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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Enzym 446<br />

unhandlich. Häufiger gebraucht werden systematische, nach den oben genannten Regeln konzipierte Namen.<br />

Probleme <strong>der</strong> Nomenklatur ergeben sich etwa bei Enzymen, die mehrere Reaktionen katalysieren. Für sie existieren<br />

deshalb manchmal mehrere Namen. E<strong>in</strong>ige Enzyme tragen Trivialnamen, die nicht erkennen lassen, dass es sich bei<br />

<strong>der</strong> genannten Substanz um Enzyme handelt. Da die Namen traditionell e<strong>in</strong>e breite Verwendung fanden, wurden sie<br />

teilweise beibehalten (Beispiele: die Verdauungsenzyme Tryps<strong>in</strong> und Peps<strong>in</strong> des Menschen).<br />

Klassifikation nach IUPAC und IUBMB<br />

Enzyme werden entsprechend <strong>der</strong> von ihnen katalysierten Reaktion <strong>in</strong> sechs Enzymklassen e<strong>in</strong>geteilt:<br />

1. Oxidoreduktasen, die Redoxreaktionen katalysieren.<br />

2. Transferasen, die funktionelle Gruppen von e<strong>in</strong>em Substrat auf e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es übertragen.<br />

3. Hydrolasen, die B<strong>in</strong>dungen unter E<strong>in</strong>satz von Wasser spalten.<br />

4. Lyasen, auch Synthasen genannt, die die Spaltung o<strong>der</strong> Synthese komplexerer Produkte aus e<strong>in</strong>fachen Substraten<br />

katalysieren, allerd<strong>in</strong>gs ohne Spaltung von ATP.<br />

5. Isomerasen, die die Umwandlung von chemischen Isomeren beschleunigen.<br />

6. Ligasen o<strong>der</strong> Synthetasen, die die Bildung von Substanzen katalysieren, die chemisch komplexer s<strong>in</strong>d als die<br />

benutzten Substrate, allerd<strong>in</strong>gs im Unterschied zu den Lyasen nur unter ATP-Spaltung enzymatisch wirksam s<strong>in</strong>d.<br />

Manche Enzyme s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, mehrere, zum Teil sehr unterschiedliche Reaktionen zu katalysieren. Ist dies <strong>der</strong><br />

Fall, werden sie mehreren Enzymklassen zugerechnet.<br />

Aufbau<br />

Enzyme lassen sich anhand ihres Aufbaus unterscheiden. Während viele Enzyme aus nur e<strong>in</strong>er Prote<strong>in</strong>kette<br />

bestehen, so genannte Monomere, bilden an<strong>der</strong>e Enzyme Oligomere aus mehreren Prote<strong>in</strong>ketten, den Untere<strong>in</strong>heiten.<br />

E<strong>in</strong>ige Enzyme lagern sich mit weiteren Enzymen zu sogenannten Multienzymkomplexen zusammen und<br />

kooperieren mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> o<strong>der</strong> regulieren sich gegenseitig. Umgekehrt gibt es auch e<strong>in</strong>zelne Prote<strong>in</strong>ketten, welche<br />

mehrere Enzymaktivitäten enthalten (multifunktionelle Enzyme). E<strong>in</strong>e weitere mögliche E<strong>in</strong>teilung h<strong>in</strong>sichtlich ihres<br />

Aufbaus berücksichtigt das Vorhandense<strong>in</strong> von Kofaktoren:<br />

• Re<strong>in</strong>e Prote<strong>in</strong>-Enzyme bestehen ausschließlich aus Prote<strong>in</strong>, das aktive Zentrum wird nur aus Am<strong>in</strong>osäureresten<br />

und dem Peptidrückgrat gebildet. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise das Verdauungsenzym Chymotryps<strong>in</strong><br />

und die Triosephosphatisomerase (TIM) <strong>der</strong> Glycolyse.<br />

• Holoenzyme bestehen aus e<strong>in</strong>em Prote<strong>in</strong>anteil, dem Apoenzym, sowie aus e<strong>in</strong>em Kofaktor, e<strong>in</strong>em<br />

nie<strong>der</strong>molekularen Molekül (ke<strong>in</strong> Prote<strong>in</strong>). Beide zusammen s<strong>in</strong>d für die Funktion des Enzyms wichtig.<br />

Organische Moleküle als Kofaktoren werden Koenzyme genannt. S<strong>in</strong>d sie kovalent an das Apoenzym gebunden,<br />

nennt man sie prosthetische Gruppen, an<strong>der</strong>nfalls auch zutreffen<strong>der</strong> als Kosubstrat, da sie <strong>in</strong> äquivalenten Mengen<br />

bei <strong>der</strong> enzymatischen Reaktion mit dem Substrat umgesetzt werden. Kosubstrate s<strong>in</strong>d zum Beispiel<br />

Adenos<strong>in</strong>triphosphat (ATP) und Nicot<strong>in</strong>amidaden<strong>in</strong>d<strong>in</strong>ukleotid (NAD). ATP wird oft als Energiequelle für die<br />

Reaktion genutzt, z. B. von Prote<strong>in</strong>k<strong>in</strong>asen. NAD wird von Enzymen, z. B. die Alkoholdehydrogenase, als<br />

Elektronenakzeptor verwendet. Benötigt e<strong>in</strong> Enzym Metallionen (z. B. Eisen-, Z<strong>in</strong>k- o<strong>der</strong> Kupferionen), spricht<br />

man von e<strong>in</strong>em Metalloenzym. Die Lipoxygenase zum Beispiel enthält Eisen und die Carboanhydrase enthält<br />

Z<strong>in</strong>k.

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