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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

3.5.2 Darstellung vorhabensbedingter Wirkungen<br />

Baubedingte Veränderungen von Oberflächensedimenten<br />

Während der Errichtung der Windenergieanlagen <strong>und</strong> der Verlegung der parkinternen Verkabelung<br />

kommt es zu Eingriffen in das Sediment <strong>und</strong> den Meeresboden. Sedimentumlagerungen <strong>und</strong> Trübungsfahnen<br />

werden die Folgen sein. Dadurch werden Fische vorübergehend verscheucht <strong>und</strong> das<br />

Makrozoobenthos lokal überdeckt. Somit verändern sich kurzzeitig auch die Nahrungsbedingungen<br />

für benthosfressende Fische sowie fischfressende Seevögel <strong>und</strong> Schweinswale (Abnahme des Angebotes<br />

an verfügbarer Nahrung).<br />

Lokal ist durch die Sedimentumlagerungen die Freisetzung von im Sediment geb<strong>und</strong>enen Nähr- <strong>und</strong><br />

Schadstoffen möglich. Liegt gleichzeitig ein geringer Sauerstoffgehalt (3-4 mg/l) vor, kann es im<br />

unmittelbaren Umfeld zu Sauerstoffzehrung durch die Oxidation von Fe-II-Verbindungen <strong>und</strong> Sulfiden<br />

kommen. Das wirkt sich wiederum auf die Wasserqualität, das Makrozoobenthos <strong>und</strong> die folgenden<br />

Glieder der Nahrungskette aus.<br />

Einbringen von künstlichem Hartsubstrat<br />

Die F<strong>und</strong>amente der Offshore-Windenergieanlagen stellen eine Art Hartsubstrat dar, welches in der<br />

euphotischen Zone durch Makrophyten besiedelt werden wird. In den unteren Bereichen ist die Entwicklung<br />

der Weichbodengemeinschaft hin zu einer Hartbodenfauna denkbar. Dies hat Auswirkungen<br />

auf die Sedimentqualität, die sich zugunsten von Ablagerungen mit höheren Korngrößen ändert.<br />

Natürliche Riffe ziehen Fische an, weshalb auch für das Windparkgebiet mit einer Erhöhung des<br />

Fischbestandes gerechnet werden kann. Dadurch können verstärkt fischfressende Vögel <strong>und</strong> Meeressäuger<br />

auftreten. Auch die Fischerei in den angrenzenden Gebieten kann davon profitieren.<br />

Geräuschemissionen<br />

Die stärksten Lärmemissionen werden durch die Rammarbeiten zur Errichtung der F<strong>und</strong>amente der<br />

Windenergieanlagen hervorgerufen. Diese können zu zeitweiligen Fluchtreaktionen <strong>und</strong> einer temporären<br />

Meidung des Gebietes durch Fische, viele Seevögel sowie die Meeressäuger führen. Großmöwen<br />

dagegen werden von den Bauaktivitäten angezogen.<br />

Es sind jedoch nicht nur Wechselbeziehungen zwischen den einzelnen Umweltkomponenten sondern<br />

auch Wirkungen des Vorhabens auf Nutzungen, die wiederum auf die Umwelt wirken zu verzeichnen.<br />

Nutzungseinschränkungen<br />

Die durch die Nutzungseinschränkung bedingte Fangreduzierung für die Fischerei im Bereich des<br />

Offshore-Windparks „ARCADIS Ost 1“ könnte zu einer lokalen Verringerung der fischereilichen<br />

Sterblichkeit sowohl bei fischereilichen Zielarten als auch bei den nicht genutzten Fischarten führen.<br />

Durch die verbesserten Wachstumsmöglichkeiten innerhalb der für die Fischerei eingeschränkten<br />

Zone könnte eine Verschiebung im Längenspektrum dieser Fischarten stattfinden. Auch können sich<br />

Arten, die auf hohen Fischereidruck empfindlich reagieren, im Windparkgebiet ansiedeln. Dies gilt<br />

allerdings nur, wenn auch keine „stille“ Fischerei zugelassen wird.<br />

Die beschriebenen Wechselwirkungen stellen nur einen kleinen Ausschnitt der tatsächlichen Verflechtungen<br />

der Schutzgüter untereinander dar. Besonders die Schutzgüter Makrozoobenthos, Fische,<br />

Vögel <strong>und</strong> Meeressäuger sind über die Nahrungsnetze eng miteinander verb<strong>und</strong>en. Hier können<br />

sich Auswirkungen auf das Makrozoobenthos bis zu den Meeressäugern fortsetzen. Bei Betrachtung<br />

der Fische als Nahrungsgr<strong>und</strong>lage des Menschen sind weiterhin auch Auswirkungen auf<br />

das Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Kulturgüter denkbar.<br />

07.12.2010 Seite 359

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