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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Teichfledermaus (Myotis dasycneme), Code: 1318<br />

Schweden <strong>und</strong> Polen bis zum Baltikum sowie im Süden über Tschechien, Slowakei, Ungarn bis zur Ukraine <strong>und</strong> Weißrussland.<br />

Von den Niederlanden <strong>und</strong> Ostfrankreich reicht das Verbreitungsgebiet bis nach Mittelsibirien (MITCHELL-JONES et al.<br />

1999). Dabei liegen die einzelnen Populationen häufig isoliert voneinander (ROER 2001). Der Verbreitungsschwerpunkt liegt<br />

im nichteuropäischen Teil Russlands, während die Art in Mitteleuropa nur im östlichen <strong>und</strong> westlichen Teil in größerer Bestandsdichte<br />

auftritt <strong>und</strong> aus den übrigen Gebieten nur sporadische Nachweise vorliegen (SCHOBER & GRIMMBERGER 1987,<br />

GÖRNER & HACKETHAL 1987).<br />

Die Teichfledermaus bewohnt im Sommer Gebiete mit Wiesen <strong>und</strong> Wäldern im Flachland, wobei eine bedeutende Voraussetzung<br />

für ihre Anwesenheit das Vorkommen großer stehender bzw. langsam fließender Gewässer ist. Im Winter findet sie<br />

sich auch im Mittelgebirgsvorland (bis ca. 1.000 m), wobei die eigentlichen Winterquartiere in der Regel jedoch nur selten<br />

über 300 m Höhe zu finden sind. Die Sommerquartiere (Wochenstuben) befinden sich meist in Gebäuden wie Dachböden<br />

oder Kirchtürme (größere Gruppen häufig im First im dunkleren Bereich) <strong>und</strong> unter Brücken (Einzeltiere auch in Baumhöhlen),<br />

die Winterquartiere in Kalkhöhlen, Bergwerksstollen, Kellern oder Bunkern (BOYE 1978, GÖRNER & HACKETHAL 1987,<br />

SCHOBER & GRIMMBERGER 1987). In Deutschland sind Wochenstubenquartiere bislang nur an Gebäuden bekannt. Als Hangplätze<br />

wurden dabei sowohl Firstbalken (MUNDT 1994), als auch Spalten an <strong>und</strong> in Gebäuden verwendet (DENSE et al. 1996).<br />

Paarungsquartiere dagegen finden sich vor allem in der Nähe von Gewässern. Als Jagdgebiete dienen häufig größere stehende<br />

oder nur langsam fließende Gewässer (BAAGØE 2001b), aber auch über Wiesen <strong>und</strong> Schilfgürteln jagende Tiere<br />

wurden beobachtet (AHLÉN 1990). Das Nahrungsspektrum umfasst vorwiegend Zuckmücken <strong>und</strong> Köcherfliegen, zu kleineren<br />

Teilen auch Schmetterlinge <strong>und</strong> Käfer (SOMMER & SOMMER 1997). Teichfledermäuse sammeln Beute auch von der Wasseroberfläche<br />

ab. Als Winterquartier nutzt die Teichfledermaus frostfreie Höhlen. Diese können bis zu 300 km vom Sommerlebensraum<br />

entfernt liegen (SLUITER et al 1971). Der schnelle <strong>und</strong> gewandte Jagdflug der Teichfledermaus beginnt in der<br />

späten Dämmerung, meist erst bei völliger Dunkelheit; zum Teil finden auch 2 Jagdzeiten (abends <strong>und</strong> gegen Morgen) statt.<br />

Als Jagdreviere dienen neben Wasserflächen auch Wiesen <strong>und</strong> Waldränder. Die Beutetiere (zum überwiegenden Teil Wasserinsekten)<br />

werden im Flug gefangen oder von der Wasseroberfläche abgelesen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> fliegt die Art oft sehr<br />

tief (5-10 cm) über der Wasseroberfläche <strong>und</strong> ist auch imstande, von dort wieder aufzufliegen. Die Paarungszeit beginnt im<br />

Spätsommer ab Ende August, zuweilen auch im Winterquartier; die Geburt der Jungtiere erfolgt ab Mitte Juni. Im Zeitraum<br />

zwischen Sommer- <strong>und</strong> Winterquartieren unternimmt diese Art regelmäßig ausgedehnte Wanderungen (in der Regel mehr<br />

als 100 km, weiteste bisher 330 km) von den nördlicher gelegenen Sommerquartieren zu den südlicheren Winterquartieren.<br />

Das nachgewiesene Höchstalter liegt bei 19 1 /2 Jahren (BOYE 1978, GÖRNER & HACKETHAL 1987, SCHOBER & GRIMMBERGER<br />

1987).<br />

Es ergibt sich eine Kollisionsgefährdung mit den OWEA, die besonders die sich drehenden Rotoren betrifft, da Fledermäuse<br />

oft im Rotorenbereich nach Insekten jagen. Aktuelle Hypothesen kanadischer Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine<br />

Gefährdung der Fledermäuse nicht durch Kollisionen mit den OWEA besteht, sondern durch das Barotrauma aufgr<strong>und</strong> des<br />

Unterdrucks in der Nähe der Rotoren (Link siehe Rauhautfledermaus).<br />

2.2 Verbreitung in Deutschland / Mecklenburg-Vorpommern<br />

Deutschland:<br />

In Deutschland gibt es eine inselartige Verbreitung. Sie Fehlt in Bayern <strong>und</strong> Baden-Württemberg (http://www.lfafledermausschutz-mv.de/Teichfledermaus.65.0.html.<br />

Im Sommer fast ausschließlich im Tiefland unterwegs, zieht im Winter<br />

oftmals in die Mittelgebirge. Sie galt früher als Art, die ausschließlich in den Niederlanden reproduziert (z. B. BLAB 1980,<br />

LIMPENS et al. 1997) <strong>und</strong> zumindest in Westdeutschland lediglich im Winterquartier auftritt (z. B. FELDMANN 1984), nur in den<br />

östlichen B<strong>und</strong>esländern waren auch vereinzelte Sommerf<strong>und</strong>e bekannt (SCHOBER & GRIMMBERGER 1987). In Deutschland<br />

ist die Art in den nördlichen B<strong>und</strong>esländern anzutreffen. Wochenstuben sind aus Niedersachsen, Brandenburg <strong>und</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

bekannt (DENSE & MEYER 2001, TEUBNER & TEUBNER 2003), Sommernachweise <strong>und</strong> Winterquartiere<br />

auch aus anderen B<strong>und</strong>esländern (BOYE et al. 1999). In den letzten Jahren wurden aber vermehrt Sommernachweise der Art<br />

auch im Westen der B<strong>und</strong>esrepublik erbracht, bis hin zu schon früher vermuteten Reproduktionsnachweisen in Mecklenburg-Vorpommern<br />

(LABES 1992), Brandenburg (DOLCH et al. 1992) <strong>und</strong> in Schleswig-Holstein (BORKENHAGEN 1993). Bei<br />

Untersuchungen stellte sich zunehmend heraus, dass die Teichfledermaus offenbar weiter verbreitet ist als früher angenommen,<br />

sie ist sogar in Großstädten wie z. B. in Hannover regelmäßig auch in größeren Stückzahlen nachweisbar (LAP-<br />

RELL et al. 1997). Einzelne Wochenstuben wurden bisher auch in NI gef<strong>und</strong>en, also in der atlantischen Region. Regelmäßige<br />

Sommervorkommen werden auch in SH, NW <strong>und</strong> RP beobachtet. Als Überwinterer ist die Teichfledermaus aber weiter<br />

verbreitet, vor allem in den nordwestlichen Mittelgebirgen der kontinentalen Region (DENSE & MEYER 2001)<br />

Mecklenburg-Vorpommern:<br />

07.12.2010 Seite 603

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