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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus), Code: 13<strong>08</strong><br />

mittlerer Höhe (meist im Bereich der Baumkronen) <strong>und</strong> erfolgt an Waldrändern sowie in Gärten <strong>und</strong> Alleen, wobei die Art<br />

auch bei nasskaltem Wetter aktiv ist. Als Nahrung dienen kleine, weichhäutige Fluginsekten (Nachtfalter, Zweiflügler, kleine<br />

Käfer). Die Paarungszeit erstreckt sich vom Spätsommer bis zum folgenden Frühjahr (auch im Winterquartier); im Zeitraum<br />

von Juni bis Anfang Juli werden 1 bis 2 Jungtiere geboren. Der Winterschlaf ist relativ kurz <strong>und</strong> erstreckt sich etwa von Oktober<br />

/ Anfang November bis Ende Februar / März / April. Das Höchstalter beträgt 23 Jahre (GÖRNER & HACKETHAL 1987,<br />

SCHOBER & GRIMMBERGER 1987). Die Art ist weitgehend ortstreu, jedoch auch wanderfähig. Die meisten Wanderungen liegen<br />

zwischen 10 – 50 km, die weiteste bekannte Wanderung betrug 290 km (http://www.naturschutz-fachinformationssystemenrw.de/ffh-arten/content/de/arten/arten.php?id=6522&template=steckbrief).<br />

Die anpassungsfähige <strong>und</strong> kälteresistente Art kommt vor allem in Vorgebirgs- <strong>und</strong> Gebirgsregionen (bis 1.923 m - Col de<br />

Bretolet, Alpen) vor, im Tiefland ist sie nur lokal verbreitet (BLAB 1980). Sie bevorzugt bewaldete Gebiete (Wälder, Waldränder,<br />

Parks Gärten <strong>und</strong> Alleen), ist aber auch in menschlichen Siedlungen zu finden. Die Sommerquartiere (Wochenstuben)<br />

befinden sich zumeist in Spalten an Gebäuden (Dachböden, Fensterläden, Keller), bei einzelnen Tieren auch in Baumhöhlen,<br />

Nistkästen oder der Eingangszone von Höhlen. Als Winterquartiere dienen vor allem Felshöhlen, Bergwerksstollen,<br />

Keller <strong>und</strong> unterirdische Befestigungsanlagen (BOYE 1978, GÖRNER & HACKETHAL 1987, SCHOBER & GRIMMBERGER 1987). Da<br />

sich die Art vor allem von Insekten ernährt, dürfte sich von den Gefährdungsursachen vor allem der großflächige Einsatz von<br />

Insektiziden <strong>und</strong> die damit zusammenhängende Verknappung des Nahrungsangebotes in den entsprechenden Habitaten<br />

hier sehr negativ ausgewirkt haben (vgl. SCHOBER & GRIMMBERGER 1987, LABES et al. 1992). Nach SCHOBER & GRIMMBERGER<br />

(1987) ist diese Art auch sehr empfindlich gegenüber Störungen in ihren Wochenstuben.<br />

Es ergibt sich eine Kollisionsgefährdung mit den OWEA, die besonders die sich drehenden Rotoren betrifft, da Fledermäuse<br />

oft im Rotorenbereich nach Insekten jagen. Aktuelle Hypothesen kanadischer Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine<br />

Gefährdung der Fledermäuse nicht durch Kollisionen mit den WEA besteht, sondern durch das Barotrauma aufgr<strong>und</strong> des<br />

Unterdrucks in der Nähe der Rotoren (Link siehe Rauhautfledermaus).<br />

2.2 Verbreitung in Deutschland / Mecklenburg-Vorpommern<br />

Deutschland:<br />

Bis auf Schleswig-Holstein in allen B<strong>und</strong>esländern nachgewiesen, aber überall selten. Weitgehend stabile Bestände in Thüringen<br />

<strong>und</strong> Bayern (BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 1999). Die Bestände der Mopsfledermaus sind in ganz Deutschland<br />

nachweislich stark rückläufig (z. B. HEDDERGOTT 1992); so konnte sie beispielsweise nach BLAB (1980) noch bis vor wenigen<br />

Jahrzehnten mehrfach in einigen Winterquartieren in großer Zahl nachgewiesen werden, welche jedoch in der folgenden Zeit<br />

-genauso wie die Einzelf<strong>und</strong>e- drastisch abnahmen. In einigen B<strong>und</strong>esländern (Schleswig-Holstein, Saarland, Baden-<br />

Württemberg, Berlin) ist die Art mittlerweile bereits ausgestorben, während sie in den übrigen B<strong>und</strong>esländern ausnahmslos<br />

in die Kategorie 1 („vom Aussterben bedroht“) eingestuft wird. Dementsprechend wird sie auch in der gesamtdeutschen<br />

Roten Liste der gefährdeten Wirbeltiere Deutschlands in dieser Kategorie geführt (BOYE et al. 1998). In den westlichen B<strong>und</strong>esländern<br />

leben reproduzierende Bestände nur noch in Bayern <strong>und</strong> Rheinland-Pfalz. Die Mopsfledermaus wurde in SH nur<br />

in Einzelexemplaren nachgewiesen. Eine sich reproduzierende Population bestand offenbar nie (BORKENHAGEN 2001).<br />

Mecklenburg-Vorpommern:<br />

Für M-V wird eine großflächige Verbreitung in laubholzdominierten Waldgebieten mit lokal stark unterschiedlichen Bestandsdichten<br />

angenommen. Der Verbreitungsschwerpunkt befindet sich nach derzeitiger Kenntnis im Bereich des Recknitz-<br />

Trebelgebietes bzw. in der Mecklenburger Seenplatte; nach Nordwesten nimmt die Nachweisdichte stark ab. Die Mopsfledermaus<br />

wird vor allem im Recknitz-Trebelgebiet regelmäßig in Winterquartieren nachgewiesen. Wochenstuben wurden<br />

bislang in älteren Laubwäldern <strong>und</strong> hier in Stammaufrissen <strong>und</strong> Zwieseln vorgef<strong>und</strong>en (http://www.lfa-fledermausschutzmv.de/Mopsfledermaus.60.0.html).<br />

In Mecklenburg-Vorpommern wird davon ausgegangen, dass die Mopsfledermaus in<br />

vielen Laubwaldgebieten vorkommt. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt dabei im Recknitz-Trebelgebiet <strong>und</strong> der Mecklenburger<br />

Seenplatte, während nach Nordwesten hin immer weniger Tiere vorkommen (http://mecklenburgvorpommern.nabu.de/tiere<strong>und</strong>pflanzen/saeugetiere/11528.html).<br />

Die letzten beiden Nachweise für das westliche Mecklenburg stammen nach LABES (1985) von KIRCHNER (1936/37). GRIMM-<br />

BERGER (1987) bezweifelte damals sogar das Vorkommen reproduzierender Populationen in M-V <strong>und</strong> hielt es stattdessen für<br />

möglich, dass es sich bei den wenigen Einzelf<strong>und</strong>en in der letzten Zeit lediglich um Überwinterungsgäste handelt (vgl. POM-<br />

MERANZ & GRIESAU 2003).<br />

07.12.2010 Seite 589

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