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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

AHLÉN et al. (2007) konnten keine Meidung von Windenergieanlagen durch vorbeiziehende Fledermäuse<br />

beobachten. Im Gegenteil, Individuen wurden angezogen, jagten eine Weile in der Nähe der<br />

Turbinen <strong>und</strong> zwischen den rotierenden Blättern <strong>und</strong> setzten ihren Flug anschließend in die gleiche<br />

Richtung fort. In Zusammenhang mit der erhöhten Anzahl an Insekten in der Nähe der Turbinen<br />

wurde abgeleitet, dass Windenergieanlagen Insekten <strong>und</strong> damit jagende Fledermäuse anlocken.<br />

Dabei wird sowohl auf Höhe der Turbinen <strong>und</strong> Rotorblätter als auch direkt über der Wasseroberfläche<br />

gejagt. Durch Beobachtungen von Mückenfledermäusen, die Revierrufe ausstießen, <strong>und</strong> Großen<br />

Abendseglern, die Rastplätze auf Turbinen suchten, wurde die These untermauert, dass Windenergieanlagen<br />

von Fledermäusen auch als Rastplätze genutzt werden.<br />

Alle bisherigen Sichtungen von Fledermäusen vom Schiff oder von Plattformen aus wurden von<br />

WALTER et al. (2005) zusammengefasst. Im Laufe der zweijährigen Basisaufnahmen für Offshore-<br />

Windparkprojekte in der deutschen AWZ der Ostsee wurden ebenfalls Sichtungen von Fledermäusen<br />

registriert. In der Pommerschen Bucht wurden nachts mittels eines Bat-Detektors Fledermäuse<br />

registriert (Zeitraum 11.05.-20.05.02). In der Nacht zum 13.05.02 wurden dabei 37, in der Nacht des<br />

15.05.02 13 Fledermauslaute registriert. Von letzteren wurden sechs als Rauhautfledermaus <strong>und</strong><br />

zwei als Großer Abendsegler identifiziert. Die Anzahl der erfassten Rufe kann allerdings aufgr<strong>und</strong><br />

von technischen Unsicherheiten des Detektors durch Doppelerfassungen verfälscht sein. Außerdem<br />

wurden in der Nacht zum 14.05.02 zwei kleine Fledermäuse gesichtet <strong>und</strong> während weiterer Schiffsausfahrten<br />

wurden zweimal einzelne Exemplare beobachtet. Bei den Untersuchungen zum Offshore-<br />

Windpark „Arkona-Becken Südost“ wurden im Herbst 2003 <strong>und</strong> 2004 je eine Fledermaus vom Schiff<br />

aus gesichtet. Eine weitere Fledermaus wurde im Herbst 2003 bei den Untersuchungen zum Offshore-Windparkprojekt<br />

„Wikinger“ (ehemals „Ventotec Ost 2“) gesichtet. Zudem wurde im Juli <strong>und</strong> September<br />

2003 je ein Exemplar einer unbestimmten Art im Windpark-Gebiet „Baltic 2“ (ehemals „Kriegers<br />

Flak“) gesehen. Einige dieser Sichtungen fanden sogar tagsüber statt. (BSH 2009)<br />

Die neueste Literaturstudie über den Fledermauszug in Europa, die auf Beringungsdaten <strong>und</strong> Literaturquellen<br />

basiert, gibt ebenfalls keine Hinweise über den Zug von Fledermäusen über der Ostsee<br />

(HUTTERER et al. 2005).<br />

Zusammenfassend wird laut BSH (2009) angenommen: „Beobachtungen <strong>und</strong> Beringungsf<strong>und</strong>e weisen<br />

daraufhin, dass einige Arten wie Großer Abendsegler, Rauhautfledermaus, Zweifarbfledermaus,<br />

Zwergfledermaus, Mückenfledermaus <strong>und</strong> Nordfledermaus über die Ostsee ziehen. Es wird angenommen,<br />

dass ein Breitfront-Zug entlang von markanten Landschaftselementen wie Küstenlinien<br />

stattfindet.“<br />

Vorbelastungen Schutzgut Fledermäuse<br />

Vorbelastungen für Fledermäuse sind im Vorhabensgebiet durch den Schiffsverkehr gegeben. Nach<br />

F<strong>und</strong>en auf Schiffen (WALTER et al. 2005) kann angenommen werden, dass Fledermäuse durch<br />

Schiffe angelockt werden oder diese zum Rasten aufsuchen. Deutliche Beeinträchtigungen für Fledermäuse<br />

sind im Vorhabensgebiet jedoch nicht gegeben.<br />

Beeinträchtigungen durch anthropogene Ursachen ergeben sich für Fledermäuse durch die Abholzung<br />

alter Baumbestände <strong>und</strong> die Renovierung von Altbauten (Schließen von Rissen, Holzschutzmittel).<br />

Diese führen zum Verlust von geeigneten Nist-, Rast- <strong>und</strong> Überwinterungsplätzen. Ebenfalls<br />

negativ wirken sich die Intensivierung der Landwirtschaft (Verlust von Quartieren, Anreicherung von<br />

Schadstoffen in der Nahrungskette), Klimaveränderung (Verlust von Rastplätzen, Dezimierung von<br />

Bruthabitaten, <strong>und</strong> Veränderungen des Nahrungsangebotes) sowie hohe Gebäude <strong>und</strong> Windräder<br />

(Kollisionsgefahr <strong>und</strong> Barriere-Wirkung) aus (BSH 2009).<br />

07.12.2010 Seite 233

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