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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Bakterien 75<br />

allem <strong>der</strong> Mechanismus <strong>der</strong> Transduktion (Genetik)Transduktion vor. Hierbei werden Bakteriophagen als Vektor<br />

(Biologie)Vektor benutzt. Transformation (Genetik)Transformation, die Aufnahme von nackter DNA, ist dagegen<br />

kaum verbreitet. Bewegung Bakterien bewegen sich meist frei im Flüssigmedium schwimmend durch<br />

FlagellumFlagellen, auch als Geißeln bezeichnet, die an<strong>der</strong>s als die FlagellumGeißeln <strong>der</strong> Eukaryoten (z. B.<br />

Protisten) nicht nach dem „9+2-Muster“ aufgebaut s<strong>in</strong>d, son<strong>der</strong>n aus e<strong>in</strong>em langen, wendelförmigen, etwa 15 bis 20<br />

nm dicken Prote<strong>in</strong>faden bestehen. Zudem wirken die Flagellen <strong>der</strong> Bakterien nicht antreibend durch<br />

Formverän<strong>der</strong>ung wie die Geißeln <strong>der</strong> Eukaryoten, son<strong>der</strong>n sie werden wie e<strong>in</strong> Propeller gedreht. Die Drehbewegung<br />

wird an e<strong>in</strong>er komplizierten Basalstruktur durch e<strong>in</strong>en Protonenstrom erzeugt, ähnlich wie bei e<strong>in</strong>er Turb<strong>in</strong>e, die<br />

durch e<strong>in</strong>en Flüssigkeits- o<strong>der</strong> Gasstrom angetrieben wird. Dazu ist e<strong>in</strong> Protonenkonzentrationsgefälle erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Spirochaeten bewegen sich dadurch, dass sie sich um sich selbst drehen und dank ihrer wendelförmigen Körper sich<br />

gewissermaßen durch das umgebende Medium schrauben. E<strong>in</strong>ige Bakterien bewegen sich nicht freischwimmend,<br />

son<strong>der</strong>n durch Kriechen, zum Beispiel Myxobakterien und e<strong>in</strong>ige Cyanobakterien. Verschiedene Umweltfaktoren<br />

können die Bewegungsrichtung <strong>der</strong> Bakterien bee<strong>in</strong>flussen. Diese Reaktionen werden als Phototaxis, Chemotaxis<br />

(Chemotaxis gegenüber Sauerstoff: Aerotaxis), Mechanotaxis und Magnetotaxis bezeichnet.<br />

Endosymbiontenhypothese Aufgrund biochemischer Untersuchungen nimmt man heute an, dass e<strong>in</strong>ige Organellen,<br />

die <strong>in</strong> den Zellen vieler Eukaryoten vorkommen, ursprünglich eigenständige Bakterien waren<br />

(Endosymbiontentheorie); dies betrifft die Chloroplasten und die MitochondriumMitochondrien. Diese Organellen<br />

zeichnen sich durch e<strong>in</strong>e Doppelmembran aus und enthalten e<strong>in</strong>e eigene zirkuläre DNA, auf <strong>der</strong> je nach Art 5 bis 62<br />

Gene enthalten se<strong>in</strong> können. Belege dafür s<strong>in</strong>d die Ergebnisse <strong>der</strong> rRNA-Sequenzierung und die Organellprote<strong>in</strong>e,<br />

die e<strong>in</strong>e stärkere Homologie zu den Bakterienprote<strong>in</strong>en ausweisen, als zu den Eukaryoten. Die Codons von<br />

Mitochondrion und Chloroplast ähneln <strong>der</strong> Codon Usage <strong>der</strong> Bacteria ebenfalls mehr. Bedeutung Ökologische<br />

Bedeutung Unverzichtbar für bedeutende geochemische Stoffkreisläufe s<strong>in</strong>d viele Bodenbakterien, die als<br />

Destruenten wirken beziehungsweise Nährsalze für die Pflanzen verfügbar machen. E<strong>in</strong>e große Gruppe von<br />

Bakterien bilden die so genannten Cyanobakterien, die früher etwas irreführend auch als Blaualgen bezeichnet<br />

wurden. Da sie Prokaryonten s<strong>in</strong>d, gehören sie nicht zu den Algen. Sie betreiben Photosynthese und s<strong>in</strong>d<br />

entsprechend unabhängig von organischer Nahrung, brauchen jedoch Licht zur Energieversorgung. Geme<strong>in</strong>sam mit<br />

den Grünalgen (Chlorophyta) und an<strong>der</strong>en Algengruppen bilden sie das PlanktonPhytoplankton <strong>der</strong> Meere und<br />

SüßwasserSüßgewässer und so die Nahrungsgrundlage vieler Ökosysteme. Spezielle Bakterien kommen als<br />

Symbionten im Darm o<strong>der</strong> <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Organen vieler Lebewesen vor und wirken bei <strong>der</strong> Verdauung und weiteren<br />

physiologischen Vorgängen mit. Escherichia coli und Enterokokken s<strong>in</strong>d die bekanntesten Vertreter dieser Gruppe.<br />

Aber auch anaerobe Bifidobakterien gehören dazu.Mediz<strong>in</strong>ische Bedeutung Bakterien spielen im menschlichen<br />

Körper e<strong>in</strong>e große Rolle. So leben im menschlichen Darm e<strong>in</strong>e Vielzahl von Bakterien, die zusammen die<br />

verdauungsför<strong>der</strong>nde Darmflora bilden. Die Haut des gesunden Menschen ist von harmlosen Bakterien besiedelt, die<br />

die Hautflora bilden. Beson<strong>der</strong>s hohe Bakterienzahlen f<strong>in</strong>den sich auf den Zähnen. Bakterien können aber auch als<br />

Krankheitserreger wirken. E<strong>in</strong>ige Bakterien verursachen eitrige Wundentzündungen (Infektionen), Sepsis<br />

(Blutvergiftung) o<strong>der</strong> die Entzündung von Organen (z. B. Blasen- o<strong>der</strong> Lungenentzündung). Um diesen<br />

Erkrankungen vorzubeugen, wurden von <strong>der</strong> Hygiene, e<strong>in</strong>em Fachgebiet <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>, zwei Methoden zum Kampf<br />

gegen Bakterien entwickelt: Sterilisation ist e<strong>in</strong> Verfahren, mit dessen Hilfe mediz<strong>in</strong>ische Geräte und Materialien<br />

keimfrei gemacht werden. Des<strong>in</strong>fektion ist e<strong>in</strong> Verfahren, um die Zahl von Bakterien auf <strong>der</strong> Haut o<strong>der</strong><br />

Gegenständen stark zu verm<strong>in</strong><strong>der</strong>n (z. B. mit Händedes<strong>in</strong>fektionsmitteln). S<strong>in</strong>d die Bakterien e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> den Körper<br />

e<strong>in</strong>gedrungen und haben e<strong>in</strong>e Infektion ausgelöst, stellen heute die Antibiotika e<strong>in</strong> wirksames Mittel gegen Bakterien<br />

dar; zum Beispiel Penicill<strong>in</strong>e, die durch Pilze <strong>der</strong> Gattung Penicillium gebildet werden. Penicill<strong>in</strong> stört die Synthese<br />

<strong>der</strong> Bakterien-Zellwand, daher wirkt es nur gegen wachsende Bakterien. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d viele Antibiotika im Laufe<br />

<strong>der</strong> Zeit gegen bestimmte Bakterien unwirksam geworden. Deshalb werden Bakterien <strong>in</strong> mikrobiologischen<br />

Laboratorien untersucht und e<strong>in</strong> Resistenztest durchgeführt. Bei <strong>der</strong> Behandlung mit Antibiotika muss beachtet<br />

werden, dass nicht nur pathogene (krankmachende) Bakterien, son<strong>der</strong>n auch Mutualismus (Biologie)mutualistische<br />

(nützliche) Bakterien durch das Medikament gestört bzw. getötet werden können. Dies kann soweit führen, dass

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