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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Um 1900 wurde der Bestand in der Ostsee noch auf ca. 100.000 Tiere geschätzt (HARDER & SCHUL-<br />

ZE 1989). Der ostrügensche Bestand setzte sich früher aus einer vor Ort (auf Eis <strong>und</strong> vermutlich auf<br />

dem Großen Stubber im Greifswalder Bodden) fortpflanzenden Kernpopulation <strong>und</strong> aus eingewanderten<br />

Tieren zusammen, die sich den Heringen folgend saisonal in den rügenschen Gewässern<br />

aufhielten, zur Fortpflanzung jedoch zu ihren traditionellen Liegeplätzen zurückkehrten (SCHWARZ et<br />

al. 2003).<br />

Wie in allen anderen Ostseeländern wurden die Kegelrobben schon seit Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

als Konkurrenten der Fischerei auch in Deutschland mit höchster Intensität verfolgt. Dies führte letztlich<br />

zur Aufgabe regelmäßig genutzter Liegeplätze an der gesamten südlichen Ostseeküste. Geburten<br />

erfolgten vermutlich nur noch auf Treibeisschollen, wenn diese bis in unsere Region vordrangen<br />

(SCHWARZ et al. 2003). Im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert wurden die Tiere zusätzlich durch Störungen, touristische<br />

Aktivitäten <strong>und</strong> Schadstoffe stark dezimiert. 1985 lebten nur noch ca. 1.500 Exemplare in der Ostsee<br />

(HARDER & SCHULZE 1989). Bis 1999 war die gesamte Population wieder auf über 7.500 Tiere angestiegen<br />

(Baltic Seal 99 zitiert in SUNDBERG & SÖDERMANN 1999). Dabei erfolgte die größte Zunahme<br />

im Bereich des Bottnischen Meerbusens. In der südlichen Ostsee blieb der Bestand dagegen niedrig<br />

(SUNDBERG & SÖDERMANN 1999, SCHWARZ et al. 2003).<br />

Seit der Ausrottung der Kegelrobben an der deutschen Ostseeküste in den 1920er Jahren hat die<br />

Intensität der Küstenfischerei ebenso zugenommen wie die touristische Nutzung ehemals wenig<br />

gestörter Strandbereiche. Erhebliche Schäden entstanden auch durch die Steinfischerei seit der<br />

zweiten Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts. Große Steine <strong>und</strong> Gerölle, die den Kegelrobben Ruhemöglichkeiten<br />

geboten hatten, wurden für den Bau von Promenaden <strong>und</strong> Hafenanlagen verwendet. Diese<br />

Entwicklungen haben zweifellos Auswirkungen auf die Qualität früherer Robbenlebensräume. Dennoch<br />

existieren auch heute noch potenzielle Kegelrobbenhabitate, die eine dauerhafte Wiederbesiedlung<br />

möglich erscheinen lassen (s. Abb. 134). Dies setzt jedoch die Beibehaltung des Jagdverbotes<br />

in der zentralen <strong>und</strong> nördlichen Ostsee voraus, denn Kegelrobben wandern regelmäßig in der<br />

Ostsee zwischen weit voneinander entfernten Liegeplätzen hin <strong>und</strong> her (siehe unten). Die erneute<br />

Etablierung hoher Fluchtdistanzen gegenüber Menschen infolge von Bejagung würde die Besiedlung<br />

der touristisch intensiv genutzten vorpommerschen Boddengewässer sehr wahrscheinlich verhindern.<br />

07.12.2010 Seite 252

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