07.03.2013 Aufrufe

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Baumwolle 88<br />

Vere<strong>in</strong>igte Staaten<br />

Die Baumwollproduktion <strong>in</strong> den Südstaaten <strong>der</strong> USA profitierte von<br />

<strong>der</strong> Erf<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Egreniermasch<strong>in</strong>e („Cotton G<strong>in</strong>“) im Jahr 1793.<br />

Langstapelige Sorten wie Sea Island Cotton waren dort <strong>in</strong> den<br />

Küstenregionen bereits vorher angebaut worden. Im hügeligen<br />

B<strong>in</strong>nenland gediehen dagegen nur kurzstapelige Sorten, die vor <strong>der</strong><br />

Erf<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Cotton G<strong>in</strong> von den Sklaven nur für den persönlichen<br />

Bedarf angebaut worden waren, während ihr Anbau auf Plantagen bis<br />

dah<strong>in</strong> nicht profitabel gewesen wäre. Dies än<strong>der</strong>te sich am Ende des<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>ts, und bis <strong>in</strong>s 20. Jahrhun<strong>der</strong>t h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> blieb kurzstapelige<br />

Baumwolle das wichtigste Exportgut des amerikanischen Südens,<br />

obwohl dort das Klima eigentlich etwas zu feucht und nicht heiß genug<br />

ist und es dadurch immer wie<strong>der</strong> zu Ernteausfällen durch Verrottung<br />

Afroamerikanische Sklaven beim Trocknen von<br />

Baumwolle (Edisto Island, South Carol<strong>in</strong>a, ca.<br />

1862/63)<br />

kam. Baumwolle wurde nun auch im B<strong>in</strong>nenland angebaut und verdrängte dort Tabak und Getreide. In <strong>der</strong> Dekade<br />

von 1790 bis 1800 stieg <strong>der</strong> jährliche Baumwollexport alle<strong>in</strong> aus South Carol<strong>in</strong>a von weniger als 10.000 auf mehr als<br />

6 Mio. Pfund an. Die Sklaverei erreichte nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung des Baumwollanbaus e<strong>in</strong>e größere Ausdehnung, als sie<br />

jemals zuvor – etwa beim Tabak- o<strong>der</strong> Reisanbau – erlangt hatte. [12]<br />

Se<strong>in</strong>e größte Ausdehnung fand <strong>der</strong> Baumwollanbau im Black Belt, e<strong>in</strong>er Region, die sich im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t von<br />

North Carol<strong>in</strong>a bis Louisiana erstreckte. In dem Zeitraum von 1812 bis zur Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts wuchs die<br />

Baumwollproduktion <strong>in</strong> dieser Region von weniger als 300.000 Ballen pro Jahr auf 4 Mio. Ballen an. [12]<br />

Der Anbau <strong>der</strong> Baumwolle verlangte von den Sklaven während e<strong>in</strong>es Großteil des Jahres beständige Arbeit und<br />

gewissenhafte Pflege. Frauen wurden auf den Plantagen ebenso wie Männer e<strong>in</strong>gesetzt, die Pflanzer legten jedoch<br />

Wert auf junge Arbeitskräfte. Nach <strong>der</strong> Saat, die Ende März o<strong>der</strong> Anfang April erfolgte, mussten die Pflanzen<br />

laufend ausgedünnt und umgepflanzt werden, e<strong>in</strong>e Tätigkeit, die die Sklaven fast den gesamten Sommer über <strong>in</strong><br />

Anspruch nahm. Wenn diese Phase Ende Juli, Anfang August beendet war, setzten die Pflanzer ihre Sklaven<br />

vorübergehend auf Mais- und Erbsenfel<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>. Im späten August begann das Baumwollpflücken, e<strong>in</strong>e sehr<br />

e<strong>in</strong>tönige und ermüdende Tätigkeit, die sich oftmals bis zum Ende des Jahres o<strong>der</strong> darüber h<strong>in</strong>aus h<strong>in</strong>zog.<br />

Unerfahrene Pflücker verletzten sich sehr leicht an den scharfkantigen Samenkapseln. Die letzten Arbeitsschritte<br />

waren das Trocknen, Entkernen und Verpacken <strong>der</strong> Baumwolle, die <strong>in</strong> Ballen ausgeliefert wurde; häufig folgten<br />

auch noch das Kämmen, Sp<strong>in</strong>nen und Aufspulen. [12]<br />

Anbau und Ökologie<br />

Als Staudenpflanze ist Baumwolle von Natur aus mehrjährig. Als Kulturpflanze belässt man sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nur für<br />

e<strong>in</strong> Jahr auf dem Feld um den höchsten Ernteertrag zu erzielen. Nach <strong>der</strong> Ernte bzw. nach e<strong>in</strong>er Frostperiode werden<br />

die Pflanzen dann meist abgeschlegelt und zur Gründüngung <strong>in</strong> den Boden e<strong>in</strong>gearbeitet. In brennstoffarmen<br />

Regionen dienen die abgestorbenen Sträucher auch als Feuerholz.<br />

In <strong>der</strong> nördlichen Hemisphäre f<strong>in</strong>det die Aussaat abhängig vom Standort zwischen Anfang Februar und Anfang Juni<br />

statt. Die Ernte erfolgt zwischen Oktober und Februar. Zwischen Aussaat und Ernte liegen rund acht bis neun<br />

Monate. Da die Baumwolle oft ungleichmäßig abreift, wird häufig mehrmals geerntet. Große Kulturflächen werden<br />

zumeist von Baumwollerntern masch<strong>in</strong>ell abgeernet, bei kle<strong>in</strong>en Anbaufel<strong>der</strong>n und <strong>in</strong> weniger entwickelten Staaten<br />

erfolgt die Ernte oft noch mit <strong>der</strong> Hand. Manche Pflückmasch<strong>in</strong>en können nur laubfreie Pflanzen abernten, so muss<br />

entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> erste Frost abgewartet o<strong>der</strong> chemische Entlaubungsmittel e<strong>in</strong>gesetzt werden. Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für<br />

die niedrig wachsenden w<strong>in</strong>dresistenten Sorten (storm proof cotton), die überwiegend <strong>in</strong> Texas angebaut werden.<br />

Handgeerntete Baumwolle ist fast immer von höherer Qualität als masch<strong>in</strong>ell geerntete. Dies liegt daran, dass<br />

Vollernter auch unreife und überreife Kapseln erfassen, während per Hand nur die reifen Faserbüschel ausgezupft

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!