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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

8.1.22 Tordalk<br />

Tordalk (Alca torda), Code: A200<br />

1. Schutz- <strong>und</strong> Gefährdungsstatus<br />

FFH-Anhang II-Art Rote Liste-Status mit Angabe Einstufung Erhaltungszustand BGR<br />

FFH-Anhang IV-Art RL D, Kat. FV günstig / hervorragend<br />

europäische Vogelart RL M-V, Kat. U1 ungünstig / unzureichend<br />

streng geschützte Art<br />

U2 ungünstig - schlecht<br />

nach § 7 BNatSchG<br />

2. Charakterisierung<br />

2.1 Lebensraumansprüche <strong>und</strong> Verhaltensweisen<br />

Tordalken sind Meeresvögel, die sich ganzjährig in Küstengewässern aufhalten <strong>und</strong> an steilen Klippen felsiger Küstengebiete<br />

<strong>und</strong> auf Offshore-Inseln in den borealen bis subarktischen Zonen auf beiden Seiten des Atlantiks brüten. Ihr Brutgebiet<br />

reicht von der Nordküste Ostkanadas, Neuenglands <strong>und</strong> West-Grönlands bis nach Nordwest-Frankreich <strong>und</strong> bis zur Nord<strong>und</strong><br />

Ostsee (MENDEL et al. 20<strong>08</strong>).<br />

Bei den Tordalken unterscheidet man zwei Unterarten: A. t. torda (Arktis, Ostsee, Weißes Meer) <strong>und</strong> A. t. islandica (brütet<br />

von Island über die Färöer Inseln bis nach W-Europa). Die Unterart A. t. islandica gilt in Mitteleuropa als lokaler Brut- <strong>und</strong><br />

Sommervogel. A. t. torda kommt dagegen aus Nord-Fennoskandien <strong>und</strong> Nord-Russland als Wintergast vornehmlich an die<br />

Ostseeküsten, aber auch an die Küsten der Nordsee. Tordalken sind Verfolgungsjäger, die ihre Beute in Tiefen zwischen 6<br />

bis 24 m erjagen. Die maximal beobachtete Tauchtiefe lag bei 43 m. Die Nahrung des Tordalks besteht überwiegend aus<br />

kleinen pelagischen Schwarmfischen. Über den Aktionsradius im Umkreis der Brutkolonien ist nur wenig bekannt, bei einer<br />

Untersuchung in Schottland suchten Tordalke bei der Nahrungssuche bevorzugt Gebiete auf, die mehr als 10 km vom Brutgebiet<br />

entfernt lagen (MENDEL et al. 20<strong>08</strong>).<br />

Außerhalb der Brutzeit halten sich Tordalken ganzjährig auf dem Meer im Bereich des Kontinentalschelfs auf. Sie sind tag<strong>und</strong><br />

dämmerungsaktiv.<br />

Die Brutbestände des Tordalken in Europa umfassen laut BIRDLIFE INTERNATIONAL (2004) 430.000 bis 770.000 BP.<br />

Die Rastbestände des Tordalken (A. t. torda) umfassen laut WETLANDS INTERNATIONAL (2006) 55.000 Ind. Laut MENDEL et al.<br />

(20<strong>08</strong>) liegt das 1%-Kriterium für die Ostsee bei 550 Ind.<br />

Tordalken sind empfindlich gegenüber Störungen durch Schiffsverkehr <strong>und</strong> reagieren auf sich nähernde Schiffe häufig durch<br />

Abtauchen, manchmal durch Auffliegen. Empfindlichkeiten gegenüber Hindernissen in Form technischer Bauwerke, wie z. B.<br />

Offshore-Windenergieanlagen, ist auch aufgr<strong>und</strong> der niedrigen Nachtflugaktivität als eher gering einzustufen (MENDEL et al.<br />

20<strong>08</strong>). Der Wert im Windenergieanlagen-Sensitivitätsindex nach GARTHE & HÜPPOP (2004) liegt im mittleren Bereich der<br />

untersuchten Arten (15,8).<br />

2.2 Verbreitung in Deutschland / Mecklenburg-Vorpommern<br />

Deutschland<br />

Der Tordalk brütet in Deutschland nur auf Helgoland (Unterart islandica), im Jahr 20<strong>08</strong> betrug Anzahl der Brutpaare dort bei<br />

18 Paaren (MENDEL et al. 20<strong>08</strong>, SÜDBECK et al. 20<strong>08</strong>). Darüber hinaus sind Tordalken Durchzügler sowie Wintergäste auf<br />

Nord- <strong>und</strong> Ostsee (beide Unterarten). Im Sommer <strong>und</strong> Herbst sind nur einzelne Tordalke in der Nordsee anzutreffen, hauptsächlich<br />

im Bereich von Helgoland <strong>und</strong> im küstenfernen Offshore-Bereich. Nachdem die atlantischen Tordalken die Mauser<br />

(Juni – September) abgeschlossen haben, überqueren viele Vögel die Nordsee aus Richtung Schottland um ihre Überwinterungsgebiete<br />

im Skagerrak <strong>und</strong> Kattegat zu erreichen. Weitere wichtige Überwinterungsgebiete befinden sich in der südlichen<br />

Nordsee <strong>und</strong> im Englischen Kanal. Das Hauptvorkommen ist in der Nordsee in den Wintermonaten zu beobachten, mit<br />

Häufungen westlich von Sylt sowie um Helgoland. Im zentralen <strong>und</strong> nördlichen Offshore-Bereich befinden sich dagegen nur<br />

verstreut geringe bis mittlere Dichten der Tordalke. Die Rastbestandszahlen sind in MENDEL et al. (20<strong>08</strong>) für die deutsche<br />

Nordsee mit 850 Ind. im Frühjahr <strong>und</strong> 7.500 Ind. im Winter angegeben. In den anderen Jahreszeiten werden Tordalken<br />

dagegen nur vereinzelt angetroffen (zwischen 1 <strong>und</strong> max. 50 Individuen).<br />

Tordalken kommen v. a. im Winter auf der deutschen Ostsee vor. In geringen bis mittleren Dichten tritt die Art in weiten<br />

Teilen des Küsten- <strong>und</strong> Offshore-Bereichs der Pommerschen Bucht <strong>und</strong> weiter westwärts bis Zingst auf. Größere Anzahlen<br />

07.12.2010 Seite 640

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