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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Trottellumme (Uria aalge), Code: A199<br />

Trottellummen sind Kurzstreckenzieher, führen dabei aber eher Streuungswanderungen durch als ausgeprägte Zugbewegungen.<br />

Die Altvögel halten sich meist ganzjährig in Gewässern in der Nähe der Brutkolonien auf. Im Winter wird der Aufenthalt<br />

auf dem offenen Meer durch vereinzelte Koloniebesuche unterbrochen, die der Brutplatzsicherung <strong>und</strong> der Paarbindung<br />

dienen. Jüngere Vögel, vor allem die Einjährigen verteilen sich dagegen z. T. über weite Entfernungen in den Meeren<br />

(MENDEL et al. 20<strong>08</strong>).<br />

Die Brutbestände der Trottellumme in Europa umfassen laut BIRDLIFE INTERNATIONAL (2004) für das Jahr 2000 2.000.000 bis<br />

2.700.000 BP.<br />

Die Rastbestände der Trottellumme umfassen laut WETLANDS INTERNATIONAL (2006) für die Ostsee 50.000 Ind. Das 1%-<br />

Kriterium liegt bei 500 Ind.<br />

Trottellummen sind empfindlich gegenüber Störungen durch Schiffsverkehr <strong>und</strong> reagieren auf sich nähernde Schiffe häufig<br />

durch Abtauchen, manchmal durch Auffliegen. Empfindlichkeiten gegenüber Hindernissen in Form technischer Bauwerke,<br />

wie z. B. Offshore-Windenergieanlagen, ist auch aufgr<strong>und</strong> der niedrigen Nachtflugaktivität als eher gering einzustufen (MEN-<br />

DEL et al. 20<strong>08</strong>). Trottellummen weisen einen niedrigen Wert im Windenergieanlagen-Sensitivitätsindex nach GARTHE &<br />

HÜPPOP (2004) auf (12,0).<br />

2.2 Verbreitung in Deutschland / Mecklenburg-Vorpommern<br />

Deutschland:<br />

Der Brutbestand in Deutschland betrug im Jahr 2005 2.500 Paare (SÜDBECK et al. 20<strong>08</strong>). Trottellummen sind Meeresvögel<br />

<strong>und</strong> halten sich ganzjährig auf der deutschen Nordsee auf. Im Winter sind sie auf der gesamten deutschen Nordsee anzutreffen.<br />

Im Sommer kommen sie gehäuft im Umkreis der Brutkolonie Helgoland vor. Dabei ist die Dichte der Vögel in unmittelbarer<br />

Umgebung der Insel sehr hoch, auch in einer Entfernung von bis zu 30 km von der Insel trifft man die Vögel noch in<br />

mittlerer bis niedriger Dichte an. In den übrigen Bereichen werden Trottellummen verstreut <strong>und</strong> in geringerer Anzahl beobachtet<br />

(MENDEL et al. 20<strong>08</strong>). Im Herbst werden hohe Konzentrationen von Trottellummen im Offshore-Bereich mit Wassertiefen<br />

zwischen 40-50 m angetroffen. Im übrigen Nordseegebiet trifft man sie in geringen Dichten an, mit einer Häufung der<br />

Beobachtungen um Helgoland, das als Brutkolonie von den Vögeln auch im Winter zu Zwecken der Brutplatzsicherung <strong>und</strong><br />

Partnerbindung aufgesucht wird. Im Winter ist die Anzahl der Trottellummen im deutschen Nordseegebiet am höchsten <strong>und</strong><br />

die Vögel sind nahezu im gesamten Gebiet verbreitet, insbesondere aber innerhalb des 20 m Tiefenbereiches vor den Ostfriesischen<br />

Inseln sowie im Umkreis von Helgoland. Im Frühjahr haben viele Vögel das Gebiet bereits wieder in Richtung<br />

ihrer Brutkolonien verlassen. Im Bereich der deutschen Nordsee <strong>und</strong> insbesondere im Küstenbereich sind dann nur noch<br />

vereinzelt Individuen anzutreffen. Höhere Konzentrationen findet man nur noch im Offshorebereich sowie um Helgoland, wo<br />

im April die Brutzeit beginnt. Die Rastbestandszahlen sind in MENDEL et al. (20<strong>08</strong>) für die deutsche Nordsee mit 18.500 Ind.<br />

im Frühjahr, 7.000 Ind. im Sommer, 21.000 Ind. im Herbst <strong>und</strong> 33.000 Ind. im Winter angegeben.<br />

Trottellummen brüten in der deutschen Nordsee ausschließlich auf Helgoland mit 2.625 Brutpaaren (2007, GRAVE 2007). Zur<br />

Brutzeit findet eine Konzentration um die Brutplätze herum statt. So geben TASKER et al. (1987) <strong>und</strong> JONES et al. (2002) nach<br />

Untersuchungen an britischen Brutplätzen auf Inseln für Trottellummen <strong>und</strong> die nah verwandten Dickschnabellumme (Uria<br />

lomvia) zur Brutzeit Entfernungen bis 10 km für die Nahrungssuche bei Tage <strong>und</strong> etwas größere Entfernungen bei Nacht an.<br />

Der größte Teil der nordostatlantischen Brutpopulation konzentriert sich in den Gewässern nordöstlich Großbritanniens.<br />

Innerhalb der Deutschen Bucht kommen Trottellummen ganzjährig vor. Den größten Bestand erreichen sie im Frühjahr, den<br />

geringsten im Sommer.<br />

In der Ostsee kommen Trottellummen im Frühjahr, Sommer <strong>und</strong> Herbst in geringer Anzahl verstreut in der Pommerschen<br />

Bucht vor. Die höchsten Anzahlen erreichen sie im Winter. Ihr Verbreitungsschwerpunkt befindet sich in den Offshore-<br />

Bereichen der Pommerschen Bucht, insbesondere in den tieferen Gewässern zwischen Oderbank <strong>und</strong> Adlergr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

nordwestlich des Adlergr<strong>und</strong>es. Des Weiteren befindet sich vor Hiddensee ein kleineres Vorkommen. Auch in der Kieler <strong>und</strong><br />

Mecklenburger Bucht <strong>und</strong> entlang der Küste Rügens halten sich im Winter einzelne Trottellummen auf (MENDEL et al. 20<strong>08</strong>).<br />

Trottellummen kommen ganzjährig am Adlergr<strong>und</strong> vor. In dieses Seegebiet wandern Trottellummen aus der Kolonie<br />

Græsholm (NE von Bornholm) mit ihren nichtflüggen Jungen nach dem Lummensprung Ende Juni/Anfang Juli (IfAÖ eigene<br />

Beob.).<br />

Mecklenburg-Vorpommern:<br />

Der Rastbestand in Mecklenburg-Vorpommern beträgt 100-200 Ind. (Mittwinter). Das Vorkommen von Trottellummen<br />

beschränkt sich in der westlichen Ostsee weitgehend auf das Bornholmbecken, die Adlergr<strong>und</strong>rinne <strong>und</strong> das Arkonabecken.<br />

Im Bornholmbecken sind die Dichten mit Abstand am höchsten. In der Mecklenburger Bucht sind Trottellummen selten (vgl.<br />

07.12.2010 Seite 636

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