleich wirkt Alkohol betäubend, so dass bedrohliche Kälte nicht mehr<br />

wahrgenommen wird. Daher können Erfrierungen bis h<strong>in</strong> zum Kältetod die Folge w<strong>in</strong>terlichen Alkoholkonsums<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Problematisch ist auch die Komb<strong>in</strong>ation von Alkohol mit Medikamenten und an<strong>der</strong>en Drogen. Hier gibt es<br />

vielfältige Wechselwirkungen, die zu e<strong>in</strong>er vorzeitigen und <strong>in</strong>tensiveren Bee<strong>in</strong>trächtigung als bei re<strong>in</strong>em<br />

Alkoholkonsum führen können. Das beim Alkoholabbau gebildete Cytochrom P450 2E1 kann die Wirksamkeit von<br />

Medikamenten durch <strong>der</strong>en Abbau bee<strong>in</strong>trächtigen. Viele <strong>der</strong> „Drogentoten“ (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> angeblichen<br />

Hero<strong>in</strong>opfer) starben an e<strong>in</strong>em Mischkonsum mit Alkohol.<br />

Giftigkeit<br />

Für den Menschen ist Ethanol giftig. Die Aufnahme führt - ab etwa 0,5–1 Promille Alkoholkonzentration im Blut -<br />

zu typischen akuten Trunkenheitssymptomen wie Schw<strong>in</strong>del, Übelkeit, Orientierungsstörung, Redseligkeit und<br />

gesteigerter Aggressivität. Die Letale Dosis (LD) liegt etwa bei 3,0 bis 4,0 Promille für ungeübte Tr<strong>in</strong>ker. Es wurden<br />

jedoch schon Werte über 7 Promille gemessen. [22] Die LD 50 beträgt für die Ratte 7.060 mg/kg bei oraler<br />

Applikation. [23] Bei e<strong>in</strong>er akuten Ethanolvergiftung kann <strong>der</strong> noch im Magen bef<strong>in</strong>dliche Alkohol durch<br />

Herbeiführen von Erbrechen o<strong>der</strong> durch Auspumpen des Magen<strong>in</strong>halts teilweise entfernt werden.<br />

Die regelmäßige E<strong>in</strong>nahme, die zu e<strong>in</strong>er Abhängigkeit (Alkoholkrankheit) führen kann, werden alle Zellen des<br />

Körpers geschädigt. Insbeson<strong>der</strong>e leiden das Nervensystem und Gehirn sowie die Leber. Der Vitam<strong>in</strong><br />

B 1 -Stoffwechsel wird durch langanhaltenden Alkoholkonsum geschädigt, diese Schädigung kann e<strong>in</strong>e Polyneuritis<br />

auslösen. Epilepsie, Psychosen, soziale Vere<strong>in</strong>samung und <strong>der</strong> verfrühte Tod können die Folge se<strong>in</strong>. Die<br />

Wernicke-Enzephalopathie f<strong>in</strong>det sich bei etwa 15 % <strong>der</strong> verstorbenen Alkoholiker, und bildet zusammen mit dem<br />

Korsakow-Syndrom das Wernicke-Korsakow-Syndrom. Bekannt ist auch die Schädigung des Zentralnervensystems<br />

beim Delirium tremens. Diese Nervenersche<strong>in</strong>ung tritt beim Alkoholentzug des Körpers auf. In Deutschland sterben<br />

über 73.000 Menschen jährlich vorzeitig aufgrund ihres Alkoholmissbrauchs. [24] .<br />

Wirkungen auf Nervensystem und Gehirn<br />

Die akuten Wirkungen des Ethanols beruhen auf e<strong>in</strong>er Schädigung von allen Körper- und vorwiegend Nervenzellen<br />

sowie auf e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf den Hirnstoffwechsel. [25] Es stimuliert dabei die GABA-Rezeptoren <strong>in</strong> Gehirn und<br />

Nervensystem und hemmt die NMDA-Rezeptoren. [26] Dies führt generell zu e<strong>in</strong>er Hemmung <strong>der</strong> Reizübertragung<br />

im ZNS, aber gleichzeitig zu Sensitivitätssteigerung [27] und nachfolgend dosisabhängig zur Enthemmung,<br />

Bee<strong>in</strong>flussung des Gleichgewichtss<strong>in</strong>ns und Sehvermögens (verengtes Blickfeld, Tunnelblick), <strong>der</strong> Muskelkontrolle<br />

und bis zu aggressivem Verhalten. Größere Mengen wirken akut betäubend und können zu Er<strong>in</strong>nerungslücken<br />

führen. [28] Weiterh<strong>in</strong> kann Ethanol den programmierten Zelltod von Gehirnzellen über e<strong>in</strong>e komplexe Wirkungskette<br />

triggern. [29] Dies beg<strong>in</strong>nt bei <strong>der</strong> Wirkung auf GABA- und NMDA-Rezeptoren, welche über e<strong>in</strong>e Zerstörung <strong>der</strong><br />

Mitochondrien-Membran die Umwandlung von Cytochrom c zu Caspasen auslösen. Diese Peptidasen führen dann<br />

über die Zerstörung des Zellkerns zum Tod <strong>der</strong> Zelle. [26]

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