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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Fransenfledermaus (Myotis nattereri), Code: 1322<br />

nehmende Nachweise von Wochenstuben im Siedlungsbereich haben diese Annahme in letzter Zeit relativiert (ILLI 1999,<br />

SIMON et al. 2004). Wochenstuben liegen sowohl in Wäldern als auch im Siedlungsbereich. Als Quartier dienten Mauerspalten,<br />

Dachstühle, Baumhöhlen <strong>und</strong> Baumspalten, sowie Fledermauskästen (MESCHEDE & HELLER 2000). Kurz vor der Geburt<br />

der Jungtiere sammeln sich die Weibchen in großen Gruppen in einem Quartier. Direkt nach der Geburt teilen sie sich in<br />

mehrere kleinere Wochenstuben auf (TOPÁL 2001).<br />

Die Jagdgebiete der Fransenfledermaus unterscheiden sich in den Jahreszeiten. Während sie im Frühling vorwiegend im<br />

Offenland über Feldern <strong>und</strong> Weiden in Streuobstbeständen <strong>und</strong> an Hecken oder Gewässern jagt, liegen die Jagdhabitate ab<br />

dem frühen Sommer in Wäldern <strong>und</strong> dort teilweise auch in reinen Nadelbeständen. Dabei entfernen sich die Tiere nicht<br />

weiter als 3 km von Quartier. Fransenfledermäuse gehören zu den „Gleanern“, d. h. sie fangen ihre Beute nicht im Flug,<br />

sondern picken sie von Blättern oder vom Boden, ohne auf bestimmte Tiergruppen spezialisiert zu sein (DIETZ & SIMON 2003,<br />

Internet). Aus verschiedenen Gebieten sind Populationen bekannt, die ihr Quartier regelmäßig in Kuhställen beziehen <strong>und</strong> in<br />

diesen auch Fliegen jagen (z. B. SIMON et al. 2004). Zum Teil verlassen diese Tiere die Ställe überhaupt nicht (TRAPPMANN &<br />

CLEMEN 2001). Ihr Winterquartier beziehen Fransenfledermäuse in frostfreien Höhlen <strong>und</strong> Stollen. Dort verkriecht sie sich in<br />

enge Spalten <strong>und</strong> Ritzen, zum Teil auch in Zwischenräume von Stein- <strong>und</strong> Geröllhaufen (TOPÁL 2001).<br />

Es ergibt sich eine Kollisionsgefährdung mit den OWEA, die besonders die sich drehenden Rotoren betrifft, da Fledermäuse<br />

oft im Rotorenbereich nach Insekten jagen. Aktuelle Hypothesen kanadischer Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine<br />

Gefährdung der Fledermäuse nicht durch Kollisionen mit den WEA besteht, sondern durch das Barotrauma aufgr<strong>und</strong> des<br />

Unterdrucks in der Nähe der Rotoren (Link siehe Rauhautfledermaus).<br />

2.2 Verbreitung in Deutschland / Mecklenburg-Vorpommern<br />

Deutschland:<br />

Das Areal der Fransenfledermaus umfasst gemäß ihrer paläarktischen Verbreitung (MITCHELL-JONES et al. 1999) die gesamte<br />

Fläche Deutschlands. Entsprechend ist die Art in weitgehend allen B<strong>und</strong>esländern mit Wochenstuben nachgewiesen<br />

(BOYE et al. 1999). Die Art ist in Deutschland regelmäßig verbreitet, aber nirgends häufig. Präferenzen für bestimmte Lebensräume<br />

sind nicht klar erkennbar (TRAPPMANN 2005). Die Art fehlt in D jedoch im Nordwesten (TOPÁL 2001). Verbreitungsangaben<br />

werden überwiegend anhand von Winterf<strong>und</strong>en erstellt (vgl. TOPÁL 2001), bei gezielter Suche in Sommerlebensräumen<br />

können beachtliche Dichten festgestellt werden (z. B. SIMON et al. 2004).<br />

Mecklenburg-Vorpommern:<br />

In M-V wird eine flächige <strong>und</strong> relativ gleichmäßige Verbreitung angenommen. Der Verbreitungsschwerpunkt befindet sich<br />

nach derzeitiger Kenntnis in älteren Laubwäldern mit optimalen Quartierstrukturen. Die Fransenfledermaus wird flächig in<br />

allen geeigneten Winterquartieren nachgewiesen (http://www.lfa-fledermausschutz-mv.de/Fransenfledermaus.64.0.html).<br />

Nach LABES et al. (1991) waren in M-V nur wenige Wochenstuben bekannt, im Winterquartier waren die Bestände stabil. Die<br />

Art wird in LUNG M-V (2004) als „mit häufigste Art in M-V, die gleichmäßig verbreitet ist“ angegeben. Es werden als bekannte,<br />

regelmäßig genutzte Winterquartiere angegeben: Schweriner Schloss, Eiskeller Ludwigslust, Festung Dömitz, Keller<br />

Bützow, Bad Doberan, Neubrandenburg <strong>und</strong> Bunkeranlagen nördl. Neubrandenburg. In Vorpommern regelmäßig vorkommende<br />

Art (GRIMMBERGER 1982). Im UDK Mecklenburg-Vorpommern sind keine F<strong>und</strong>orte für M-V aufgeführt.<br />

07.12.2010 Seite 578

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