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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Enzym 450<br />

Die Parameter K m (Michaeliskonstante) und k cat (Wechselzahl) s<strong>in</strong>d geeignet, Enzyme k<strong>in</strong>etisch zu charakterisieren,<br />

d. h. Aussagen über ihre katalytische Effizienz zu treffen. Ist K m beispielsweise sehr niedrig, heißt das, das Enzym<br />

erreicht schon bei niedriger Substratkonzentration se<strong>in</strong>e Maximalgeschw<strong>in</strong>digkeit und arbeitet damit sehr effizient.<br />

Bei ger<strong>in</strong>gen Substratkonzentrationen ist die Spezifitätskonstante k cat / K m e<strong>in</strong> geeigneteres Maß für die katalytische<br />

Effizienz. Erreicht sie Werte von mehr als 10 8 bis 10 9 M −1 s −1 , wird die Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit nur noch durch<br />

die Diffusion <strong>der</strong> Substrat- und Enzymmoleküle begrenzt. Je<strong>der</strong> zufällige Kontakt von Enzym und Substrat führt zu<br />

e<strong>in</strong>er Reaktion. Enzyme, die e<strong>in</strong>e solche Effizienz erreichen, nennt man „katalytisch perfekt“.<br />

Kooperativität und Allosterie<br />

Hauptartikel: Kooperativität<br />

E<strong>in</strong>ige Enzyme zeigen nicht die hyperbolische Sättigungskurve, wie sie die Michaelis-Menten-Theorie vorhersagt,<br />

son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> sigmoides Sättigungsverhalten. So etwas wurde erstmals bei B<strong>in</strong>deprote<strong>in</strong>en wie dem Hämoglob<strong>in</strong><br />

beschrieben und wird als positive Kooperativität mehrerer B<strong>in</strong>dungsstellen gedeutet: die B<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>es Liganden<br />

(z. B. Substratmolekül) bee<strong>in</strong>flusst weitere B<strong>in</strong>dungsstellen im gleichen Enzym (oft aber <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Untere<strong>in</strong>heiten)<br />

<strong>in</strong> ihrer Aff<strong>in</strong>ität. Bei positiver Kooperativität hat e<strong>in</strong> B<strong>in</strong>deprote<strong>in</strong> mit vielen freien B<strong>in</strong>dungsstellen e<strong>in</strong>e<br />

schwächere Aff<strong>in</strong>ität als e<strong>in</strong> größtenteils besetztes Prote<strong>in</strong>. B<strong>in</strong>det <strong>der</strong>selbe Ligand an alle B<strong>in</strong>dungszentren, spricht<br />

man von e<strong>in</strong>em homotropen Effekt. Die Kooperativität ist bei Enzymen eng mit <strong>der</strong> Allosterie verknüpft. Unter<br />

Allosterie versteht man das Vorhandense<strong>in</strong> weiterer B<strong>in</strong>dungsstellen (allosterischen Zentren) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Enzym,<br />

abgesehen vom aktiven Zentrum. B<strong>in</strong>den Effektoren (nicht Substratmoleküle) an allosterische Zentren, liegt e<strong>in</strong><br />

heterotroper Effekt vor. Die Allosterie ist zwar begrifflich von <strong>der</strong> Kooperativität zu unterscheiden, dennoch treten<br />

sie oft geme<strong>in</strong>sam auf.<br />

Mehrsubstrat-Reaktionen<br />

Hauptartikel: Mehrsubstratreaktion<br />

Die bisherigen Überlegungen gelten nur für Reaktionen, an denen e<strong>in</strong> Substrat zu e<strong>in</strong>em Produkt umgesetzt wird.<br />

Viele Enzyme katalysieren jedoch die Reaktion zweier o<strong>der</strong> mehrerer Substrate bzw. Kosubstrate. Ebenso können<br />

mehrere Produkte gebildet werden. Bei reversiblen Reaktionen ist die Unterscheidung zwischen Substrat und<br />

Produkt ohneh<strong>in</strong> relativ. Die Michaelis-Menten-Theorie gilt für e<strong>in</strong>es von mehreren Substraten nur, wenn das Enzym<br />

mit den an<strong>der</strong>en Substraten gesättigt ist.<br />

Für Mehrsubstrat-Reaktionen s<strong>in</strong>d<br />

folgende Mechanismen vorstellbar:<br />

• Sequenzieller Mechanismus: Die<br />

Substrate b<strong>in</strong>den nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> an<br />

das Enzym. Haben alle Substrate<br />

gebunden, liegt e<strong>in</strong> zentraler<br />

Komplex vor. In diesem f<strong>in</strong>det die<br />

Umwandlung <strong>der</strong> Substrate zu den<br />

Produkten statt, welche<br />

anschließend <strong>der</strong> Reihe nach aus<br />

dem Komplex entlassen werden. Man unterscheidet dabei zwischen:<br />

E<strong>in</strong> Enzym katalysiert e<strong>in</strong>e Reaktion zweier Substrate zu e<strong>in</strong>em Produkt. Erfolgt die<br />

B<strong>in</strong>dung des Substrats 1 stets vor <strong>der</strong> B<strong>in</strong>dung des Substrats 2, so liegt e<strong>in</strong> geordneter<br />

sequenzieller Mechanismus vor.<br />

• Zufalls-Mechanismus (engl. random): Die Reihenfolge <strong>der</strong> Substratb<strong>in</strong>dung ist zufällig.<br />

• Geordneter Mechanismus (engl. or<strong>der</strong>ed): Die Reihenfolge <strong>der</strong> B<strong>in</strong>dung ist festgelegt.<br />

• P<strong>in</strong>g-Pong-Mechanismus: Die B<strong>in</strong>dung von Substrat und die Freisetzung von Produkt erfolgen abwechselnd.<br />

Erst b<strong>in</strong>det Substrat A an das Enzym und wird als erstes Produkt P abgespalten. Dabei wird das Enzym<br />

modifiziert. Dann wird das zweite Substrat B aufgenommen und reagiert zu e<strong>in</strong>em zweiten Produkt Q. Das<br />

Enzym hat wie<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Ausgangsgestalt.

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