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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

*Abkommen über afrikanisch-eurasisch wandernde Wasservögel<br />

Die Bedeutung des Untersuchungsgebietes als Rastgebiet für Durchzügler <strong>und</strong> als Überwinterungsgebiet<br />

kann anhand der Anteile der erfassten Rastbestände an den biogeographischen Populationen<br />

der jeweiligen Arten eingeschätzt werden. Nach der internationalen Feuchtgebietskonvention<br />

(Ramsar-Konvention) gilt ein Feuchtgebiet als international bedeutend, wenn es regelmäßig 20.000<br />

Wasservögel oder mindestens 1% einer biogeographischen Population beherbergt (DELANY & SCOTT<br />

2002). Aktuelle Angaben über die Größe der biogeographischen Populationen sowie des 1%-Wertes<br />

liegen für alle regelmäßig erfassten Seevögel mit Ausnahme der Alkenvögel vor (WETLANDS INTER-<br />

NATIONAL 2006). In gleicher Weise lässt sich die Bedeutung als Winterquartier innerhalb der Ostsee<br />

einschätzen, indem als Schwelle 1% der Brutbestände der Ostsee nach Schätzungen von DURINCK<br />

et al. (1994) zugr<strong>und</strong>e gelegt wird. Für die Alkenvögel müssen Bestandsgrößen aus der Literatur<br />

zusammengestellt <strong>und</strong> daraus der Herbstbestand sowie das 1%-Kriterium errechnet werden (Tab.<br />

70, siehe auch KLEIN et al. 2004, IFAÖ 2005a). Diese Werte wurden auch von MENDEL et al. (20<strong>08</strong>)<br />

übernommen. Tritt mindestens eine Art mit ≥1% ihrer biogeographischen Population auf, erfolgt eine<br />

Bewertung mit hoch. Eine Einschätzung der Bedeutung eines Seegebietes lässt sich auf nationaler<br />

Ebene über die Anteile an den Rastbeständen der deutschen Ostsee geben. Als Gr<strong>und</strong>lage für diesen<br />

Vergleich wurden die Angaben von MENDEL et al. (20<strong>08</strong>) herangezogen. Werden regelmäßig<br />

Anteile >10% des Rastbestandes einer Art in der deutschen Ostsee erreicht, erfolgt eine Einstufung<br />

mit mittlerer Bedeutung. Alle übrigen Meeresflächen werden als gering bewertet. (IFAÖ 2010d)<br />

Tab. 70:<br />

Bestandsschätzung der biogeographischen Populationen der Alkenvögel für<br />

die Ostsee (Quelle: IFAÖ 2010d)<br />

Trottellumme Tordalk Gryllteiste<br />

Anzahl Brutpaare in den Ostseeländern (OLSSON et<br />

al. 2000, BIRDLIFE INTERNATIONAL 2004)<br />

15.000 17.000 24.000<br />

Anzahl Altvögel inkl. Nichtbrüter 45.000 50.000 70.000<br />

Anzahl Jungvögel 5.000 5.000 7.000<br />

Herbstbestand (Anzahl Alt- <strong>und</strong> Jungvögel) 50.000 55.000 75.000<br />

1%-Kriterium 500 550 750<br />

Bewertung Schutzgut Rastvögel<br />

Im Untersuchungsgebiet traten mit Stern- <strong>und</strong> Prachttaucher sowie Zwergmöwe drei Arten des Anhangs<br />

I regelmäßig auf. Ergänzend ist zu berücksichtigen, dass die Mehrzahl der nachgewiesenen<br />

Seevogelarten dem AEWA unterliegt, das die B<strong>und</strong>esrepublik zu Schutzmaßnahmen für diese Arten<br />

verpflichtet (BOYE et al. 2000). Insgesamt hat das Untersuchungsgebiet damit eine hohe Bedeutung<br />

hinsichtlich des Kriteriums Seltenheit <strong>und</strong> Gefährdung. Dies trifft gleichermaßen für das Vorhabensgebiet<br />

zu (IFAÖ 2010d).<br />

Das während der Seevogelzählungen ermittelte Artenspektrum umfasste alle wesentlichen Seevogelgruppen<br />

(Seetaucher, Meeresenten, Möwen, Alken). Allerdings wurden einige Arten ausschließlich<br />

oder überwiegend fliegend beobachtet, so dass z. B die Meeresenten nicht als regelmäßige<br />

Rastvögel des Untersuchungsgebietes gelten können (vgl. Tab. 57). Hierbei ist aber gegenüber<br />

pelagischen Arten (z. B. Großmöwen) zu unterscheiden, die ihre Nahrung häufig im Flug suchen.<br />

Unter Beachtung dieser Differenzierung traten 7 regelmäßige Rastvogelarten im Untersuchungsgebiet<br />

auf, was dem Erwartungswert für derartige Tiefenbereiche in der südlichen <strong>und</strong> westlichen Ostsee<br />

entspricht. Dasselbe galt für die im Untersuchungszeitraum ermittelten Bestandsgrößen. Die<br />

Vielfalt <strong>und</strong> Eigenart der Vogelgemeinschaft ist deshalb als mittel zu bewerten.<br />

07.12.2010 Seite 179

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