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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Maßnahmen erfüllen würde, wenn es der einzige Windpark in diesem Gebiet wäre. Als Wahrscheinlichkeit<br />

einer Kollisionswiederkehr wurden dort 125 Jahre errechnet. Da jedoch innerhalb<br />

eines Radius von 20 Seemeilen um den Windpark „ARCADIS Ost 1“ einige weitere genehmigte<br />

deutsche Windparks liegen, ist das kumulative Risiko wesentlich höher.<br />

‣ Durch vorgeschlagene risikoreduzierende Maßnahmen lässt sich die kumulierte Wahrscheinlichkeit<br />

einer Havarie reduzieren. Wenn ein Schlepper an der Nordseite des OWP „ARCADIS<br />

Ost 1“ mit 100% Verfügbarkeit stationiert wird, verlängert sich die errechnete Wiederkehr auf<br />

über 269 Jahre. Der in Sassnitz stationierte öffentliche Notschlepper (eingeschränkte Verfügbarkeit<br />

aufgr<strong>und</strong> längerer Ausrückzeit) <strong>und</strong> automatische Seeraumüberwachung basierend auf<br />

AIS würde das Risiko auf eine Wiederkehr von „nahe 100 Jahren“ senken, was als „ausreichend“<br />

bewertet wird.<br />

‣ Es wurde die durchschnittliche jährliche Ölaustrittsmenge aufgr<strong>und</strong> von Schiff-<br />

Windenergieanlage-Kollisionen berechnet. Der Hauptanteil der möglichen Ölfreisetzung ist<br />

Öltankern (<strong>und</strong> hier dem Frachtöl) zuzuschreiben. Bunkeröl wird im Normalfall nur in geringen<br />

Mengen austreten <strong>und</strong> ist darum von geringerer Relevanz. Anhand der Ölaustrittsmodelle ist<br />

erkennbar, dass es nach einer Schiffskollision selten zum Austreten von Öl kommen wird. Da<br />

die Kollisionshäufigkeit gering ist, ergibt sich eine sehr geringe jährliche Ölaustrittsmenge.<br />

‣ Für alle Windparks des Gebiets ergibt sich eine kumulierte jährliche Ölaustrittsmenge von<br />

einer Tonne bei Vernachlässigung der Einführung risikoreduzierender Maßnahmen. Hierbei ist<br />

anzumerken, dass die als Mittelwert ausgedrückte jährliche Ölaustrittsmenge sich deutlich von<br />

der tatsächlichen Ölaustrittsmenge unterscheidet. Die Ölaustrittsmenge wird in den meisten<br />

Fällen gleich Null sein <strong>und</strong> bei einer Kollision weit über dem jährlichen Durchschnittswert liegen.<br />

Gr<strong>und</strong> dafür ist der große zeitliche Abstand zwischen zwei Kollisionen.<br />

Im Havariefall (Öl- bzw. Schadstoffeintrag beim Kollisionsfall Schiff / Turm) sind erhebliche Beeinträchtigungen<br />

für das Schutzgut Tiere, vor allem Rastvögel, Meeressäuger, Fische <strong>und</strong> Benthos<br />

nicht auszuschließen, da Individuenverluste <strong>und</strong> Vergiftungserscheinungen befürchtet werden müssen<br />

(vgl. die Darstellung in Abschnitt 4 dieser Unterlage, FFH-VU, Kap. 4.4.2). Eine genaue Einschätzung<br />

ist nicht möglich, da das Ausmaß möglicher Beeinträchtigungen von verschiedenen Variablen<br />

bestimmt wird (abhängig von Ladung, Schwere der Kollision usw.).<br />

Die Resultate von DNV (2010) sind mit einer hohen Unsicherheit behaftet. „Bei einem typischen<br />

Unfall wird die Menge an austretendem Öl höchstwahrscheinlich Null betragen. Kommt es jedoch zu<br />

einem Ölaustritt, wird es sich höchstwahrscheinlich um eine kleine Menge Bunkeröl handeln, die<br />

jedoch weit größer als der erwartete jährliche Durchschnittswert ist, <strong>und</strong> in extrem seltenen Fällen<br />

kann eine erhebliche Ölverschmutzung auftreten“ (DNV 2010: 54). HELCOM hat über einen Zeitraum<br />

von 11 Jahren hinweg (1989 bis 1999) 251 Unfälle registriert, wobei jeder fünfte Unfall zu einer<br />

Ölverschmutzung geführt hat.<br />

Als Beispiel für ein solches Ereignis sei hier das Schiffsunglück bei Bornholm im Frühjahr 2003 genannt.<br />

Infolge einer Schiffskollision sank dort am 31.5.2003 ein mit 1.700 t schwerem Maschinenöl<br />

beladener Frachter. Große Ölmengen traten in den Folgetagen aus dem Wrack aus. Der Ölteppich<br />

trieb direkt zur Insel Græsholm, dem einzigen Seevogelbrutgebiet in der südlichen Ostsee. Bis Ende<br />

Juni 2003 verendeten dort ca. 1.500 Seevögel (darunter 250 Tordalken <strong>und</strong> 750 Trottellummen). Da<br />

es sich bei diesen um Brutvögel handelte, ist davon auszugehen, dass diese Schiffskatastrophe trotz<br />

der vergleichsweise geringen ausgetretenen Ölmenge langfristig negative Auswirkungen haben wird<br />

(IFAÖ 2003c).<br />

DNV (2010) verweisen darauf, dass die Aufsichtsbehörden keine spezifischen Risikoakzeptanzkriterien<br />

festgelegt haben, wie es im Hinblick auf Umweltrisiken generell der Fall sei:<br />

07.12.2010 Seite 357

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