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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Da der Offshore-Windpark „ARCADIS Ost 2“ außerhalb der Rastgebiete liegt, dürfte eine Beeinträchtigung<br />

der Rastfunktion der südöstlich gelegenen Gebiete (durch Barrierewirkung) gering ausfallen.<br />

Ausgehend von den bisherigen Untersuchungsergebnissen an Eiderenten in den Offshore-<br />

Windparks „Utgr<strong>und</strong>en“ <strong>und</strong> „Nysted“ wird davon ausgegangen, dass für die Zielarten des EU-<br />

Vogelschutzgebietes „Pommersche Bucht“ ein vernachlässigbares Kollisionsrisiko besteht (FOX et<br />

al. 2006, PETTERSSON 2005).<br />

Im Hinblick auf kumulative Projektwirkungen wurden die beiden angrenzenden OWP berücksichtigt.<br />

Die fachgutachterliche Bewertung dieser Auswirkungen ergab, dass sich diese Beeinträchtigungen<br />

bei einer Summationsbetrachtung aller im Besonderen Eignungsgebiet „Westlich Adlergr<strong>und</strong>“<br />

geplanten Offshore-Windparks (mit insgesamt 185 OWEA) nicht erheblich auf die abgeleiteten<br />

Erhaltungsziele der Schutzgebiete auswirken werden, wobei auch auf die Bewertungen im<br />

Eignungsgebietsverfahren (BSH 2005a) <strong>und</strong> auf die Genehmigung für den OWP „Arkonabecken<br />

Südost“ (BSH 2006) verwiesen wird.<br />

Beurteilung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen des SPA „Pommersche Bucht“<br />

Nach DIERSCKE & BERNOTAT (2009: 31) sind der Bezug für die Beurteilung der Erheblichkeit „die<br />

Bestände innerhalb des Gebiets, nicht der Gesamtbestand der Art oder ökologisch ggf. abgrenzbare<br />

‚Populationen‟. Die Frage, die hier zu beantworten ist, lautet: Welche anthropogen bedingte Mortalität<br />

ist bei welchen Arten in einem Gebiet ‚erheblich‟?“ Bei der Bewertung der prognoszierten<br />

Mortalität seien dann allerdings auch übergeordnete naturschutzfachliche <strong>und</strong> populationsökologische<br />

Parameter relevant. LAMBRECHT & TRAUTNER (2004: 150) geben ebenfalls Hinweise zur Beurteilung<br />

individuenbezogener Beeinträchtigungen von Arten <strong>und</strong> ihrer Populationen <strong>und</strong> fordern:<br />

„Eine erhöhte Mortalität in Zugkorridoren sowie Überwinterungs- oder Rastgebieten wandernder<br />

Tierarten kann erhebliche Auswirkungen auf den günstigen Erhaltungszustand in den z. T. weit<br />

entfernt (ggf. auch in anderen Staaten) gelegenen Brutgebieten haben <strong>und</strong> ist daher angemesssen<br />

in die Bewertung einzustellen.“<br />

Untersuchungen an Offshore-Windparks konzentrierten sich bisher mit Ausnahme von BLEW et al.<br />

(20<strong>08</strong>) vornehmlich auf den Tagzug von Meeresenten <strong>und</strong> Seevögeln an dänischen Windparks<br />

(vgl. Kap. 4.4.1.2). Die OWP „Horns Rev“ <strong>und</strong> „Nysted“ sind seit 2002 bzw. 2003 in Betrieb, Bau<strong>und</strong><br />

Betriebsphase wurden wissenschaftlich begleitet. Theoretische Kollisionsrisiken wurden mit<br />

Modellen berechnet, müssen aber in der Wirklichkeit durch ein Effekt-Monitoring überprüft werden:<br />

„Auf See hingegen sind bisher fast alle Versuche fehlgeschlagen, Kollisionen von Vögeln an Windkraftanlagen<br />

zu quantifizieren“ (BLEW et al. 2007: 107). Gemäß Fachgutachten Seevögel (IFAÖ<br />

2010d) sind Prognosen über den zahlenmäßigen Umfang des Vogelschlages nicht zuverlässig<br />

möglich, da keine Vergleichsdaten für Anlagen vorliegen, die nach Höhe <strong>und</strong> Umlaufgeschwindigkeit<br />

der Rotoren mit den geplanten vergleichbar sind.<br />

Eine Ursache der Schwierigkeiten, Kollisionen an OWEA nachzuweisen ist insbesondere, dass<br />

verunglückte Vögel ins Wasser fallen <strong>und</strong> nicht gef<strong>und</strong>en werden. Für die im Rahmen dieser Untersuchung<br />

besonders bedeutsamen Artengruppen Meeresenten <strong>und</strong> Seetaucher konnten laut<br />

Fachgutachten Vogelzug (vgl. IFAÖ 2010a) bei Untersuchungen an bestehenden dänischen Offshore-Windparks<br />

keine Kollisionen nachgewiesen werden. DIERSCHKE & GARTHE (2006) werteten die<br />

bis dahin vorhandenen Untersuchungen aus. Die einzige beobachtete Kollision an OWP betraf<br />

ziehende Eiderenten am schwedischen OWP „Yttre Stengr<strong>und</strong>“ im Kalmars<strong>und</strong> (PETTERSON 2005),<br />

weitere im Analogieschluss ggf. übertragbare Beobachtungen zu Kollsionsopfern an küstennahen<br />

Windparks wurden mitgeteilt. FOX et al. (2007) heben hervor, dass die Auswirkungen der beiden<br />

Offshore-Windparks „Horns Rev“ <strong>und</strong> „Nysted“ auf Vögel als minimal erachtet werden <strong>und</strong> es sehr<br />

unwahrscheinlich ist, dass sie große Auswirkungen auf die Populationen von Vögeln, die in der<br />

07.12.2010 Seite 466

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