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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

weisen einen spürbaren Austrag von Biomasse aus einem Windpark von 5x5 Anlagen in einen Umkreis<br />

von wenigen km aus (POTTHOFF et al. 2007). Von einer Akkumulation wird jedoch nur für den<br />

inneren Bereich des Offshore-Windparks ausgegangen. Die zusätzliche Biomasse auf den Hartböden<br />

<strong>und</strong> auf dem Weichsubstrat wird insbesondere große, vagile Prädatoren <strong>und</strong> Aasfresser (v. a.<br />

decapode Krebse <strong>und</strong> Seesterne) anlocken. Zusätzlich wirken strukturierte Hartböden mit Versteckmöglichkeiten<br />

(ggf. erforderlicher Kolkschutz) attraktiv auf diese Arten. Möglicherweise wird dadurch<br />

auch der Fraßdruck auf potenzielle Beutetiere der Infauna (insbesondere Muscheln) erhöht.<br />

Eingebrachtes Hartsubstrat im Arkonabecken wird relativ schnell von der Miesmuschel <strong>und</strong> Balaniden<br />

(Seepocken) dicht besiedelt werden. Der Aufwuchs wird erhebliche Biomassen erreichen,<br />

wodurch im Vorhabensgebiet plötzlich ein stark erhöhter Eintrag an organischem Material vorliegen<br />

wird, der unter Umständen zu vermehrten Sauerstoffmangelsituationen führen kann. Dies betrifft vor<br />

allem die Sedimentflächen um die OWEA herum, große Aufwuchsklumpen lösen sich ständig infolge<br />

von starken Wellenbewegungen ab <strong>und</strong> lagern sich auf dem Sediment ab. Dadurch können sich<br />

dicke Auflagerungen an organischem Material bilden <strong>und</strong> so zu starken Sauerstoffzehrungsprozessen<br />

innerhalb des Sedimentes führen. Auf der anderen Seite gehören beide Aufwuchsarten zu den<br />

aktiven Filtrierern, die zu starken Nahrungskonkurrenten der im Weichboden lebenden filtrierenden<br />

<strong>und</strong> partikelfressenden Arten werden.<br />

Die Wirkungen des künstlichen Hartsubstrates auf das Makrozoobenthos werden für die gesamte<br />

Betriebsdauer kleinräumig um die einzelnen Windenergieanlagen im Bereich der Windparkfläche<br />

relevant sein. Die Intensität wird mit mittel prognostiziert, <strong>und</strong> die Struktur- <strong>und</strong> Funktionsbeeinflussungen<br />

werden als mittel eingeschätzt.<br />

Nutzungsverbot<br />

Die Errichtung des Windparks wird die lokale Einstellung der Schleppnetzfischerei zur Folge haben<br />

(hier so angenommen). Obgleich die Bodenfischerei bereits seit langer Zeit im Verdacht steht, die<br />

benthischen Habitate <strong>und</strong> Gemeinschaften nachhaltig zu verändern, sind die wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse nach wie vor uneinheitlich <strong>und</strong> die Positionen kontrovers. Effekte traten vor allem durch<br />

Verletzung fragiler (überwiegend bei Stachelhäutern) <strong>und</strong> sessiler Epifauna, Attraktion von Aasfressern<br />

<strong>und</strong> durch Suspendierung <strong>und</strong> Verdriftung sehr kleiner, oberflächennah lebender Fauna auf.<br />

Tiefer grabende Infauna (einschließlich aller Mollusken) war dagegen kaum betroffen. Derzeit wird<br />

davon ausgegangen, dass die Schleppnetzfischerei in erster Linie über Veränderungen der Habitateigenschaften<br />

wirkt, während eine direkte Beeinflussung benthischer Organismen zwar gegeben<br />

ist, aber eher eine untergeordnete Bedeutung hat. Es wird mit der Sukzession der Gemeinschaft<br />

gerechnet (Erhöhung der Diversität, Veränderung der Altersstruktur), die Auswirkungen werden aber<br />

schwer nachweisbar sein. Generell ist eine Entwicklung von Makrozoobenthosgemeinschaften in der<br />

Ostsee kaum langfristig prognostizierbar.<br />

Das Nutzungsverbot wird sich mittelräumig <strong>und</strong> dauerhaft mit geringer Intensität auswirken. Daher<br />

werden geringe Struktur- <strong>und</strong> Funktionsbeeinflussungen abgeleitet.<br />

3.3.10.4 Betriebsbedingte Auswirkungen Makrozoobenthos<br />

Beeinflussungen durch elektromagnetische Felder <strong>und</strong> Wärmeemissionen<br />

Die parkinterne Verkabelung zwischen den OWEA erzeugt schwache elektrische <strong>und</strong> magnetische<br />

Felder (bei der hier zu betrachtenden Verwendung von Drehstromkabeln sind diesbezüglich allerdings<br />

keine Effekte zu erwarten). Gegenwärtig liegen keine Erkenntnisse über Auswirkungen elektromagnetischer<br />

Felder auf marine, benthische Wirbellose vor. Unbekannt ist, ob marine, benthische<br />

Wirbellose elektromagnetische Felder wahrnehmen können, diese eine Bedeutung für ihre Lebensweise<br />

besitzen, <strong>und</strong> ob <strong>und</strong> bei welchen Feldstärken physiologische oder verhaltensbiologische Ef-<br />

07.12.2010 Seite 314

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