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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Ein einschneidendes Ereignis mit drastischen <strong>und</strong> dauerhaften Auswirkungen für das Schutzgut<br />

Fische wird dann gegebenenfalls die Wiederaufnahme der Fischerei darstellen. Das jahrelang als<br />

nutzungsfreie Zone für die Fischerei geltende Gebiet wird plötzlich wieder von Fischereikuttern aufgesucht<br />

werden, die sich in diesem unbefischten Gebiet große Gewinne erhoffen. Dies kann zur<br />

Aufhebung der "Rückzugszonen-Funktion" des Gebietes für Fische <strong>und</strong> damit auch zum Wegfall<br />

positiver Effekte auf die Fischfauna der Umgebung führen.<br />

Die Aufhebung des Nutzungs- <strong>und</strong> Befahrungsverbots nach dem Rückbau der Anlagen ist als hohe<br />

Struktur- <strong>und</strong> Funktionsbeeinflussung einzustufen, da sie dauerhaft sein wird, mit hoher Intensität<br />

stattfindet <strong>und</strong> zu deutlichen <strong>und</strong> dauerhaften Veränderungen in Artenzusammensetzung, Bestandsdichte<br />

<strong>und</strong> Längenverteilung im Gebiet führt.<br />

3.3.11.3 Anlagebedingte Auswirkungen Fische <strong>und</strong> R<strong>und</strong>mäuler<br />

Flächenüberbauung<br />

Die Errichtung der F<strong>und</strong>amente <strong>und</strong> ggf. die Anlage von Kolkschutz sowie die Deckelung der parkinternen<br />

Verkabelung wird einen Teil des Lebensraumes insbesondere von mehr oder weniger eingegraben<br />

lebenden Fischarten wie Plattfischen dauerhaft <strong>und</strong> lokal versiegeln. Gleichzeitig ist auch das<br />

Makrozoobenthos als Nahrungsgr<strong>und</strong>lage der Fischarten von dieser Überbauung betroffen. Insgesamt<br />

wird die während der Bauphase kontinuierlich stattfindende Flächenüberbauung durch die<br />

F<strong>und</strong>amenterrichtung auch nach Inbetriebnahme der OWEA vorhanden sein. Sie wird als geringer,<br />

wenngleich dauerhafter Habitatverlust für die Fischfauna eingeschätzt. Der versiegelte Flächenanteil<br />

an der Gesamtfläche des Vorhabensgebiets wird jedoch gering (lokal) sein (vgl. Auswirkungen<br />

Schutzgut Boden, Kap. 3.3.2.3), so dass trotz hoher Intensität (wegen Überbauung) eine insgesamt<br />

geringe Struktur- <strong>und</strong> Funktionsbeeinflussung erwartet wird.<br />

Einbringung von künstlichem Hartsubstrat<br />

Durch das Einbringen von Hartsubstrat verändern sich die ökologischen Bedingungen insbesondere<br />

in der euphotischen Zone. Es entsteht neues Besiedlungssubstrat für sessile Makrophyten <strong>und</strong> Evertebraten.<br />

Dies kann zur Attraktion von großen benthophagen Fischarten wie Dorschen führen (sogenannter<br />

„Wrackeffekt“; z. B. SOLDAL et al. 1998). Die Untersuchungen von WESTERBERG (2000) in<br />

Schweden zeigten schwache, aber messbare Effekte. So hatte die untersuchte Anlage einerseits die<br />

Wirkung eines künstlichen Riffs, welches Fische anlockte. Während des Betriebs nahm die Fischdichte<br />

um die Anlage andererseits aufgr<strong>und</strong> der Geräuschemission, besonders der niederfrequenten<br />

Bereiche (Infraschall), wieder ab. Nach HOFFMANN et al. (2000) zieht die Anlage nicht nur Dorsche<br />

<strong>und</strong> Wittlinge an, sondern auch die Scholle <strong>und</strong> möglicherweise auch andere Plattfischarten. Es wird<br />

eine insgesamt erhöhte Diversität der Fische in der Umgebung der künstlichen Hartsubstrate angenommen.<br />

Ähnliche Auswirkungen sind auch für die Makrozoobenthosvergesellschaftungen anzunehmen.<br />

Eine Änderung der Ernährungssituation ist hierdurch jedoch nicht zu erwarten.<br />

Die Intensität der Besiedlung des eingebrachten Hartsubstrates hängt von verschiedenen Faktoren,<br />

wie Strömung, Beschattungseffekten, Größe <strong>und</strong> Form des Objektes, Farbe, <strong>und</strong> Geräuschen ab<br />

(KIM et al. 1994).<br />

Das Einbringen von Hartsubstrat wird sich im Vorhabensgebiet als dauerhafte Veränderung feststellen<br />

lassen. Die Auswirkungen werden lokal bzw. kleinräumig (keine Auswirkungen auf der Fläche<br />

des gesamten Offshore-Windparks oder gar darüber hinaus) <strong>und</strong> insgesamt von geringer Intensität<br />

sein. Es werden geringe Struktur- <strong>und</strong> Funktionsbeeinflussungen erwartet.<br />

07.12.2010 Seite 322

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