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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Chitosan 378<br />

Natürliche Vorkommen<br />

Etliche Pilze, so die Zygomyceten, Austernpilze, Champignons (Agaricus), Mucor (z. B. Mucor rouxii) und Absidia<br />

coerulea, enthalten neben Chit<strong>in</strong> <strong>in</strong> ihrer Zellwand auch Chitosan; aus ihnen kann Chitosan direkt gewonnen werden.<br />

Eigenschaften<br />

Chitosan ist e<strong>in</strong> farbloser, amorpher, zäher Stoff. Industriell hergestelltes, hochmolekulares Chitosan ist <strong>in</strong><br />

verdünnten starken Säuren außer Schwefelsäure sowie <strong>in</strong> organischen Säuren löslich. Die Löslichkeit <strong>in</strong> Säuren und<br />

gleichzeitig schlechte Löslichkeit <strong>in</strong> neutralem o<strong>der</strong> alkalischem pH ist e<strong>in</strong>zigartig unter den Biopolymeren und<br />

daher charakterisierend. Mit abnehmen<strong>der</strong> molarer Masse ist aber auch Chitosan (o<strong>der</strong> Oligo-Glucosam<strong>in</strong>) <strong>in</strong> Wasser<br />

und sogar <strong>in</strong> Laugen löslich.<br />

Auf Grund <strong>der</strong> durch die Deacetylierung entstandenen freien Am<strong>in</strong>ogruppen ist es <strong>in</strong> nicht alkalischer Lösung e<strong>in</strong><br />

Polykation mit e<strong>in</strong>er hohen Ladungsdichte. Es ist ungiftig, antibakteriell, antiviral und antiallergen. Die LD 50 von<br />

Chitosan liegt bei 16 g/kg Körpermasse.<br />

Fettb<strong>in</strong>dung<br />

Die Fettb<strong>in</strong>dung durch Chitosan lässt sich im Labor gut nachweisen. Mehrere Patente und<br />

Laborversuchsbeschreibungen haben dies zum Thema, daneben stehen mehr o<strong>der</strong> weniger wirksame Produkte,<br />

welche auf diesem Pr<strong>in</strong>zip beruhen. Diese Erkenntnis ist auch Bestandteil verschiedener Patentierungen. Die<br />

Effizienz <strong>der</strong> Fettb<strong>in</strong>dung ist mengenmäßig bedeutsam, sodass Chitosan allgeme<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Biochemie und Entsorgung<br />

zum Entfernen von Ölen, vere<strong>in</strong>zelt <strong>in</strong> Arzneimittelzulassungen (z. B. <strong>in</strong> Spanien) und <strong>in</strong> Mediz<strong>in</strong>produkten mit <strong>der</strong><br />

Wirkstoffbezeichnung Lipidadsorbens <strong>in</strong> vielen Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Welt, auch <strong>in</strong> allen Mitgliedslän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> EU<br />

unbeschränkt verkehrsfähig ist, welche durch unabhängige und staatlich anerkannte Gutachter zertifiziert wurden.<br />

Die höchste Fettb<strong>in</strong>dungskapazität wurde im Biopolymer L112 mit dem etwa 800fachen se<strong>in</strong>er Eigenmasse<br />

festgestellt.<br />

B<strong>in</strong>dung von Schwebstoffen<br />

Chitosan wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wasseraufbereitung, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abwasserklärung und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Getränke<strong>in</strong>dustrie vielfältig und<br />

großtechnisch e<strong>in</strong>gesetzt, um Schwebstoffe zu b<strong>in</strong>den und auszufällen.<br />

An<strong>der</strong>e Eigenschaften<br />

• koagulierend, blutstillend (Blutger<strong>in</strong>nung) [1]<br />

• bakterizid, allerd<strong>in</strong>gs für verschiedene Bakterien unterschiedlich [2]<br />

• fungizid [3]<br />

• abrasiv (<strong>in</strong> Zahnpaste) [4]<br />

• glättend (Papierzusatz) [5]<br />

• B<strong>in</strong>dung von Schwermetallen [6]<br />

Anwendungen<br />

Stoffliche Nutzung<br />

Das Anwendungsspektrum dieses Polymers ist relativ breit und unübersichtlich (ähnlich wie bei Zellulose und<br />

an<strong>der</strong>en Biopolymeren). Chitosan wird vor allem als Filtermaterial (zur Wassergew<strong>in</strong>nung o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Kläranlagen)<br />

sowie als Ausgangsmaterial für Fasern, Schaumstoffe, Membranen und Folien (Biokunststoff) verwendet. Dabei<br />

gehören zu den positiven Eigenschaften <strong>in</strong> dem Bereich die Sauerstoff-Barrierewirkung, die e<strong>in</strong>en Vakuumabschluß<br />

ermöglicht. E<strong>in</strong>e marktrelevante Fertigung von Biokunststoffen aus Chitosan existiert allerd<strong>in</strong>gs bislang nicht.

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