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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Es ist zu erkennen, dass die Geräuschimmissionen beim Betrieb einer OWEA maßgeblich im Bereich<br />

der Hörbarkeit für Schweinswale <strong>und</strong> Seeh<strong>und</strong>e im unteren Frequenzbereich liegen. In einer<br />

Entfernung von ca. 500 m unterschreiten die Geräuschimmissionen bis auf die Frequenz bei 160 Hz<br />

die zugr<strong>und</strong>e gelegten Hintergr<strong>und</strong>geräusche der Ostsee. Somit ist in dieser Entfernung eine Überdeckung<br />

durch das Hintergr<strong>und</strong>geräusch zu erwarten. Jedoch sind die Modellrechnungen aufgr<strong>und</strong><br />

des derzeitigen Kenntnisstandes konservativ abgeschätzt <strong>und</strong> müssen durch Messungen bestätigt<br />

werden. Mit hohen Windgeschwindigkeiten <strong>und</strong> damit erhöhtem Hintergr<strong>und</strong>schall ist unter Volllastbetrieb<br />

zu rechnen. In diesem Fall kann von einer Überdeckung des Anlagengeräusches bereits in<br />

geringerer Entfernung ausgegangen werden. Die Verletzungskriterien der TTS (vgl. Kap. 3.3.15.1)<br />

werden deutlich unterschritten (TÜV NORD 2010b).<br />

Die Auswirkungen durch Betriebsgeräusche der Anlagen sind als lokal, aber dauerhaft <strong>und</strong> mit mittlerer<br />

Intensität einzustufen. Dadurch ergeben sich geringe Struktur- <strong>und</strong> Funktionsbeeinflussungen.<br />

Visuelle Unruhe<br />

Visuelle Unruhe kann durch Schattenwurf an der Umspannplattform <strong>und</strong> durch den Rotor (drehend<br />

oder stehend) hervorgerufen werden. Auch durch Lichtreflexionen des drehenden Rotors sowie<br />

durch die Drehbewegungen kann visuelle Unruhe erzeugt werden. Hiervon werden jedoch nur Seeh<strong>und</strong>e<br />

beeinflusst. Die Ausdehnung ist lokal, die Dauer ist kurzfristig (Schatten) bis langfristig, die<br />

Intensität jedoch nur gering, da allenfalls Einzeltiere betroffen wären <strong>und</strong> es zu Habituation kommen<br />

kann. Die Struktur- <strong>und</strong> Funktionsbeeinflussung ist als gering einzuschätzen.<br />

Erzeugung von Wärme <strong>und</strong> elektromagnetischen Feldern<br />

Durch die Seekabel innerhalb des Offshore-Windparks kann Wärme erzeugt werden. Über das<br />

Ausmaß der Auswirkungen durch die zu erwartende Wärmeerzeugung lassen sich jedoch noch keine<br />

f<strong>und</strong>ierten Aussagen ableiten (KNUST et al. 2003).<br />

Der OWP ARCADIS Ost 1 wird über ein Drehstromsystem verkabelt. Schwache magnetische Felder<br />

sind hier nur im ungünstigsten Fall in Kabelnähe (bis 1 m Entfernung) in geringem Umfang zu erwarten.<br />

Hierbei ist von keiner relevanten Auswirkung auf marine Säuger auszugehen.<br />

Die Ableitung des im Windpark produzierten Stromes wird als Drehstromsystem ausgeführt. Eine<br />

weiter führende Betrachtung erfolgt hier nicht, da separate Unterlagen zur Kabeltrasse erstellt werden.<br />

Generell können durch die HGÜ-Kabeltechnik künstliche magnetische Felder im Abstand von<br />

einigen Metern vom Kabel entstehen. Diese können größer als das Erdmagnetfeld sein (KNUST et al.<br />

2003). Potenziell kann dies Schweinswale in ihrem Orientierungs- bzw. Wanderverhalten beeinträchtigen.<br />

Es ist jedoch noch weitgehend unbekannt, wie Wale <strong>und</strong> Delfine sich während längerer <strong>und</strong><br />

kürzerer Wanderungen orientieren. Neben der Orientierung durch Sonar (akustischer Sinn) wird<br />

zusätzlich eine Magnetkompassorientierung (Orientierung im elektromagnetischen Erdfeld) angenommen.<br />

Obwohl entsprechende Sinnesorgane bei Walen bislang nicht gef<strong>und</strong>en wurden, besitzen<br />

Große Tümmler, Schnabelwale, Dalls-Hafenschweinswale <strong>und</strong> Buckelwale magnetisches Material<br />

(magnetische Kristalle) in Fett-, Knochen-, Muskel- <strong>und</strong> Gehirngewebe (KLINOWSKA 1986). Es wird<br />

vermutet, dass Wale <strong>und</strong> Delfine magnetische Rezeptoren dazu nutzen, ihre Position mittels lokaler<br />

Erdmagnetfelder zu bestimmen. Bisher gibt es für diese Hypothese lediglich indirekte Beweise: Massenstrandungen<br />

von Walen <strong>und</strong> Delfinen scheinen teilweise mit Anomalien der lokalen magnetischen<br />

Topographie sowie mit geomagnetischen Störungen im Strandungsgebiet zusammenzuhängen<br />

(KLINOWSKA 1986).<br />

Wartungs-, Instandhaltungs- <strong>und</strong> Reparaturarbeiten<br />

Durch Instandhaltungs-, Wartungs- <strong>und</strong> Reparaturarbeiten können Handhabungsverluste, visuelle<br />

Unruhe <strong>und</strong> Geräusch- <strong>und</strong> Schadstoffemissionen durch Wartungsschiffe <strong>und</strong> Wartungsarbeiten<br />

auftreten, deren Auswirkungen bereits in den Kapiteln 3.3.15.1 <strong>und</strong> 3.3.15.3 benannt wurden. Dabei<br />

07.12.2010 Seite 353

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