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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

‣ mittel: die Auswirkungen behindern oder unterbinden artspezifische Verhaltensweisen (z. B.<br />

Nahrungssuche); bzw. von diesen Auswirkungen ist ein größerer Anteil der Fische betroffen<br />

(50%).<br />

Struktur- <strong>und</strong> Funktionsbeeinflussung<br />

Die Struktur- <strong>und</strong> Funktionsbeeinflussung wird aus den vorher genannten Kriterien abgeleitet <strong>und</strong><br />

bezeichnet den Sachverhalt, dass das Vorhaben Auswirkungen auf das Untersuchungsgebiet hat,<br />

welche dessen wichtige Strukturen / Funktionen z. B. <strong>Raum</strong> für Wanderung, Laichplatz oder Nahrungssuche<br />

hinsichtlich dieses Schutzgutes ändern können. Hieraus wird die Schwere der Veränderungen<br />

der für das Schutzgut bestimmenden Strukturen <strong>und</strong> Funktionen abgeleitet <strong>und</strong> bewertet.<br />

Relevant ist außerdem, ob eine Änderung der Bestandsdichte durch Vergrämung oder Verletzung<br />

bzw. Tötung hervorgerufen werden kann. Die Struktur- <strong>und</strong> Funktionsbeeinflussung wird wie folgt<br />

bewertet. Die Größe des Auswirkungsgebietes ist jeweils abhängig vom Wirkfaktor <strong>und</strong> der Art.<br />

‣ gering: die Funktion, die das Auswirkungsgebiet für das Schutzgut erfüllt, bleibt weitgehend<br />

erhalten, zum Beispiel, wenn sich die Bestands- bzw. Individuendichte innerhalb der natürlichen<br />

Schwankungsbreite bewegt.<br />

‣ mittel: die Funktion, die das Auswirkungsgebiet für das Schutzgut Fische erfüllt, bleibt nur<br />

teilweise erhalten; die Bestands- bzw. Individuendichte im Wirkungsbereich des OWP ändert<br />

sich deutlich.<br />

‣ hoch: das Auswirkungsgebiet kann die Funktionen für das hier betrachtete Schutzgut nicht<br />

mehr erfüllen; es treten großräumige Bestandsveränderungen auf.<br />

3.3.11.1 Baubedingte Auswirkungen Fische <strong>und</strong> R<strong>und</strong>mäuler<br />

Lärmemissionen<br />

Während der Bauphase ist mit starken Geräuschemissionen zu rechnen, z.B. durch den Einsatz von<br />

Schiffen, Kränen, ggf. auch Baggern <strong>und</strong> besonders durch die F<strong>und</strong>amentgründung. In dieser Phase<br />

kann davon ausgegangen werden, dass eine starke Scheuchwirkung auf Fische aller Arten ausgeübt<br />

wird. Fische nehmen Schall- <strong>und</strong> Druckwellen teilweise auf große Entfernung wahr <strong>und</strong> hören artspezifisch<br />

unterschiedlich gut (vgl. Kap. 3.3.11.4). So ist bekannt, dass Lachs, Scholle <strong>und</strong> Kliesche<br />

über ein schwach ausgeprägtes Hörvermögen verfügen. Scholle <strong>und</strong> Kliesche vermögen Schall zwischen<br />

30 bis 250 Hz (Chapman & Sand, 1974) <strong>und</strong> Heringe zwischen 20 <strong>und</strong> 1.200 Hz wahrzunehmen.<br />

Schall kann bei Fischen zu temporären Hörschwellenverschiebungen (temporary threshold shift,<br />

TTS) (POPPER & CLARK 1976, SCHOLIK & YAN 2001) führen. Im Nahbereich lauter Schallquellen lassen<br />

sich physische Schädigungen nicht ausschließen, die durch Verletzungen nicht-sensorischer<br />

Epithelien oder der Schwimmblase bis zur Mortalität führen können (CALTRANS 2001). Auch die Zerstörung<br />

von Haarzellen im sensorischen Epithel des Innenohrs stellt eine Schädigung auf physischer<br />

Ebene dar (HASTINGS et al. 1996, MCCAULY et al. 2003). In vielen Fällen wurden Verhaltensreaktionen<br />

von Fischen durch Schalleinwirkungen experimentell ausgelöst, jedoch erfolgten diese Untersuchungen<br />

mit unterschiedlichsten Schallquellen <strong>und</strong> die erzeugten Töne <strong>und</strong> Geräusche variierten<br />

stark. Abschreckende Wirkungen wurden für verschiedene Fischarten nachgewiesen (BLAXTER &<br />

HOSS 1981, BLAXTER et al. 1981, DUNNING et al. 1992, NESTLER et al. 1992, ROSS et al. 1993,<br />

KNUDSEN et al.1994, 1997, GREGORY & CLABBURN 2003). In anderen Situationen wurden jedoch<br />

durch niederfrequenten Schall auch anlockende Wirkungen festgestellt (RICHARD 1968, MYRBERG et<br />

al. 1972, CHAPMAN et al. 1974). Verschiedene Autoren bemerkten aber auch eine rasche Gewöhnung<br />

der jeweiligen untersuchten Fischart an den Schallreiz (CHOO et al. 1988a, b). NEHLS et al.<br />

07.12.2010 Seite 318

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