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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Nähe vorkommen, haben. Andererseits geben sie zu Bedenken, dass sie möglicherweise zusammen<br />

mit anderen oder mit vielen menschlichen Eingriffen, insbesondere im Hinblick auf den Bau<br />

von vielen solcher Offshore- Windparks in Bereichen der allgemeinen Flugrouten der hier diskutierten<br />

Arten in naher Zukunft Auswirkungen auf diese Populationen haben könnten (allerdings in erster<br />

Linie bezogen auf den hier wenig bedeutsamen Lebensraumverlust).<br />

Das BSH stellt im Hinblick auf die Auswirkungen von OWP auf den Vogelzug in der AWZ fest: „Es<br />

ist allerdings einzuräumen, dass diese Prognose nach dem bisherigen Stand von Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Technik unter Prämissen abgegeben wird, die noch nicht geeignet sind, die Gr<strong>und</strong>lage für das<br />

Schutzgut auf befriedigende Weise abzusichern“ (BSH 2009a: 310). Und zum Thema „Informationslücken“<br />

werden u. a. folgende Aussage getroffen (BSH 2009a: 338/339):<br />

‣ „Qualitätsgesicherte Daten über nutzungsspezifische Auswirkungen auf Seevögel (z. B. Offshore-Windenergie,<br />

Sand- <strong>und</strong> Kiesgewinnung) fehlen<br />

‣ Ausreichende Erkenntnisse über die Auswirkungen der Nutzungen, insbesondere Offshore-<br />

Windenergie, auf Zugvögel fehlen gegenwärtig noch<br />

‣ Die artspezifische Kollisionsgefahr für Seevögel mit Offshore- Windenergieanlagen ist nur teilweise<br />

prognostizierbar<br />

‣ Die artspezifische Kollisionsgefahr für Zugvögel mit Offshore-Windenergieanlagen ist weitgehend<br />

unbekannt.“<br />

Die Kenntnislücken bezüglich natürlicher Variabilität <strong>und</strong> Auswirkungen verschiedener Nutzungen<br />

würden auch dazu führen, dass sich kumulative <strong>und</strong>/oder Wechselwirkungen von Klimaveränderungen,<br />

Fischerei, Schifffahrt, Meeresumweltverschmutzung <strong>und</strong> weiterer Nutzungen auf See auf<br />

Seevögel <strong>und</strong> Zugvögel anhand des aktuellen Kenntnisstands nicht abschätzen lassen.<br />

Beim Prüfungsmaßstab der „erheblichen Beeinträchtigung“ von Erhaltungszielen ist der Vorsorgegr<strong>und</strong>satz<br />

explizit zu berücksichtigen. „Der gemeinschaftsrechtliche Vorsorgegr<strong>und</strong>satz verlangt,<br />

dass bestehende wissenschaftliche Unsicherheiten nach Möglichkeit auf ein Minimum reduziert<br />

werden“ (BVerwG, Urteil v. 17.1.2007, 9 A 20.05 – A 143, Halle-Westumfahrung, Rz. 66). Um die<br />

Zulassungsvoraussetzungen zu erfüllen, darf aus wissenschaftlicher Sicht kein vernünftiger Zweifel<br />

daran bestehen, dass keine derart nachteilige Auswirkungen eines Vorhabens auftreten werden<br />

(EuGH, Urteil vom 07.09.2004, Rs. C-127/02 Rz. 56-61, STOROST 2009, THYSSEN 2010, BERNOTAT<br />

20<strong>08</strong>).<br />

Die Anwendung des Vorsorgeprinzips bei der Risikobewertung ist dann zu empfehlen, „wenn die<br />

wissenschaftlichen Informationen unvollständig sind oder keine eindeutigen Schlüsse zulassen <strong>und</strong><br />

wenn es Anzeichen dafür gibt, dass die möglichen Folgen für die Umwelt oder die Ges<strong>und</strong>heit von<br />

Menschen, Tieren <strong>und</strong> Pflanzen potentiell gefährlich <strong>und</strong> mit dem angestrebten Schutzniveau unvereinbar<br />

sein könnten“ (EU-KOMMISSION 2000). Diese Kriterien sind im Fall der kumulativen Auswirkungen<br />

von Kollisionsverlusten mit Offshore-Windparks offensichtlich erfüllt.<br />

Erhebliche Beeinträchtigungen des EU-Vogelschutzgebietes „Pommersche Bucht“ im Zusammenwirken<br />

mit den anderen zu berücksichtigenden OWP sind nach heutigem Kenntnisstand aus folgenden<br />

Gründen nicht sehr wahrscheinlich:<br />

‣ Die Flugaktivitäten der Zielarten erfolgen überwiegend am Tag, d.h. bei relativ geringem Kollisionsrisiko<br />

‣ die Zielarten fliegen überwiegend in einem Bereich nur wenig über der Meeresoberfläche, der<br />

von den Rotoren der OWEA nicht erfasst wird<br />

‣ von einem Teil der Zielarten, insbesondere Meeresenten <strong>und</strong> Seetaucher, ist belegt, dass sie<br />

OWP weitgehend meiden <strong>und</strong> umfliegen<br />

‣ Individuen der betroffenen Arten müssten einen oder zumindest mehrere OWP passieren.<br />

Die Verlustrate durch den OWP „ARCADIS Ost 1“ unter den durchziehenden Seevögeln wird nach<br />

dem heutigem Kenntnisstand <strong>und</strong> trotz der bestehenden Wissenslücken insgesamt als geringes<br />

07.12.2010 Seite 467

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