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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Schweinswal (Phocoena phocoena), Code: 1315<br />

Schallschutzmantel/„Pile sleeve“).<br />

Richtlinien zur Vermeidungs- <strong>und</strong> Minderungsmaßnahmen bei Rammarbeiten von Windenergieanlagen wurden vom britischen<br />

Joint Nature Conservation Committee vorgestellt (JNCC 2009). Diese umfassen im Wesentlichen folgende Maßnahmen:<br />

‣ Einsatz von Beobachtern <strong>und</strong> passivem akustischen Monitoring<br />

‣ zusätzlich Ramp-up Prozedur<br />

‣ zusätzlich eine Vergrämung mit Hilfe von Pingern bzw. Sealscarern<br />

‣ Restriktionen bzgl. der Arbeiten bei schlechten Sichtbedingungen bzw. nachts<br />

Die stärksten Auswirkungen für Meeressäuger werden durch die baubedingten Schallemissionen beim Rammen der Jacketgründungspfähle<br />

verursacht. Viele mögliche Gefährdungen durch Schall können durch sorgfältige Planung verringert werden.<br />

Einige Maßnahmen zur Schallemissionsminderung werden nachfolgend vorgestellt. Eine abschließende Planung liegt<br />

noch nicht vor <strong>und</strong> wird rechtzeitig vor Baubeginn dem Stand der Technik entsprechend vorliegen.<br />

Die Wahl der richtigen Ausrüstung kann zur beträchtlichen Verminderung des Schallpegels führen. Beispielsweise scheinen<br />

am Boden befestigte Bohrplattformen leiser zu sein als von Booten aus operierende Bohrer. Generell werden durch das<br />

Vibrationsrammen oder Bohren geringere Schallpegel als durch das Schlagrammen emittiert. Im Offshore-Bereich gibt es<br />

jedoch bisher nur wenig Erfahrung mit diesen alternativen Verfahren, so dass schwer eingeschätzt werden kann, ob sie<br />

einsetzbar sind (KNUST et al. 2003). Falls Schlagrammen benutzt werden, können durch spezielle Aufbauten <strong>und</strong> Dämpfer<br />

beträchtliche Lärmminderungen erzielt werden (RICHARDSON et al. 1995). Eine effektive Schallreduktion kann beispielsweise<br />

durch Blasenvorhänge, die um den zu rammenden Pfahl gelegt werden, erreicht werden (vgl. z. B. WÜRSIG et al. 2000,<br />

VAGLE 2003, BETKE & MATUSCHEK 2010). Diese Methode ist allerdings recht aufwändig <strong>und</strong> befindet sich noch in der Erprobung<br />

um eine Optimierung zu erreichen. Große Wassertiefen <strong>und</strong> Strömung können die Verwendung von Blasenvorhängen<br />

erschweren, denn für eine effektive Schallreduktion ist es erforderlich, dass auf der gesamten Pfahllänge ein geschlossener<br />

Blasenvorhang aufgebaut wird. Um dies bei Strömung <strong>und</strong> in großen Tiefen zu gewährleisten, schlagen NEHLS et al. (2007)<br />

vor, die Blasen innerhalb einer aufblasbaren Manschette oder eines Stahlrohres aufsteigen zu lassen (begrenzter Blasenvorhang).<br />

Für beide Verfahren besteht jedoch noch Entwicklungs- <strong>und</strong> Erprobungsbedarf. Eine Einschätzung dieser Methode<br />

hinsichtlich des Einsatzes während der Bauarbeiten an Offshore-Windparks kann daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht<br />

vorgenommen werden (vgl. auch KNUST et al. 2003).<br />

Vor dem Rammen sollte das Gebiet im Nahbereich um die Schallquelle visuell <strong>und</strong> akustisch mittels T-PODs (windstärkeunabhängig!)<br />

nach marinen Säugern abgesucht werden. Falls marine Säuger in einer bestimmten Entfernung vom Rammgebiet<br />

gesehen werden (Sicherheitszone), sollten diese Arbeiten unterbrochen werden. Hierfür könnte es notwendig sein, diese<br />

Arbeiten dann prinzipiell tagsüber durchzuführen. Zusätzlich sollte die Rammleistung langsam bis auf das maximale Niveau<br />

gesteigert werden (‚soft-start-procedure’; RICHARDSON et al. 1995, TECH-WISE / ELSAM 2003). Dadurch können marine Säuger<br />

die Gefahrenzone vor Einsetzen der maximalen Schallstärken verlassen. Vor Beginn besonders intensiver Bauphasen,<br />

zum Beispiel während des Rammens, wird es notwendig sein, marine Säuger durch Geräte, die für sie unangenehme<br />

Schallsignale produzieren, zu vergrämen. Diese ‚Pinger’ wurden für Seeh<strong>und</strong>e (Fischfarmen) <strong>und</strong> Zahnwale (CULIK et al.<br />

2001, TECH-WISE/ELSAM 2003) bereits genutzt.<br />

Zur Vermeidung von erheblichen Beeinträchtigungen bei einer zeitgleichen Errichtung von mehreren Windparks in der Ostsee<br />

ist eine übergeordnete Bauzeitenregelung anzustreben. So würden Phasen des Rammens <strong>und</strong> Ruhephasen einander<br />

abwechseln <strong>und</strong> das Meeresgebiet, in welchem Störungen für die Meeressäuger erwartet werden, würde sich verkleinern.<br />

Zur Lärmdämpfung während des Betriebs können an den Windenergieanlagen durchgeführte bauliche Veränderungen beitragen.<br />

Dabei wird es entscheidend sein, die Eigenschwingung des Turmes zu dämpfen <strong>und</strong> damit die Schallübertragung<br />

vom Turm in das Wasser zu mindern. Eine Teilverfüllung des Turms mit Beton, Sand oder anderen Materialien könnte einen<br />

Effekt erzielen.<br />

Angaben zu Vermeidungsmaßnahmen zum Schutz von Individuen<br />

a) konfliktvermeidende Bauzeitenregelung<br />

Bauzeitenregelungen bzw. Baufeldinspektionen sind vorgesehen: ja nein<br />

Da der gesamte mögliche Errichtungszeitraum des Jahres genutzt werden muss, sind keine Bauzeitenbeschränkungen<br />

möglich. Im Sinne der hier zu bewertenden „Baufeldinspektion“ kann beispielsweise der als Vermeidungs- <strong>und</strong> Minderungsmaßnahme<br />

genannte Einsatz von Beobachtern <strong>und</strong> passivem akustischen Monitoring gelten, die vor Beginn der Rammarbeiten<br />

prüfen, ob sich Meeressäuger im Bereich um den zu rammenden Pfahl aufhalten.<br />

07.12.2010 Seite 556

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