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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Tordalk (Alca torda), Code: A200<br />

Erteilung einer Ausnahme nach § 45 (7) BNatSchG erforderlich?<br />

nein Prüfung endet hiermit<br />

ja (<strong>Punkt</strong> 4 ff.)<br />

8.1.23 Kormoran<br />

Kormoran (Phalacrocorax carbo)<br />

1. Schutz- <strong>und</strong> Gefährdungsstatus<br />

FFH-Anhang IV-Art Rote Liste-Status mit Angabe Einstufung Erhaltungszustand BGR<br />

europäische Vogelart RL D, Kat. FV günstig / hervorragend<br />

streng geschützte Art RL MV, Kat. U1 ungünstig / unzureichend<br />

nach § 7 BNatSchG<br />

U2 ungünstig – schlecht<br />

2. Charakterisierung<br />

2.1 Lebensraumansprüche <strong>und</strong> Verhaltensweisen<br />

Kormorane brüten i. d. R. in Kolonien. Die beiden in Europa verbreiteten Unterarten bevorzugen unterschiedliche Habitate:<br />

Die Vögel der Unterart carbo sind vorwiegend Küstenvögel, die meist an Klippen brüten. Kormorane der Unterart sinensis<br />

sind überwiegend Baumbrüter an Binnenseen, brüten gelegentlich aber auch am Boden. Nahrung suchen Kormorane auf<br />

fischreichen Binnengewässern <strong>und</strong> in küstennahen Meeresgebieten. Küstengewässer werden auch aus 30 km entfernten<br />

Kolonien angeflogen.<br />

Der Kormoran ist sowohl Teilzieher als auch ausgeprägter Zugvogel. Der Heimzug setzt Ende Februar ein <strong>und</strong> dauert bis<br />

Mitte April. Die Brutplatzbesetzung <strong>und</strong> Paarbildung erfolgt ab Ende Februar. Der Wegzug beginnt ab Anfang September,<br />

vollzieht sich aber v. a. Anfang Oktober bis Ende November. Aus Beringungsprojekten in Ostdeutschland ist bekannt, dass<br />

sich im Laufe der Monate Juli <strong>und</strong> August sowohl diesjährige Jungvögel als auch ältere Kormorane über den gesamten<br />

Ostseeraum zerstreuen. Im September setzt eine südwärts gerichtete Zugbewegung ein. Man geht davon aus, dass die<br />

Brutvögel NO - Deutschlands im Laufe des Novembers die Region mehr oder weniger vollständig verlassen haben. Kormorane,<br />

die im Osten Deutschlands überwintern, stammen überwiegend aus dem nordöstlichen Ostseeraum, der erst in jüngster<br />

Zeit besiedelt wurde.<br />

Der Kormoran ist tagaktiv <strong>und</strong> unternimmt regelmäßig Flüge zu / von Schlafplätzen in der Dämmerung. Er ist ein fischfressender<br />

Nahrungsopportunist. Je nach Nahrungsangebot jagt er tauchend entweder in Gruppen oder einzeln. KUBE (2004)<br />

fasst zusammen, dass ein Altvogel einen Tagesbedarf von durchschnittlich 250 g Fisch hat. Der Nahrungsbedarf steigt<br />

gegen Ende der Jungenaufzucht bei Altvögeln auf maximal 600 g an (KUBE 2004). Im Gegensatz zu Kormoranen der Nordsee,<br />

sie sich überwiegend von Plattfischen ernähren, verzehren Individuen der Ostsee überwiegend Hering <strong>und</strong> Stichling<br />

sowie einige Süßwasserfischarten. Im Meer wurden schon Tauchgänge >30 m Tiefe festgestellt (GRÉMILLET et al. 1998).<br />

Die Brutbestände des Kormorans in Europa umfassen laut BIRDLIFE INTERNATIONAL (2004) 310.000 bis 370.000 BP.<br />

Die Rastbestände des Kormorans (P. carbo: NW-Europa) umfassen laut WETLANDS INTERNATIONAL (2006) 120.000 Ind. Das<br />

1%-Kriterium liegt bei 1.200 Ind.<br />

Kormorane haben eine mäßig hohe Fluchtdistanz gegenüber Schiffen, fliegen aber vor Schiffen fast immer auf.<br />

Der Kormoran hat einen hohen Wert des Windenergieanlagen-Sensitivitätsindex (GARTHE & HÜPPOP 2004) im Vergleich der<br />

untersuchten Arten. Während der Untersuchungen von BLEW et al. (20<strong>08</strong>) im Windpark „Nysted“ waren Kormorane die häufigste<br />

Art überhaupt <strong>und</strong> im Windpark (11.154 innerhalb/5.883 außerhalb des Parks). Somit waren Kormorane die einzige<br />

Art, die im Windpark häufiger vorkam als außerhalb.<br />

2.2 Verbreitung in Deutschland / Mecklenburg-Vorpommern<br />

Deutschland:<br />

Der Kormoran ist in Deutschland Brutvogel, Durchzügler, Sommer- <strong>und</strong> Wintergast. Er tritt in allen Landesteilen auf. Entsprechend<br />

seiner Ernährungsweise als Fischfresser konzentriert sich die Verbreitung auf die Küsten <strong>und</strong> entlang der größe-<br />

07.12.2010 Seite 644

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