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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Biomasse 235<br />

• Fette (Öle, Lipide): Fette kommen vor allem als Triacylglycerid vor, e<strong>in</strong>em Esther aus drei Fettsäuren und<br />

Glycer<strong>in</strong>. Die Elemente Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff s<strong>in</strong>d enthalten, wobei <strong>der</strong> Sauerstoff e<strong>in</strong>en<br />

deutlich kle<strong>in</strong>eren Anteil ausmacht, als bei den Kohlenhydraten. Daher ist Fett pro Masse deutlich energiereicher.<br />

Es f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Derivaten als Baustoff <strong>der</strong> Zellmembran, aber vor allem als Speichersubstanz, z. B. <strong>in</strong><br />

Ölfrüchten.<br />

• Prote<strong>in</strong>e (Eiweiße): Prote<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d Polymere aus verschiedenen Am<strong>in</strong>osäuren. Sie bestehen aus Kohlenstoff,<br />

Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel. Als Enzyme o<strong>der</strong> Baustoff (Strukturprote<strong>in</strong>e) erfüllen sie<br />

zentrale Funktionen bei Pflanzen und Tieren.<br />

Daneben f<strong>in</strong>den sich noch viele weiter Verb<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> Biomasse, wie Lign<strong>in</strong>, Nukleotide und an<strong>der</strong>es.<br />

Den größten Teil <strong>der</strong> Biomasse machen lebende bzw. abgestorbene Pflanzen aus. Lebende Pflanzen bestehen vor<br />

allem aus Kohlenhydraten wie Cellulose. Mehrjährige Pflanzen bilden Holz, das vor allem aus Lignocellulose, e<strong>in</strong>er<br />

Verknüpfung von Lign<strong>in</strong> und Cellulose, besteht. Nach dem Absterben von Pflanzen werden leicht abbaubare<br />

Verb<strong>in</strong>dungen wie Prote<strong>in</strong>e, Fette und Mono- und Oligosaccharide meist schnell abgebaut. Schwer bis sehr schwer<br />

abbaubare Verb<strong>in</strong>dungen wie Cellulose und Lignocellulose überdauern deutlich länger.<br />

Menge<br />

(siehe auch Artikel Biomassepotenzial)<br />

Die Gesamtmenge <strong>der</strong> Biomasse auf <strong>der</strong> Erde ist schwer<br />

abzuschätzen. In <strong>der</strong> Literatur f<strong>in</strong>den sich unterschiedliche und z.<br />

T. wi<strong>der</strong>sprüchliche Angaben:<br />

Die Gesamtmasse des Kohlenstoffs <strong>in</strong> lebenden Organismen wird<br />

auf 280·10 9 t, die Masse des Kohlenstoffs <strong>in</strong> <strong>der</strong> gesamten<br />

Biomasse auf 5600·10 9 t geschätzt. [1] Die Gesamtmasse aller<br />

Lebewesen soll 1800·10 9 t, die <strong>der</strong> tierischen Lebewesen 2,2·10 9 t<br />

und die des Menschen 0,4·10 9 t betragen. [2] Die jährlich durch<br />

Photosynthese erzeugte Biomasse wird, je nach Quelle, z. B. mit<br />

150·10 9 t [3] , 170·10 9 t [4] o<strong>der</strong> 173·10 9 Tonnen angegeben. Die<br />

letztgenannte Schätzung geht dabei von 118·10 9<br />

t im<br />

Festlandbereich und 55·10 9 t im mar<strong>in</strong>en Bereich aus. Die<br />

Abhängig von den Faktoren, die berücksichtigt werden,<br />

ergeben sich unterschiedliche Biomassepotentiale.<br />

jährliche Bio-Trockenmasse-Produktion wir auf 120 bis 164·10 9 t<br />

geschätzt. [5] [6] Die Biomasseproduktion auf den weltweit 40 Millionen km 2 Waldfläche soll 170·10 9 t betragen. [7]<br />

Die Masse <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Abfälle wird auf 10 bis 14 km 3 geschätzt. [8] Das s<strong>in</strong>d jährlich durchschnittlich<br />

42,5 t neuer Biomasse pro ha. In naturbelassenen Wäl<strong>der</strong>n steht dieser Produktion e<strong>in</strong> Abbau von Biomasse<br />

(Totholz, Laub, etc.) <strong>in</strong> ähnlicher Dimension gegenüber, so dass netto ke<strong>in</strong>e Zu- o<strong>der</strong> Abnahme erfolgt. Die jährlich<br />

alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Wäl<strong>der</strong>n produzierte Biomasse enthält das 25-fache <strong>der</strong> Energie des jährlich geför<strong>der</strong>ten Erdöls. [9]<br />

E<strong>in</strong>e durchschnittliche 80-jährige Buche hat etwa e<strong>in</strong>e Höhe von 25 Meter und besitzt e<strong>in</strong>e Trockenmasse von 12<br />

Tonnen Holz. In ihr s<strong>in</strong>d etwa 6 Tonnen Kohlenstoff o<strong>der</strong> 22 Tonnen Kohlendioxid gebunden. Die Energiemenge<br />

des Holzes dieser Buche entspricht etwa 6000 Liter Heizöl. E<strong>in</strong>e lebende Buche erzeugt den Sauerstoffbedarf für 10<br />

Menschen.<br />

Das theoretisch nutzbare Biomassepotenzial <strong>der</strong> Erde entspricht e<strong>in</strong>em Energie<strong>in</strong>halt von 2.000 – 2.900 Exajoule <strong>der</strong><br />

Landmasse und etwa 1000 Exajoule <strong>in</strong> Gewässern und Meeren. Technisch könnte man jährlich ca. 1.200 Exajoule<br />

nutzen. [10] Manche technisch möglichen Nutzungen haben jedoch bei ökonomischen Belangen Grenzen.<br />

Ökonomisch nutzbar nach Abwägung <strong>der</strong> Kosten wären nur ca. 800 Exajoule im Jahr. Der weltweite Verbrach an<br />

Primärenergie (Erdöl, Erdgas, Kohle, Atomenergie, Erneuerbarer Energie) betrug im Jahre 2004 etwa 463<br />

Exajoule. [11]

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