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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

8.1.9 Breitflügelfledermaus<br />

Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus), Code: 1327<br />

1. Schutz- <strong>und</strong> Gefährdungsstatus<br />

FFH-Anhang II-Art Rote Liste-Status mit Angabe Einstufung Erhaltungszustand BGR<br />

FFH-Anhang IV-Art RL D, Kat. G FV günstig / hervorragend<br />

europäische Vogelart RL M-V, Kat. 3 U1 ungünstig / unzureichend<br />

streng geschützte Art<br />

U2 ungünstig - schlecht<br />

nach § 7 BNatSchG<br />

2. Charakterisierung<br />

2.1 Lebensraumansprüche <strong>und</strong> Verhaltensweisen<br />

Breitflügelfledermäuse sind in ganz Europa bis nach Südskandinavien verbreitet. Das Areal reicht von W-Europa bis nach E-<br />

Asien <strong>und</strong> im S bis nach N-Afrika (STEBBINGS & GRIFFITH 1986). Sie sind vom Mittelmeer im Süden über ganz Europa bis<br />

einer Verbreitungsgrenze nördlich des 55. Breitengrades im Norden verbreitet. Die Verbreitungsgrenze verläuft durch Südengland<br />

<strong>und</strong> Südschweden. Im Norden Großbritanniens sowie in Finnland, Norwegen, im Baltikum <strong>und</strong> in einigen Teilen<br />

Südfrankreichs wurde diese Art bisher nicht nachgewiesen.<br />

Als Sommerquartiere zum Übertragen <strong>und</strong> für die Einrichtung von Wochenstuben bevorzugt die Breitflügelfledermaus Hohlräume<br />

an <strong>und</strong> in Gebäuden. Diese Quartiere können sich hinter Fassadenverkleidungen, Regenrinnen, Attiken oder ähnlichem<br />

befinden. Nur selten ziehen sich Tiere in Fledermauskästen oder Baumhöhlen zurück. In der Regel trifft man in den<br />

bekannten Winterquartieren nur Einzeltiere an. Selten sind es zwei bis vier Tiere. Die Hauptnahrung der Breitflügelfledermaus<br />

variiert jahreszeitlich. Überwiegend besteht die Nahrung aus größeren Käfer- (Coleoptera) <strong>und</strong> Schmetterlingsarten<br />

(Lepidoptera), wobei im Mai <strong>und</strong> Juni Maikäfer (Melolontha sp.) <strong>und</strong> Junikäfer (Amphimallon solstitiale) <strong>und</strong> im August Nachtfalter,<br />

Dung- (Aphodius sp.) <strong>und</strong> Mistkäferarten (Geotrupes, Anoplotrupes sp.) die Hauptbeutetiere darstellen. Die Breitflügelfledermaus<br />

kann ihre Beutetiere sowohl auf dem Boden als auch im Flug erbeuten. Bis Ende Mai sind alle Weibchen der<br />

Breitflügelfledermaus aus den Winterquartieren zurück in den Wochenstuben, wo Sie Mitte Juni ihre Jungen gebären. Eine<br />

Wochenstubenkolonie besteht bei Breitflügelfledermäusen aus 10 bis 60 weiblichen Tieren. Männchen sind dort nicht geduldet.<br />

In der Regel bringt eine Breitflügelfledermaus nur ein Junges zur Welt. Die Aufzucht der Jungen findet in den Monaten<br />

Juni <strong>und</strong> Juli statt. Bereits mit sechs Wochen sind die Jungtiere erwachsen <strong>und</strong> fliegen mit den Alttieren zur Jagd aus. Anfang<br />

August lösen sich die Wochenstuben wieder auf, wobei einzelne Tiere durchaus bis Oktober im Quartier verbleiben<br />

können. Die Paarungszeit der Breitflügelfledermäuse beginnt im August (http://www.fledermausschutz.de/index.php?id=248).<br />

Die Entfernungen zwischen den Quartieren <strong>und</strong> den Jagdgebieten variieren zwischen 100 m <strong>und</strong> 11,5 km (zit. in SIMON et al.<br />

2004).<br />

Es ergibt sich eine Kollisionsgefährdung mit den OWEA, die besonders die sich drehenden Rotoren betrifft, da Fledermäuse<br />

oft im Rotorenbereich nach Insekten jagen. Aktuelle Hypothesen kanadischer Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine<br />

Gefährdung der Fledermäuse nicht durch Kollisionen mit den WEA besteht, sondern durch das Barotrauma aufgr<strong>und</strong> des<br />

Unterdrucks in der Nähe der Rotoren (Link siehe Rauhautfledermaus).<br />

2.2 Verbreitung in Deutschland / Mecklenburg-Vorpommern<br />

Deutschland:<br />

Die Art ist in Deutschland flächendeckend verbreitet, weist aber erhebliche regionale Dichteunterschiede auf. Die glazial<br />

geprägte Landschaft Norddeutschlands scheint am dichtesten besiedelt zu sein (BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 1999). In<br />

Deutschland ist die Art flächendeckend verbreitet mit einem Schwerpunkt in tieferen Lagen. In M-V, SH, N-Niedersachen<br />

<strong>und</strong> Teilen Sachsens stellt sie vermutlich neben der Zwergfledermaus die häufigste Hausfledermaus dar (z. B. KURTZE 1990,<br />

SCHMIDT & MAINER 1999).<br />

Mecklenburg-Vorpommern:<br />

Flächige <strong>und</strong> relativ gleichmäßige Verbreitung in M-V, wenngleich vielfach sichere Quartiernachweise fehlen. Der Verbreitungsschwerpunkt<br />

befindet sich in Städten <strong>und</strong> Dörfern mit gehölz- <strong>und</strong> gewässerreichem Umfeld. Hauptsächlich werden<br />

Gebäudequartiere besiedelt (http://www.lfa-fledermausschutz-mv.de/Breitfluegelfledermaus.57.0.html).Nach LABES et al.<br />

(1991) wird die Art für M-V mit „Nachweise deuten auf lokal niedrige Bestände hin“ angegeben. Weiterhin wird angegeben<br />

„Rückgang schwer belegbar, ältere Daten nicht vorhanden“. Im UDK Mecklenburg-Vorpommern ist ein F<strong>und</strong>ort im NSG<br />

07.12.2010 Seite 585

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