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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Echtes Johanniskraut 419<br />

Leberversagen führen kann. Da wirksame Arzneimittel für durch Viren ausgelöste Erkrankungen zugelassen s<strong>in</strong>d,<br />

wurden alle Experimente bei erkrankten Menschen als unvertretbar abgebrochen.<br />

Es treten Wechselwirkungen mit an<strong>der</strong>en Medikamenten auf, die gefährlich se<strong>in</strong> können. Johanniskraut <strong>in</strong>duziert e<strong>in</strong><br />

Abbauenzym <strong>in</strong> <strong>der</strong> Leber (Cytochrom P450, Subtyp 3A4), welches an<strong>der</strong>e Medikamente abbaut. Die Abbaurate<br />

an<strong>der</strong>er Arzneimittel steigt somit an, und sie können ihre Wirkung verlieren. Cytochrom P450 Subtyp 3A4<br />

verstoffwechselt u. a. Hormone. So kann Johanniskraut die Wirkung <strong>der</strong> Anti-Baby-Pille und an<strong>der</strong>er hormoneller<br />

Verhütungsmittel bee<strong>in</strong>trächtigen. Es bestehen Wechselwirkungen mit bestimmten AIDS-Medikamenten<br />

(Protease-Hemmern), Antibiotika wie Clarithromyc<strong>in</strong> (z. B. Klacid) und e<strong>in</strong>igen Antidepressiva (siehe unten). Die<br />

Protease-Hemmer und das Antibiotikum können ihre Wirkung ganz o<strong>der</strong> teilweise verlieren, was bei den zugrunde<br />

liegenden ernsten Erkrankungen schwerwiegende Folgen haben kann. Auch Immunsuppressiva, die zum Beispiel<br />

nach Transplantationen gegen die Abstoßungsreaktion des Körpers gegeben werden, werden abgeschwächt. Es s<strong>in</strong>d<br />

m<strong>in</strong>destens zwei Todesfälle bei Johanniskraute<strong>in</strong>nahme mit gleichzeitiger Immunsuppression beschrieben worden.<br />

In solchen Fällen sollte daher unbed<strong>in</strong>gt <strong>der</strong> Rat des Arztes o<strong>der</strong> Apothekers e<strong>in</strong>geholt und befolgt werden.<br />

Diese Interaktionen treten bei Menschen auf, die auf an<strong>der</strong>e Arzneimittel angewiesen s<strong>in</strong>d. Ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>nehmende<br />

jedoch sonst gesund und auf ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>en Pharmaka angewiesen, hat sich Johanniskraut als sehr verträgliches und<br />

effektives Arzneimittel bewährt.<br />

Nebenwirkungen<br />

Johanniskraut-Arzneimittel s<strong>in</strong>d im Allgeme<strong>in</strong>en gut verträglich, unerwünschte Nebenwirkungen s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>g o<strong>der</strong><br />

treten selten auf [16] . In E<strong>in</strong>zelfällen wird von manischen Episoden berichtet, die von Johanniskraut <strong>in</strong>duziert wurden<br />

[17] . Außerdem kann Johanniskraut ger<strong>in</strong>ge Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Erregung und Müdigkeit,<br />

und e<strong>in</strong>e phototoxische Reaktion <strong>der</strong> Haut (Sonnenbrandneigung) hervorrufen. In hoher Dosierung wirkt es u. U.<br />

stark phototoxisch. Hellhäutige Menschen, die Johanniskraut regelmäßig e<strong>in</strong>nehmen und sich <strong>in</strong> Solarien o<strong>der</strong> auf<br />

Urlaubsreisen bräunen wollen, sollten e<strong>in</strong> Absetzen des Johanniskrautpräparates 14 Tage vor <strong>der</strong> ersten<br />

Licht-/Sonnene<strong>in</strong>strahlung <strong>in</strong> Erwägung ziehen. Da Hyperic<strong>in</strong> die Empf<strong>in</strong>dlichkeit gegenüber UV-Licht erhöht<br />

(Photosensibilitätsreaktion), sollten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e hellhäutige Personen <strong>in</strong>tensive Sonnenbestrahlung o<strong>der</strong> Solarien<br />

meiden. Bei bekannter Lichtempf<strong>in</strong>dlichkeit ist Johanniskraut zu meiden. Selten kann es zu allergischen<br />

Hautreaktionen, Müdigkeit/Unruhe o<strong>der</strong> gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Beschwerden kommen. Auch R<strong>in</strong><strong>der</strong> und Pferde, die zu<br />

viel Johanniskraut fressen, zeigen die genannten Symptome.<br />

Wechselwirkungen<br />

Ende <strong>der</strong> 1990er Jahre wurde festgestellt, dass Johanniskraut bestimmte Enzyme (Cytochrom P450), die für den<br />

Abbau von Arzneistoffen verantwortlich s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong>duziert, was zu e<strong>in</strong>em verstärkten Abbau des Arzneistoffes führt.<br />

Betroffen s<strong>in</strong>d neben Herzglykosiden, Antikoagulantien, e<strong>in</strong>igen Antidepressiva und Methadon auch niedrig dosierte<br />

Antibabypillen. Deshalb wurde das zuvor frei erhältliche Johanniskraut 2003 <strong>der</strong> Apothekenpflicht unterstellt.<br />

Ausgenommen von <strong>der</strong> Apothekenpflicht s<strong>in</strong>d Zubereitungen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tagesdosis bis zu 1 g Drogenäquivalent<br />

und bis zu 1 mg Hyperfor<strong>in</strong> enthalten, Tee und zur äußeren Anwendung bestimmter Frischpflanzensaft o<strong>der</strong> ölige<br />

Zubereitungen (Rotöl).<br />

Patienten, die an e<strong>in</strong>er HIV-Infektion leiden und dagegen Medikamente e<strong>in</strong>nehmen, dürfen Johanniskraut nicht zu<br />

sich nehmen, da es auch hier zu e<strong>in</strong>em verstärkten Abbau <strong>der</strong> Wirkstoffe kommen kann, <strong>der</strong> auf längere Sicht e<strong>in</strong><br />

Therapieversagen nach sich ziehen kann.<br />

Bei E<strong>in</strong>nahme e<strong>in</strong>iger Arzneimittel muss die E<strong>in</strong>nahme von Johanniskraut vorher mit dem Arzt abgesprochen<br />

werden. Dazu zählen [18] :<br />

• Theophyll<strong>in</strong> (Wirkstoff <strong>der</strong> bei Asthma bronchiale e<strong>in</strong>gesetzt werden kann)<br />

• blutger<strong>in</strong>nungshemmende Mittel (z. B. Phenprocoumon)<br />

• Tacrolimus

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