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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Bioethanol 153<br />

fossilem Treibstoff. [25]<br />

Luftverschmutzung<br />

Verglichen mit konventionellem bleifreiem Benz<strong>in</strong> verbrennt Ethanol sauberer zu Kohlendioxid und Wasser. In den<br />

Vere<strong>in</strong>igten Staaten for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Clean Air Act den Zusatz sauerstoffreicher Verb<strong>in</strong>dungen, um den Ausstoß von<br />

Kohlenstoffmonoxid zu reduzieren. Die Verwendung des grundwassergefährdenden Zusatzes MTBE wird reduziert<br />

und durch ETBE ersetzt.<br />

Durch die Verwendung von re<strong>in</strong>em Ethanol (E100) anstelle von Benz<strong>in</strong> wird <strong>der</strong> gemessene Kohlendioxidausstoß<br />

um etwa 13 % reduziert. Effektiv wird durch den Photosynthese-Kreislauf <strong>der</strong> Ausstoß jedoch sogar um über 80 %<br />

verr<strong>in</strong>gert. Den Vorteilen steht die Umweltbelastung durch die Produktion von Ethanol gegenüber, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

CO 2 -Bilanz berücksichtigt werden.<br />

Wasserverschmutzung<br />

Bei <strong>der</strong> Produktion von Biomasse für die Agrospritherstellung entstehen die gleichen Wasserverschmutzungen wie<br />

bei jedem an<strong>der</strong>en <strong>in</strong>tensiven Anbau von Agrarprodukten. Nach e<strong>in</strong>er Studie von Simon Donner von <strong>der</strong> Universität<br />

British Columbia und Chris Kucharik von <strong>der</strong> Universität Wiscons<strong>in</strong> wird sich die Verschmutzung an <strong>der</strong> Mündung<br />

des Mississippi von <strong>der</strong>zeit rund 20.000 Quadratkilometern auf e<strong>in</strong>e noch viel größere Fläche ausweiten, wenn die<br />

Vere<strong>in</strong>igten Staaten ihre Pläne zur Produktion von Agrosprit aus Mais wie bisher geplant weiter ausweiten. In<br />

diesem Bereich wird <strong>der</strong> Studie entsprechend e<strong>in</strong>e so starke Überdüngung entstehen, dass die daraus resultierende<br />

Algenblüte und die auf diese folgende Sauerstoffarmut nach dem Absterben <strong>der</strong> Algen den Bereich für an<strong>der</strong>e<br />

Meereslebewesen nicht mehr bewohnbar machen wird. [26]<br />

Auswirkungen auf die Landwirtschaft<br />

Falls die Nachfrage nach Bioethanol weiter steigt, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>tensive Anbaumethoden notwendig. Die Nachteile von<br />

Monokulturen s<strong>in</strong>d bekannt. In Europa könnten Anbauflächen, anstatt sie mit Subventionen stillzulegen, zur<br />

Produktion von Bioethanol o<strong>der</strong> -diesel genutzt werden. In Entwicklungs- und Schwellenlän<strong>der</strong>n könnte die<br />

Nachfrage nach Bioethanol auf dem Weltmarkt zu e<strong>in</strong>er Verlagerung <strong>der</strong> angebauten Pflanzen führen. Der Anbau<br />

von Lebensmitteln könnte zugunsten von devisenbr<strong>in</strong>genden Ethanolpflanzen vernachlässigt werden. „Das Getreide,<br />

das nötig ist, um den 120 Liter fassenden Tank e<strong>in</strong>es Geländewagens mit Ethanol zu füllen, reicht aus, um e<strong>in</strong>en<br />

Menschen e<strong>in</strong> Jahr lang zu ernähren.“ [27]<br />

Landwirtschaft und Ökonomie<br />

Bio-Ethanol wird <strong>in</strong> Deutschland aus Getreide und Zuckerrüben gewonnen. Der Ertrag <strong>in</strong> l/ha ist abhängig von <strong>der</strong><br />

jeweiligen Pflanze. Der Ertrag bei Zuckerrüben ist etwa deutlich höher als bei Weizen. Getreide wie Hafer, Roggen,<br />

Gerste, Weizen und Triticale liefern nach Durchlaufen <strong>der</strong> Fermentation je nach Verfahren weit höherwertige<br />

Futtermittel als Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben es bisher ermöglichten. Mit Prote<strong>in</strong>gehalten von 40 % und höher<br />

erreichen diese fermentierten Getreidefutter potenziell größere Märkte als nur <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz im Kraftfutter für<br />

Milchvieh wie bisher. Im Ethanolpreis müssen die Brenner jedoch mit dem Weltmarkt konkurrieren, denn<br />

Kraftstoffalkohol fällt als frei handelbares Gut nicht unter die regulatorischen Maßnahmen des Branntwe<strong>in</strong>monopols.<br />

Die Vollkosten für die Erzeugung e<strong>in</strong>es Kubikmeters Bioethanol aus Zuckerrohr liegen <strong>in</strong> Brasilien bei nur 200 bis<br />

250 US-Dollar, <strong>in</strong> Deutschland bei 450 bis 500 Euro, das heißt die Kosten <strong>in</strong> Brasilien s<strong>in</strong>d weniger als halb so hoch<br />

als <strong>in</strong> Deutschland. [28]<br />

Prognosen für die europäische Produktion zeigen e<strong>in</strong>en jährlichen Ausstoß von 7 Millionen Tonnen getrocknetem,<br />

fermentierten Futter, davon alle<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e Million Tonnen <strong>in</strong> Deutschland, wozu deutsche Destillerien bis zu 3<br />

Millionen Tonnen Getreide aus <strong>der</strong> Landwirtschaft e<strong>in</strong>kaufen. Aber neben wenigen Pilotprojekten <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>em<br />

Rahmen existieren diese Anlagen <strong>in</strong> Deutschland bisher nur auf dem Papier und nun versucht man, die Fehler <strong>der</strong>

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