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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Zusammenfassend kann die Vielfalt <strong>und</strong> Eigenart der Fischgemeinschaft im Untersuchungsgebiet<br />

als durchschnittlich bezeichnet werden (mittlere Bewertungsstufe).<br />

Für die Beurteilung der Natürlichkeit wird die Intensität der fischereilichen Nutzung (Fischereidruck),<br />

welche die wirksamste Störgröße darstellt, als Bewertungsmaßstab herangezogen. Weitere Störgrößen,<br />

wie Eutrophierung, Schiffsverkehr, Schwermetalle, etc. können aufgr<strong>und</strong> der unzureichenden<br />

Bewertungsgr<strong>und</strong>lagen nur bedingt betrachtet werden.<br />

Die angetroffene Fischzönose unterliegt in der Ostsee einem starken fischereilichen Druck durch die<br />

kommerziell genutzten Fischarten, wie Dorsch, Scholle <strong>und</strong> Hering. Durch die direkte Fischerei auf<br />

Dorsch <strong>und</strong> Hering (Hauptzielfischarten der Ostsee) ist die Mortalität der laichfähigen Tiere beider<br />

Arten groß. Zum Teil erreichen diese Fischarten nicht einmal ihre erstmalige Laichreife. Ein Indiz für<br />

die starke kommerzielle Nutzung des Dorsches ergab sich aus seiner Längenverteilung (vgl. Kap.<br />

3.2.11.2). Die Hauptlängenklassen dieser Art lagen zwischen 30 - 45 cm. Ab den Längenklassen<br />

über 50 cm waren die Nachweise nur noch gering. Dorsche mit Längen über 50 cm traten nur in<br />

Einzelexemplaren in den Fängen auf, obwohl nach MUUS & NIELSEN (1999) die Dorsche Größen von<br />

über einem 1 m aufweisen können. Daneben gibt es auch noch die indirekte Fischerei durch Beifänge<br />

von Kleinfischarten oder kommerziell unrelevanten Arten. Zwar werden die Beifänge als Discard<br />

wieder über Bord geworfen, doch ist die mechanische Schädigung dieser Tiere verhältnismäßig<br />

hoch, wodurch sich eine deutlich höhere Mortalität ergibt. Die Eutrophierung von Seegewässern<br />

durch den Eintrag von Schad- <strong>und</strong> Nährstoffen aus den Zuflüssen, ist eine weitere Einfluss nehmende<br />

Größe. So kann es vor allem Herbst nach verstärkten Algenblüten durch hohen Nährstoffeintrag,<br />

zu einem Sauerstoffdefizit am Gr<strong>und</strong> kommen, nachdem die abgesunkenen Algenblüten mikrobiell<br />

abgebaut wurden. Es ergibt sich dadurch eine mittlere Einstufung der Fischgemeinschaft bei der<br />

Betrachtung der Natürlichkeit.<br />

In der Ostsee werden nach NELLEN & THIEL (1996) drei Fischgemeinschaften unterschieden:<br />

a) die pelagische Fischgemeinschaft, die als Haupart den Hering einschließt. Weitere Arten in<br />

dieser Gemeinschaft sind Sprotte, Lachs <strong>und</strong> Meerforelle,<br />

b) die benthische oder demersale Fischgemeinschaft, zu der Dorsch, Fl<strong>und</strong>er, Scholle <strong>und</strong><br />

Steinbutt gehören,<br />

c) die litorale Fischgemeinschaft, zu der viele juvenile Stadien der pelagischen Arten gehören<br />

<strong>und</strong> auch die typischen Bewohner der Seegraswiesen, wie Seenadelarten <strong>und</strong> Seestichling.<br />

Im Untersuchungsgebiet wurden Fischartengemeinschaften des Typs a) <strong>und</strong> b) festgestellt. Dabei<br />

sei angemerkt, dass mit dem verwendeten Gr<strong>und</strong>schleppnetz die pelagische Fischgemeinschaft<br />

nicht quantitativ erfasst werden konnte <strong>und</strong> somit ihre Fänge nicht repräsentativ für das Vorkommen<br />

dieser Arten im Gebiet sind. Auch in den Gebieten „Adlergr<strong>und</strong>“ <strong>und</strong> „Baltic 2“ wurden die Fänge vor<br />

allem durch Vertreter der benthischen oder dermersalen Fischgemeinschaft bestimmt (IFAÖ 2003 a<br />

<strong>und</strong> b).<br />

Das gesamte Untersuchungsgebiet wurde vor allem durch schlickig-sandige Sedimente bestimmt.<br />

Seegraswiesen <strong>und</strong> andere Makrophyten (wie z. B. Fucus) kamen aufgr<strong>und</strong> der großen Tiefe (35-40<br />

m) nicht vor. Das Untersuchungsgebiet repräsentiert demnach die für die südliche Ostsee so typischen<br />

unstrukturierten Offshore-Sandhabitate.<br />

Das regelmäßige Vorkommen des Flussaals deutet daraufhin, dass diese Art dieses Gebiet häufig<br />

durchwandert <strong>und</strong> als Nahrungsgebiet nutzt. Als katadrome Wanderfischart mit der Rote-Liste-<br />

Gefährdungsstufe „3“ nimmt der Flussaal eine Sonderstellung in den Fischarten-Gemeinschaften<br />

ein. Es wurden im Untersuchungszeitraum fast ausschließlich große Tiere (TL >50 cm) gefangen,<br />

die sich möglicherweise bereits auf der Wanderung zu ihren Laichgründen befanden. Als Wander-<br />

07.12.2010 Seite 155

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