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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

lemissionen mit hoher Intensität wirken, ergeben sich mittlere Struktur- <strong>und</strong> Funktionsbeeinflussungen<br />

für Fische <strong>und</strong> R<strong>und</strong>mäuler.<br />

Lichtemissionen <strong>und</strong> visuelle Unruhe<br />

Durch nächtliche Beleuchtung der Baustelle könnten pelagische Fischarten wie der Hering oder die<br />

Sprotte angelockt werden. Die dadurch bedingte Beeinträchtigung dieser Arten erscheint jedoch<br />

gering. Denkbar ist lediglich, dass diese angelockten Fische dann verstärkt Beute von Räubern werden<br />

können. Bodenlebende Fischarten werden von den Lichtwirkungen wahrscheinlich weniger beeinflusst,<br />

da aufgr<strong>und</strong> der Wassertiefe im Vorhabensgebiet das Baustellenlicht kaum den Meeresboden<br />

erreichen dürfte. Die Auswirkungen der Baustellenbeleuchtung werden als lokal <strong>und</strong> kurzzeitig<br />

angesehen. Die Intensität der Lockwirkung kann derzeit nicht abschließend beurteilt werden, da<br />

noch keine technischen Daten hierzu verfügbar sind. Insgesamt werden geringe Struktur- <strong>und</strong> Funktionsbeeinflussungen<br />

erwartet.<br />

Mögliche Fluchtreaktionen von Fischen aufgr<strong>und</strong> visueller Unruhe werden nur sehr kleinräumig <strong>und</strong><br />

kurzfristig stattfinden <strong>und</strong> sind daher nicht relevant.<br />

Beeinflussungen durch Trübungsfahnen <strong>und</strong> Sedimentumlagerungen<br />

In der Bauphase des Offshore-Windparks kann es bei Baggerungsarbeiten zu Trübungsfahnen <strong>und</strong><br />

Sedimentumlagerungen im unmittelbaren Baugebiet <strong>und</strong> auch außerhalb des Baustellenbereiches in<br />

Strömungsrichtung kommen. Trübungsfahnen behindern die Nahrungssuche bestimmter Fischarten.<br />

Sie können mitunter auch am Gr<strong>und</strong> abgelegten Laich schädigen. Fischlaich kann durch Sedimentumlagerungen<br />

überschüttet werden, was zu einer Unterversorgung der Eier mit Sauerstoff führen<br />

<strong>und</strong> je nach Wirkungsgrad <strong>und</strong> Dauer zu einer Schädigung oder zum Absterben des Laichs führen<br />

kann. Der wichtigste demersale Laicher der Ostsee ist der Hering. Da er aber eher in küstennahen<br />

Makrophytenzonen laicht (KLINKHARDT 1996) ist im Baugebiet nicht direkt mit einer Laichschädigung<br />

für den Hering zu rechnen. Für andere standorttreue demersale Fischarten kann dies jedoch zutreffen,<br />

wie z. B. für Gr<strong>und</strong>eln, die ihre Eier am Boden ablegen <strong>und</strong> teilweise sogar bewachen (MUUS &<br />

NIELSEN 1999). Für pelagische Fische besteht die Gefahr, dass der Kiemenapparat durch Sedimentaufwirbelungen<br />

verklebt <strong>und</strong> damit die Sauerstoffaufnahme gestört ist. Dies betrifft besonders<br />

die standorttreuen Kleinfische. Größere pelagische Fische wie Makrele <strong>und</strong> Stöcker verlassen nach<br />

EHRICH & STRANSKY (1999) jedoch Bereiche mit hohen Sedimentfrachten <strong>und</strong> sind somit kaum betroffen.<br />

In den flachen deutschen Meeresgewässern sind andererseits die zahlreichen bodenlebenden<br />

Fischarten vielfach an Sedimentaufwirbelungen angepasst, die lokal aufgr<strong>und</strong> natürlicher Ursachen<br />

regelmäßig auftreten (EHRICH & STRANSKY 1999). So zeigten beispielsweise verschiedene Plattfischarten<br />

während durch einen Sturm verursachter starker Sedimentaufwirbelungen sogar eine erhöhte<br />

Aktivität bei der Nahrungssuche <strong>und</strong> verließen den schützenden Boden (EHRICH et al. 1998).<br />

Durch Trübungsfahnen <strong>und</strong> Sedimentumlagerungen während der Bauphase werden lokal kurzfristige<br />

Auswirkungen mit mittlerer bis hoher (bei Schädigung von Laich oder Larven) Intensität verursacht.<br />

Es werden geringe Struktur- <strong>und</strong> Funktionsbeeinflussungen abgeleitet.<br />

Nutzungs- <strong>und</strong> Befahrungsverbot<br />

Ein in der Bauphase beginnendes <strong>und</strong> sich über die Betriebsphase erstreckendes Nutzungs- <strong>und</strong><br />

Fischereiverbot wird für den hier betrachteten Offshore-Windpark angenommen.<br />

Ein dauerhafter Wegfall des Fischereidrucks auf die Ichthyozönose im Gebiet des Offshore-<br />

Windparks hätte Einfluss auf die Artenzusammensetzung <strong>und</strong> würde die Ansiedlung neuer Arten<br />

begünstigen <strong>und</strong> auch langlebigen Arten wieder eine reelle Chance geben sich anzusiedeln <strong>und</strong><br />

möglicherweise zu reproduzieren (Verringerung der fischereilichen Sterblichkeit bei den Wirtschaftsfischarten<br />

<strong>und</strong> auch bei den nicht kommerziell genutzten Arten). Die nutzungsfreie Zone würde so-<br />

07.12.2010 Seite 320

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