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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Die hauptsächliche, lebensraumverändernde, anthropogene Vorbelastung im Vorhabensgebiet „AR-<br />

CADIS Ost 1“ ist die Schleppnetzfischerei. Auf den von VBW & NAUTIK NORD (2009) im Zeitraum<br />

November / Dezember 20<strong>08</strong> durchgeführten Seitensicht- Sonaraufnahmen (SSS) sind eindeutige<br />

Schleppstrichspuren erkennbar (vgl. Abb. 34), die sich über das gesamte Gebiet erstrecken. Die<br />

fischereiliche Nutzung scheint in diesen Bereichen hoch zu sein.<br />

Die Intensität der Schleppnetzfischerei konnte im Rahmen der Seevogelzählungen des IfAÖ durch<br />

Zählung von Kuttern <strong>und</strong> Netzstangen ermittelt werden. Die höchste Fischereiaktivität wurde bei der<br />

Flugzeugzählung am 15.12.2007 mit 20-30 Kuttern im Seegebiet festgestellt. An den weiteren Terminen<br />

(Zeitraum 09/2007 bis 05/20<strong>08</strong> <strong>und</strong> 28.02.2009) wurden nur wenige bis maximal 7 Fahrzeuge<br />

gesichtet. Stellnetze wurden ufernah an der Halbinsel Wittow <strong>und</strong> östlich entlang der Hangkante zur<br />

nördlichen Oderbank bzw. zum Adlergr<strong>und</strong>, nicht aber im Vorhabensgebiet registriert (vgl. Abb. 49).<br />

Dies wird darüber hinaus deutlich im Gutachten des IfAÖ zur Fischerei (IFAÖ 2010b; Anhang 1). Die<br />

Anlandungen aus dem betreffenden ICES-Rechteck 38G3 für die Jahre 2004 bis 20<strong>08</strong> weisen hohe<br />

Fangmengen an Hering, Dorsch <strong>und</strong> Fl<strong>und</strong>er auf. Die Gesamtfangmenge erreichte 2006 den größten<br />

Wert des betrachteten Zeitraums. Im Rechteck 38G3 wurden zwischen 2004 <strong>und</strong> 20<strong>08</strong> insgesamt<br />

44.817 t Fisch angelandet. Damit gehört das ICES-Rechteck 38G3 zu einem der wichtigsten<br />

Fischfanggebiete der westlichen Ostsee.<br />

Die Überfischung scheint die Hauptursache für die Bestandsrückgänge vieler Arten zu sein, die dann<br />

natürliche Schwankungen des Ökosystems nicht mehr ausgleichen können. Auch werden dem System<br />

durch Fischerei eine hohe Anzahl geschützter <strong>und</strong> gefährdeter Fisch- <strong>und</strong> R<strong>und</strong>maularten entnommen.<br />

Insgesamt scheint die Befischungsintensität im Vorhabensgebiet hoch, aber nicht dramatisch zu<br />

sein. Aus den durchgeführten Untersuchungen kann nicht abgleitet werden, dass die Fische die<br />

betroffenen Räume komplett meiden bzw. das starke Anzeichen einer Überfischung gef<strong>und</strong>en wurden.<br />

Über weitere anthropogene Aktivitäten, die eine Beeinträchtigung der Fischfauna nach sich ziehen<br />

würde, wie Veränderungen des Lebensraums durch Eutrophierung, durch Schadstoffeinträge (Düngung,<br />

Pestizideinsatz in der Landwirtschaft), durch wasserbauliche Maßnahmen oder durch Einschleppung<br />

von Fremdfischen, ist für dieses Gebiet über das "normale" Maß der Ostsee hinaus nur<br />

wenig bekannt.<br />

Die Vorbelastung der Fische wird im Vorhabensgebiet aufgr<strong>und</strong> der Fischereiaktivitäten <strong>und</strong> der<br />

Eutrophierung als mittel eingestuft.<br />

3.2.11.3 Bestandsbewertung Fische <strong>und</strong> R<strong>und</strong>mäuler<br />

Die Bewertung des Schutzgutes Fische erfolgt getrennt nach den übergeordneten Kriterien von Seltenheit<br />

<strong>und</strong> Gefährdung, regionale <strong>und</strong> überregionale Bedeutung, Vielfalt <strong>und</strong> Eigenart sowie Natürlichkeit.<br />

Bewertungsmethodik Fische <strong>und</strong> R<strong>und</strong>mäuler<br />

Tab. 55:<br />

Ansatz zur Bewertung von Seltenheit / Gefährdung, Vielfalt / Eigenart <strong>und</strong> Natürlichkeit<br />

von Fischen <strong>und</strong> R<strong>und</strong>mäulern<br />

Seltenheit <strong>und</strong> Gefährdung<br />

Vorkommen von Arten<br />

der Rote-Liste-<br />

Kategorien „potentiell<br />

gefährdet“ <strong>und</strong> „nicht<br />

Vielfalt <strong>und</strong> Eigenart Natürlichkeit regionale / überregionale<br />

Bedeutung<br />

geringe Anzahl regelmäßig<br />

vorkommender<br />

Arten<br />

Störungen, die die<br />

Eignung des Gebietes<br />

für Fische in<br />

größerem Umfang<br />

die vorgef<strong>und</strong>ene<br />

Fischgemeinschaft<br />

kommt in der südlichen<br />

Ostsee häufig vor<br />

Wertstufe<br />

gering<br />

07.12.2010 Seite 153

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