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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

liegen für Rauhautfledermaus, Großen Abendsegler <strong>und</strong> Zweifarbfledermaus vor. Allerdings liegen<br />

nur von der Rauhautfledermaus <strong>und</strong> dem Großen Abendsegler Winterf<strong>und</strong>e in Deutschland vor von<br />

Tieren, die in Schweden beringt wurden.“ (BSH 2009) In Südschweden starten die ziehenden Fledermäuse<br />

im Herbst von bestimmten Orten konzentriert, zerstreuen sich aber auf dem Weg nach<br />

Süden durch Winddrift <strong>und</strong> leicht unterschiedliche Zugrichtungen (S – SW). Im Frühjahr kommen die<br />

Tiere sehr verstreut entlang der gesamten Küste Südschwedens an (AHLÉN et al. 2007).<br />

Weiterhin wird in BSH (2009) angegeben: Erste Erkenntnisse zum Fledermauszug über der Ostsee<br />

liefern F<strong>und</strong>e von Tieren in Deutschland, die in Lettland (PETERSONS 2004) bzw. in Schweden beringt<br />

wurden (AHLÉN 1997, 2002). In der Studie von PETERSONS (2004) wurde das Zugverhalten der<br />

Rauhautfledermaus auf der Basis von Beringungsf<strong>und</strong>en untersucht. Die in den Sommermonaten in<br />

Lettland rastenden Fledermäuse suchen Überwinterungsquartiere im westlichen, zentralen <strong>und</strong> südlichen<br />

Europa auf. Der Herbstzug wird dabei überwiegend in der zweiten Augusthälfte <strong>und</strong> Anfang<br />

September in Lettland angetreten. Dies trifft insbesondere für Weibchen zu. Bei Männchen scheint<br />

der Beginn des Herbstzugs länger <strong>und</strong> zwar bis Ende Oktober anzudauern. Die durchschnittliche<br />

Entfernung aller F<strong>und</strong>e betrug 1.365,5 km bei Männchen <strong>und</strong> 1.216,5 km bei Weibchen, wobei maximale<br />

Entfernungen von 1.905 km registriert wurden. Die errechnete mittlere Zuggeschwindigkeit<br />

der Rauhhautfledermaus lag bei etwa 47,8 km pro Nacht. Beringte Fledermäuse wurden unter anderem<br />

in Rasthabitaten im Norden <strong>und</strong> Nordosten Deutschlands, in den Niederlanden <strong>und</strong> Frankreich<br />

gef<strong>und</strong>en. Über die Flug- <strong>und</strong> Zughöhen der Fledermäuse ist wenig bekannt. Auf Nahrungssuche<br />

(Insekten) fliegt der Große Abendsegler in 500 m Höhe. In Falsterbo wurden sogar Höhen von<br />

1.200 m beobachtet (AHLÉN 1997). Der Große Abendsegler ist zudem als tagziehende Art bekannt<br />

(EKLÖF 2003). Es wird angenommen, dass Zugbewegungen bei Tageslicht bevorzugt in Höhen von<br />

mehr als 500 m stattfinden, um der Jagd durch Raubvögel zu entkommen.<br />

In WALTER et al. (2007) wird als weitere Art, mit gerichteten Bewegungen über längere Distanzen<br />

(Wanderungen) die Teichfledermaus aufgeführt. Eine weitere in Skandinavien bedeutsame Art, die<br />

Wanderungen über eine längere Distanz ohne Vorzugsrichtungen durchführt, ist das Braune Langohr<br />

(WALTER et al. 2007).<br />

Zu den Bedingungen, die den Zug begünstigen oder sogar ermöglichen, liegen ebenfalls nur Hinweise<br />

vor. So scheint ruhiges Wetter <strong>und</strong> günstiger, leichter Wind das Antreten von Langstrecken-<br />

Wanderungen in Küstenregionen zu beeinflussen (PETERSONS 2004).<br />

AHLÉN et al. (2007) führten 2005 <strong>und</strong> 2006 Untersuchungen zum Einfluss von Offshore-<br />

Windenergieanlagen auf das Verhalten vorbeifliegender Fledermäuse im Kalmars<strong>und</strong> <strong>und</strong> im Öres<strong>und</strong><br />

durch. Die Untersuchungszeiträume lagen zwischen Mitte Juli <strong>und</strong> Anfang November. Es kamen<br />

Ultraschalldetektoren auf Booten sowie Geräte zur automatischen Registrierung von Ultraschall,<br />

die an Windenergieanlagen <strong>und</strong> Booten befestigt waren, <strong>und</strong> ein Radargerät zum Einsatz. Es<br />

wurden 10 Arten über dem offenen Meer <strong>und</strong> 13 an Land detektiert. Von insgesamt mehr als 12.300<br />

registrierten Fledermäusen befanden sich etwa 3.800 auf See. Darunter waren mit höchsten Anzahlen<br />

Mückenfledermaus, Großer Abendsegler <strong>und</strong> Rauhautfledermaus. Auch nicht-ziehende Arten,<br />

wie Wasserfledermaus <strong>und</strong> Teichfledermaus wurden in höheren Anzahlen bis zu 10 km von der<br />

Küste entfernt beobachtet. Alle Arten jagten Insekten, wobei Individuen der ziehenden Arten ihren<br />

Flug danach in die vorher eingeschlagene Richtung fortsetzten. Viele Fledermäuse (auch nichtziehende<br />

Arten) wurden beobachtet, wie sie regelmäßig aufs Meer flogen um dort zu jagen. Bevorzugte<br />

Wetterverhältnisse waren dabei wenig bis kein Wind (meist 10 m/s), Niederschlag <strong>und</strong><br />

Nebel wurde nicht gejagt. Auch ein Gewitter viele Kilometer von der Küste entfernt brachte alle Aktivitäten<br />

zum Erliegen, obwohl an der Küste gutes Wetter herrschte. Die Flüge zur Nahrungssuche auf<br />

dem Meer fanden bereits im Sommer statt, intensivierten sich Ende des Sommers <strong>und</strong> dauerten bis<br />

Oktober an.<br />

07.12.2010 Seite 232

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