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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Trauerente (Melanitta nigra), Code A065<br />

renten <strong>und</strong> Brutvögel außerhalb der Brutzeit halten sich ausschließlich auf dem Meer auf. Dort kommen sie in küstennahen<br />

Flachwasserbereichen sowie auf Flachgründen im Offshore-Bereich vor.<br />

Trauerenten sind Zugvögel, in manchen Gebieten auch Teilzieher. Ihr Jahresrhythmus ist durch Wanderungen zwischen<br />

Brut-, Mauser- <strong>und</strong> Überwinterungsgebieten geprägt. Im Sommer findet ein starker Zug von Trauerenten der nördlichen <strong>und</strong><br />

östlichen Brutgebiete in die Mausergebiete statt, der im Juli/August mit den Männchen beginnt <strong>und</strong> sich je nach Flüggewerden<br />

der Jungtiere im September/Oktober mit den Weibchen fortsetzt. An der Nord- <strong>und</strong> Ostsee erfährt der Wegzug seinen<br />

Höhepunkt im November/Dezember, wenn sich die Trauerenten in verschiedene Überwinterungsgebiete begeben. Zum<br />

Überwintern suchen sie hauptsächlich Gebiete in der westlichen Ostsee, an der Nordsee- <strong>und</strong> an der nördlichen Atlantikküste<br />

auf, ziehen aber auch bis zur NW-Küste Afrikas. Entscheidend für die Verbreitung der Trauerente während der Mauser ist<br />

die Wassertiefe. Dabei werden ausgedehnte, störungsarme Bereiche mit Wassertiefen zwischen 3 <strong>und</strong> 5 m bevorzugt.<br />

Trauerenten sind hauptsächlich tagaktiv. Das Zuggeschehen findet jedoch meist in der Dämmerung oder nachts statt<br />

(BERNDT & BUSCHE 1993). Die Tauchente bevorzugt flache Nahrungsgründe bis 20 m Wassertiefe. Die Hauptnahrung in den<br />

Winterquartieren besteht fast ausschließlich aus marinen Muscheln, die tauchend erbeutet werden (MENDEL et al. 20<strong>08</strong>). Die<br />

maximal festgestellte Tauchtiefe liegt bei 30 m (MADSEN 1954).<br />

Die Brutbestände der Trauerente in Europa umfassen laut BIRDLIFE INTERNATIONAL (2004) für das Jahr 2000 100.000 bis<br />

120.000 BP.<br />

Die Rastbestände der Trauerente (M. n. nigra) umfassen laut WETLANDS INTERNATIONAL (2006) 1.600.000 Ind. Das 1%-<br />

Kriterium liegt bei 16.000 Ind.<br />

Neben Seetauchern ist die Trauerente die am stärksten störempfindliche Seevogelart. Die Vögel halten ca. 3 km Abstand zu<br />

Schiffen aller Art ein <strong>und</strong> meiden auch Konstruktionen im Offshore-Bereich (z. B. Offshore-Windparks; GARTHE et al. 2004,<br />

KAISER et al. 2006). Entsprechend führen Nutzungen, die mit regelmäßigem Schiffsverkehr (Routen der Berufsschifffahrt,<br />

intensiv genutzte Fischerei- <strong>und</strong> Angelgebiete, intensive Bergbautätigkeit) oder der dauerhaften Errichtung von Bauwerken<br />

(Häfen, Molen, Offshore-Windparks) verb<strong>und</strong>en sind, zum direkten Habitatverlust (MENDEL et al. 20<strong>08</strong>). Insbesondere während<br />

der sehr energieaufwändigen, synchronen Schwingenmauser mit zeitweiliger Flugunfähigkeit von Juni / Juli bis Oktober<br />

/ November sind Trauerenten auf störungsarme Meeresgebiete angewiesen. Trauerenten führen häufig Austauschbewegungen<br />

zwischen verschiedenen Rastplätzen durch, zeigen insbesondere während des Zuges auch nächtliche Flugaktivität <strong>und</strong><br />

sind nur mäßig gut manövrierfähig. Sie sind daher sehr empfindlich gegenüber einer Kollision mit Hindernissen, wie OWEA<br />

(MENDEL et al. 20<strong>08</strong>). Der Wert des Windenergieanlagen-Sensitivitätsindex nach GARTHE & HÜPPOP (2004) liegt im mittleren<br />

Bereich der untersuchten Arten (16,9).<br />

2.2 Verbreitung in Deutschland / Mecklenburg-Vorpommern<br />

Deutschland:<br />

Trauerenten rasten in verschiedenen Gebieten der deutschen Küste. Die Art ist Wintergast, Durchzügler, Sommer- <strong>und</strong><br />

Mausergast in der Nord- <strong>und</strong> Ostsee <strong>und</strong> brütet nicht in Deutschland. Der deutsche Rastbestand wurde in BURDORF et al.<br />

(1997) mit 300.000 angegeben. Der Rastbestand in Deutschland beträgt nach einer anderen Quelle aktuell im Mittwinter<br />

365.000 Individuen. Dies entspricht 23% des Weltbestandes. Im Winter treten sehr große Rastbestände auf der deutschen<br />

Nordsee auf. Die Rastbestandszahlen sind in MENDEL et al. (20<strong>08</strong>) für die deutsche Nordsee mit 56.000 Ind. im Frühjahr,<br />

66.000 im Sommer, 18.500 im Herbst <strong>und</strong> 135.000 im Winter angegeben. Das Hauptrastareal der Trauerente ist der Wattenmeerbereich<br />

vor den Nord- <strong>und</strong> Ostfriesischen Inseln. Der Winterverbreitungs-Schwerpunkt der Trauerente liegt nach<br />

GARTHE et al. (2004a) in der 12-Seemeilen-Zone, flacher als die 20-m-Tiefenlinie. Im Winter treten sehr große Rastbestände<br />

auf der deutschen Nordsee auf. Deutliche Konzentrationen mit hohen Dichten befinden sich entlang der schleswigholsteinischen<br />

Westküste. Im Elbe-Weser-Bereich <strong>und</strong> entlang der Ostfriesischen Inseln kommen Trauerenten in geringen<br />

bis mittleren Dichten vor. Die äußeren Bereiche des nördlichen Wattenmeeres sowie das Gebiet von Terschelling bis Juist<br />

gelten als international bedeutende Überwinterungsgebiete für Trauerenten (SKOV et al. 1995, NEHLS 1998). Im Frühjahr <strong>und</strong><br />

Herbst sind die Vorkommen stark vom Zuggeschehen beeinflusst. Hohe Rastkonzentrationen treten v. a. entlang der Ostfriesischen<br />

Inseln bzw. am Westrand des Nordfriesischen Wattenmeeres auf. Geringe Dichten werden auch von Eiderstedt<br />

südwärts über das Elbe-Weser-Dreieck bis Wangerooge erreicht (MENDEL et al. 20<strong>08</strong>). Kleine Vorkommen halten sich auch<br />

vor den Ostfriesischen Inseln auf (MITSCHKE et al. 2001). Im Sommer findet ein starker Mauserzug von Trauerenten der<br />

nördlichen <strong>und</strong> östlichen Brutgebiete in die Mausergebiete der südöstlichen Nordsee statt. In niedrigen <strong>und</strong> mittleren Dichten<br />

halten sich Trauerenten nahezu im gesamten küstennahen Offshore-Bereich von Sylt bis zu den Ostfriesischen Inseln auf.<br />

SKOV et al. (1995) bezeichnen das nördliche Wattenmeer als international bedeutsames Mausergebiet für diese Art.<br />

07.12.2010 Seite 627

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