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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Im Folgenden wird der Gefährdungsstatus einiger relevanter Arten genauer dargestellt sowie für die<br />

einzelnen Vogelgruppen die zu erwartende Häufigkeit des Auftretens im Antragsgebiet diskutiert. Für<br />

die Beurteilung des Vorkommens im Antragsgebiet ist zu berücksichtigen, dass bis auf zeitlich begrenzte<br />

Vergleichsuntersuchungen vom Schiff aus die Datenerfassung nicht direkt am Antragsgebiet<br />

auf See sondern von Land aus stattfand. Die relativ geringe Entfernung zwischen Antragsgebiet <strong>und</strong><br />

dem Beobachtungsort bei Kap Arkona von ca. 20 km lässt aber in Verbindung mit den synchronen<br />

Vergleichsuntersuchungen Rückschlüsse auf das Vorkommen auch auf See zu (IFAÖ 2010a).<br />

‣ Wasservögel<br />

Der Gefährdungsgrad der Ringelgans wird auf europäischer Ebene in die Kategorie SPEC 3 eingeordnet<br />

<strong>und</strong> ist jagdbares Wild in Mitgliedsstaaten (EU-Vogelschutzrichtlinie, Annex II/2), während die<br />

Weisswangengans im Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie steht. Beide Arten folgen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

auf ihrem Wegzug im Herbst von den sibirischen Brutgebieten zu den Winterquartieren dem sich<br />

trichterförmig verengenden Verlauf der Ostsee <strong>und</strong> treten somit auch im Seegebiet nördlich Rügens<br />

auf. Für beide Arten gilt jedoch, dass die Hauptzugrouten im Herbst deutlich weiter nördlich verlaufen.<br />

In den Tagen der Beobachtungen im Antragsgebiet wurden die beiden Arten weder auf See<br />

noch von Land aus beobachtet. Gr<strong>und</strong>sätzlich sind beide Arten während des Herbstzuges auch im<br />

Bereich des Antragsgebietes zu erwarten; die Gesamtzahlen sind im Verhältnis zu den relevanten<br />

Populationen (jeweils ca. 300.000 Individuen, MADSEN et al. 1999) jedoch als gering zu bewerten.<br />

Der Frühjahrszug verläuft konzentriert entlang der südschwedischen Küste bzw. bei der Ringelgans<br />

auch über das Festland (GREEN 1998), so dass weniger Vögel weiter südlich zu erwarten sind. Mit<br />

ca. 1.400 Individuen wurden Weisswangengänse jedoch auch im Frühjahr vor Rügen regelmäßig<br />

gesehen (auch hier: sehr geringer Anteil an Gesamtpopulation), Ringelgänse dagegen nur sehr selten.<br />

Beide Arten zeigen in den letzten Jahrzehnten stetig ansteigende Bestände <strong>und</strong> zunehmende<br />

Anzahlen während des Zuges (IFAÖ 2010a).<br />

Meeresenten sind in den Mitgliedsstaaten des EU-Vogelschutzabkommens als jagdbares Wild eingestuft<br />

(Trauer-, Eider-, Samt- <strong>und</strong> Eisente: Kategorie II/2) bzw. es kann mit ihnen Handel betrieben<br />

werden (Eider- <strong>und</strong> Trauerente: Kategorie III/2). Nur die Samtente wird in der SPEC-Kategorie 3<br />

eingestuft. Für Meeresenten stellt die südliche <strong>und</strong> westliche Ostsee ein wichtiges Durchzugsgebiet<br />

zu den Überwinterungsplätzen in der Nordsee <strong>und</strong> dem nördlichen Kattegat dar (Trauer- <strong>und</strong> Eiderente;<br />

auch Mauserzug). Obwohl der größte Teil des Zuges eher in Küstennähe verläuft (z.B. fliegen<br />

Trauerenten meist in Sichtweite zu Landstrukturen), findet Meeresentenzug auch auf der offenen<br />

See statt. Nur die Trauerente zeigte in den letzten 35 Jahren zunehmende Anzahlen ziehender Individuen<br />

vor Falsterbo (v. a. Anfang der 1990er Jahre mit starken jährlichen Schwankungen). Bei Eiderenten<br />

wurde eine starke Abnahme der Gesamtpopulation in der Nord- <strong>und</strong> Ostsee festgestellt<br />

(von ca. 1,2 Mio. im Jahr 1990 auf ca. 760.000 Ind. im Jahr 2000; DESHOLM et al. 2002). Für die anderen<br />

Entenarten sind keine signifikanten Abnahmen zu erkennen (IFAÖ 2010a).<br />

Eiderenten zeigen im Frühjahr einen sehr konzentrierten Zug entlang der Küste Südschwedens (A-<br />

LERSTAM et al. 1974), während im Herbst die Zugrouten weiter streuen können. Vor Rügen wurden<br />

dementsprechend im Herbst auch etwa 3-fach mehr Eiderenten beobachtet als im Frühjahr. Die<br />

Gesamtzahlen von ca. 7.000 Ind. im Frühjahr <strong>und</strong> ca. 22.000 Ind. im Herbst machen jedoch nur einen<br />

sehr geringen Anteil am Gesamt-Zugvolumen aus (0,9 bzw. 2,9% von 760.000). Vor Falsterbo<br />

wurden im gleichen Zeitraum (Herbst 20<strong>08</strong>) etwa 4,4-fach mehr Eiderenten gesehen als vor Rügen.<br />

An synchronen Beobachtungstagen wurden im Vergleich zu Rügen sowohl im Herbst als auch im<br />

Frühjahr relativ viele Eiderenten auch in der Nähe des Antragsgebietes beobachtet, wobei insgesamt<br />

jedoch geringer Eiderentenzug an den Tagen der Beobachtungen vom Schiff aus herrschte (IFAÖ<br />

2010a).<br />

07.12.2010 Seite 224

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