28.12.2013 Aufrufe

08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Ind. im Frühjahr 20<strong>08</strong> ist der Verlauf des Herbzuges, derzeit nicht zu beurteilen (andere, weiter nördlich<br />

gelegene Zugroute, Nachtzug?). An den synchronen Beobachtungstagen im Herbst zogen nur<br />

wenige Seetaucher (insgesamt 24 Ind. an 19 Tagen), die meisten von ihnen küstennah. Das Verhältnis<br />

von Pracht- zu Sterntauchern lag im Frühjahr (20<strong>08</strong>) etwa zwischen 1:6 <strong>und</strong> 1:9 (unbestimmte<br />

Seetaucher aufgr<strong>und</strong> der ähnlichen Zugphänologie zu den Sterntauchern gerechnet), letztere Art<br />

ist dementsprechend häufiger zu erwarten (IFAÖ 2010a).<br />

Insgesamt wird dem Seegebiet vor Rügen für ziehende Wasservögel eine hohe Bedeutung zugeordnet.<br />

Diese begründet sich in der Kombination der vorhandenen Literaturdaten (westliche Ostsee<br />

liegt generell im Verlauf des Zugweges ziehender arktischer Wasservögel) <strong>und</strong> den eigenen Sichtbeobachtungen<br />

(Antragsgebiet liegt am Rande wichtiger Durchzugsschneisen für viele Arten). Bei<br />

den meisten Arten scheint ein Großteil des Frühjahrszuges küstennah abzulaufen (IFAÖ 2010a).<br />

‣ Landvögel: aktive Ruderflieger / Nachtzieher<br />

Die Bewertung des Antragsgebietes für nachts ziehende Landvögel kann vornehmlich anhand der<br />

Radardaten vorgenommen werden, wobei keine Arten direkt angesprochen werden können. Bei<br />

Nachtziehern handelt es sich jedoch vornehmlich um Langstreckenzieher, während tagsüber ziehende<br />

Arten meist Kurz- <strong>und</strong> Mittelstreckenzieher sind (z. B. BERTHOLD 2000, GATTER 2000). Innerhalb<br />

der Singvögel sind Nachtzieher den Tagziehern zahlenmäßig deutlich überlegen (s. Tab. 86).<br />

Die an den verschiedenen Fangstationen an der westlichen Ostsee festgestellten Bestandsabnahmen<br />

vor allem von Langstreckenziehern (IFAÖ 2010a, KARLSSON et al. 2005) stehen in Übereinstimmung<br />

mit einem generellen Trend in Europa, der mit der globalen Erwärmung der Erdatmosphäre<br />

in Zusammenhang gebracht wird (JENNI & KÉRY 2003, SUDFELDT et al. 20<strong>08</strong>).<br />

Tab. 86:<br />

Bestandsschätzungen für Zugvögel verschiedenen Flugtyps im südlichen<br />

Ostseeraum (Angaben gelten nur für die Herbstsaison; nach BIRDLIFE INTERNA-<br />

TIONAL 2004 <strong>und</strong> SKOV et al. 1998)<br />

Zugtyp Artengruppen Herbstbestand<br />

Wasservögel<br />

Landvögel: Thermiksegler<br />

Landvögel: Ruderflieger<br />

Seetaucher, Lappentaucher, Ruderfüßer, Enten, Gänse,<br />

Säger, Watvögel, Möwen, Seeschwalben, Alken<br />

Greifvögel<br />

10-20 Mio.<br />

< 0,5 Mio.<br />

Kraniche 60.000<br />

Nachtzieher<br />

Tag/Nachtzieher, reine Tagzieher<br />

200-250 Mio.<br />

150-200 Mio.<br />

Bei der Beurteilung der Bedeutung des Antragsgebietes für nachts ziehende Landvögel sind in Bezug<br />

auf Individuenzahlen <strong>und</strong> Zugverhalten unterschiedliche Bedingungen während des Frühjahrs<strong>und</strong><br />

des Herbstzuges zu berücksichtigen. Im Herbst kann man davon ausgehen, dass aufgr<strong>und</strong> fehlender<br />

Leitlinien der Vogelzug im untersuchten Bereich als Breitfrontenzug stattfindet. Effekte von<br />

Leitlinien an der schwedischen Küste sind im Antragsgebiet oder vor Rügen nicht mehr zu erwarten.<br />

Die nahezu identischen Zugintensitäten bei der Forschungsplattform FINO 2 (am Kriegers Flak) <strong>und</strong><br />

auf Rügen im Herbst unterstützen diese Annahme. Anhand der zu erwartenden Zugvolumen (Brutbestände<br />

in Skandinavien) <strong>und</strong> den Zugstrecken lässt sich für das Antragsgebiet das theoretische<br />

Zugaufkommen ableiten. Für diesen Ansatz wird davon ausgegangen, dass während des Herbstzuges<br />

alle ziehenden Arten regelmäßig <strong>und</strong> entsprechend ihrer Populationsstärken in variierenden<br />

Anzahlen im Untersuchungsgebiet anzutreffen sind. Wenn man davon ausgeht, dass die relevanten<br />

Populationen generell in dem Bereich zwischen der schleswig-holsteinischen Ostseeküste <strong>und</strong><br />

Bornholm die Ostsee im Breitfrontenzug überqueren (Strecke ca. 300 km), so entfallen auf das Antragsgebiet<br />

des Windparks „ARCADIS Ost 1“ mit einer Ausdehnung von ca. 15 km senkrecht zur<br />

Hauptzugrichtung (210° im Herbst, s. IFAÖ 2010a) etwa 5% der zu passierenden Strecke. Demnach<br />

07.12.2010 Seite 226

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!