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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Biokunststoff 215<br />

Celluloseprodukte<br />

Ebenso wie die Stärke stellt auch Cellulose e<strong>in</strong> natürliches Biopolymer<br />

aus Zuckermolekülen dar. Cellulose ist <strong>in</strong> den meisten Pflanzen als<br />

Hauptstrukturbaustoff neben dem Lign<strong>in</strong> vorhanden und kann<br />

entsprechend aus Pflanzenmaterial gewonnen werden. Ihr Anteil<br />

beträgt etwa bei Baumwolle fast 95 Prozent, bei Hartholz 40 bis 75<br />

Prozent und bei Weichholz 30 bis 50 Prozent. Entsprechend ist<br />

Cellulose nach dem Holz weltweit <strong>der</strong> bedeutendste <strong>Nachwachsende</strong><br />

Rohstoff und es wird jährlich <strong>in</strong> Mengen von etwa 1,3 Milliarden<br />

Tonnen genutzt. Über verschiedene chemische Verfahren wird die<br />

Cellulose von Lign<strong>in</strong> und Pentosen gere<strong>in</strong>igt und zu Zellstoff, <strong>der</strong><br />

Basis für Papier, Pappe und an<strong>der</strong>e Werkstoffe wie Viskose,<br />

verarbeitet.<br />

Transparente Würfel aus Celluloseacetat<br />

Für die Herstellung von Biokunststoffen auf Cellulosebasis bedarf es im Regelfall weiterer chemischer<br />

Modifizierung. Dabei wird die gere<strong>in</strong>igte Cellulose vor allem verestert, um das Celluloseacetat (CA) als wichtigsten<br />

Kunststoff auf Cellulosebasis zu gew<strong>in</strong>nen. Celluloseacetat wird den thermoplastischen Kunststoffen gezählt, ist<br />

aber entsprechend e<strong>in</strong> modifizierter Naturstoff. Schon 1919 wurde e<strong>in</strong> mit Weichmachern modifiziertes<br />

Celluloseacetat als erste Spritzgießmasse patentiert und ermöglichte damit ganz neue und sehr effektive<br />

Produktionsmethoden für Schirmgriffe, Tastaturen, Lenkrä<strong>der</strong>n, Spielzeuge, Kugelschreiber und viele weitere<br />

Produkte.<br />

Auch das Celluloid sowie das Cellophan s<strong>in</strong>d Kunststoffe auf <strong>der</strong> Basis von Cellulose. Weitere Kunststoffe auf<br />

Cellulosebasis s<strong>in</strong>d Vulkanfiber, Cellulosenitrat, Cellulosepropionat und Celluloseacetobutyrat.<br />

Polymilchsäure (PLA)<br />

→ Hauptartikel Polymilchsäure<br />

Die Polymilchsäure (Polylactid, PLA) entsteht durch Polymerisation von Milchsäure, die wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong> Produkt <strong>der</strong><br />

Fermentation aus Zucker und Stärke durch Milchsäurebakterien ist. Die Polymere werden nachfolgend bei <strong>der</strong><br />

Polymerisation aus den unterschiedlichen Isomeren <strong>der</strong> Milchsäure, <strong>der</strong> D- und <strong>der</strong> L-Form, entsprechend <strong>der</strong><br />

gewünschten Eigenschaften des resultierenden Kunststoffs gemischt. Weitere Eigenschaften können durch<br />

Copolymer wie Glykolsäure erreicht werden.<br />

Das durchsichtige Material gleicht<br />

herkömmlichen thermoplastischen<br />

Massenkunststoffen nicht nur <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Eigenschaften, son<strong>der</strong>n lässt sich auch<br />

auf den vorhandenen Anlagen ohne<br />

weiteres verarbeiten. PLA und<br />

PLA-Blends werden als Granulate <strong>in</strong><br />

Kugelschreiber aus Polymilchsäure (PLA)<br />

verschiedenen Qualitäten für die Kunststoff verarbeitende Industrie zur Herstellung von Folien, Formteilen, Dosen,<br />

Bechern, Flaschen und sonstigen Gebrauchsgegenständen angeboten. Vor allem für kurzlebige Verpackungsfolien<br />

o<strong>der</strong> Tiefziehprodukte (z. B. Getränke- o<strong>der</strong> Joghurtbecher, Obst-, Gemüse- und Fleischschalen) birgt <strong>der</strong> Rohstoff<br />

großes Potenzial. Der Weltmarkt für das Marktsegment „Transparente Kunststoffe“ beträgt immerh<strong>in</strong> 15 Mio.<br />

Tonnen (2001). Nicht nur bei Verpackungen ist die Durchsichtigkeit positiv, auch für Anwendungen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Bau<strong>in</strong>dustrie, Technik, Optik und im Automobilbau hat sie Vorteile. Außerdem gibt es lukrative Spezialmärkte, zum<br />

Beispiel im mediz<strong>in</strong>ischen und pharmazeutischen Bereich, wo PLA bereits seit längerem erfolgreich zum E<strong>in</strong>satz<br />

kommt. Vom Körper resorbierbare Schrauben, Nägel, Implantate und Platten aus PLA o<strong>der</strong> PLA-Copolymeren

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