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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Entfernung zwischen geplantem OWP <strong>und</strong> dem Vogelschutzgebiet „Pommersche<br />

Bucht“ von mindestens ca. 21 km, die deutlich über der in Kapitel 4.3.2 angegebenen 2-km-<br />

Störzone für störempfindliche Rastvogelarten liegt, sind direkte Beeinträchtigungen (Habitatverlust)<br />

der relevanten Arten im Schutzgebiet auszuschließen. Das Gebiet des Windparks ist für benthophage<br />

Entenarten aufgr<strong>und</strong> der großen Wassertiefen nicht als Nahrungs- <strong>und</strong> Rastgebiet attraktiv.<br />

Eine Auswertung zur Habitatwahl von Meeresenten bezüglich des Faktors Wassertiefe für die<br />

Pommersche Bucht für die drei dort vorkommenden Arten Eisente, Trauerente <strong>und</strong> Samtente in<br />

SONNTAG et al. (2007) belegt, dass diese Arten mit ihren höchsten mittleren Dichten in Gebieten<br />

mit Wassertiefen zwischen 5 <strong>und</strong> 10 Metern vorkommen. In Gebieten mit größeren Wassertiefen<br />

werden keine oder deutlich geringere Dichten dieser Arten sowie der Trauerente beobachtet. Eine<br />

Gefährdung von Meeresenten als Rastvögel während der Austauschbeziehungen im Rahmen des<br />

winterlichen Rastgeschehens ist somit nicht gegeben. Eine erhebliche Beeinträchtigung anderer<br />

Artengruppen ist aufgr<strong>und</strong> der geringen Dichte im Vorhabensgebiet, der Möglichkeit des Ausweichens<br />

in andere Meeresbereiche sowie der Entfernung zu den Rastvogelkonzentrationen des<br />

Schutzgebietes ebenfalls auszuschließen.<br />

Wirkfaktor<br />

Windpark-Anlage <strong>und</strong> -betrieb<br />

Wirkprozess<br />

Barrierewirkung ([empfindliche] ziehende See<strong>und</strong><br />

Wasservogelarten weichen dem Windpark<br />

aus <strong>und</strong> umfliegen ihn [Flugwegverlängerung])<br />

Kollision der Vögel mit den Anlagenteilen der<br />

OWEA<br />

Für die Vernetzung von EU-Vogelschutzgebieten (Kohärenz) sind ungestörte Flug- bzw. Zugbewegungen<br />

der durchziehenden Vögel wichtig. Ein Offshore-Windpark wie „ARCADIS Ost 1“ stellt zumindest<br />

potenziell ein Hindernis auf dem Flugweg zwischen NATURA 2000-Schutzgebieten der<br />

südwestlichen Ostsee dar. Beeinträchtigungen durchziehender Vögel auf ihrem Zug über die Ostsee<br />

in ihre Brut-, Mauser- oder Überwinterungsgebiete oder auf der Nahrungsssuche können sich<br />

durch die Barrierewirkung <strong>und</strong> das Kollisionsrisiko des Windparks als „Fernwirkung“ ergeben. (vgl.<br />

die schutzgebietsübergreifende Betrachtung in Kap. 4.4.1.2).<br />

Obwohl der größte Teil der Flugbewegungen <strong>und</strong> des Zuges eher in Küstennähe verläuft (z.B.<br />

fliegen Trauerenten meist in Sichtweite zu Landstrukturen), findet Meeresentenzug auch auf der<br />

offenen See statt. Das Projektgebiet liegt am Rande einer konzentrierten Zugschneise vor allem<br />

von Trauerenten <strong>und</strong> Seetauchern während des Frühjahrszuges (vgl. Fachgutachten Vogelzug,<br />

IFAÖ 2010a <strong>und</strong> Kap. 4.4.1.2). Im Herbst waren dagegen bei weitaus geringeren Gesamtzahlen<br />

auch verhältnismäßig viele Vögel im Bereich des Projektgebietes vorhanden.<br />

Da der Offshore-Windpark „ARCADIS Ost 1“ weit außerhalb wichtiger Rastgebiete liegt, dürfte eine<br />

Beeinträchtigung der Rastfunktion der südöstlich gelegenen Pommerschen Bucht durch die Barrierewirkung<br />

des Windparks gering ausfallen.<br />

Die Kollisionsgefahr wird als gering eingeschätzt, da zumindest Tagzieher die Hindernisse erkennen<br />

<strong>und</strong> reagieren können. Basierend auf den bisherigen Ergebnissen der Untersuchungen an<br />

schwedischen <strong>und</strong> dänischen Offshore-Windparks ist zumindest für Entenvögel ein geringes Kollisionsrisiko<br />

anzunehmen. Die potenziell gefährdeten Anteile an den Zugpopulationen werden dabei<br />

vergleichsweise gering sein <strong>und</strong> das artspezifische Risiko für Individuenverluste wird sich nur geringfügig<br />

erhöhen. Ein besonderes Gefährdungspotenzial für durchziehende Vögel <strong>und</strong> damit auch<br />

für die benachbarten Schutzgebiete (insbesondere das Vogelschutzgebiet „Pommersche Bucht“)<br />

ist daher nicht zu erwarten.<br />

07.12.2010 Seite 461

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