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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

ist davon auszugehen, dass bei Wartungsarbeiten weniger Schiffe eingesetzt werden als beim Bau,<br />

die Wirkungen werden daher im Vergleich tendenziell von geringerer Intensität sein als während der<br />

Bauphase.<br />

Insgesamt sind durch Instandhaltungs-, Wartungs- <strong>und</strong> Reparaturarbeiten nur geringe Auswirkungen<br />

auf die Strukturen <strong>und</strong> Funktionen des Vorhabensgebietes in seiner Eignung für das Schutzgut Meeressäuger<br />

zu erwarten.<br />

Im Fall der Kollision eines Schiffes mit OWEA kann es zum Austritt von Öl kommen. Dies kann zu<br />

vielfältigen Auswirkungen auf Robben <strong>und</strong> Schweinswale führen, von denen vor allem Vergiftungen<br />

<strong>und</strong> Verletzungen genannt werden sollen. Die Ausdehnung wäre im Falle eines größeren Unfalls<br />

großräumig, die Dauer kurzfristig. Die Intensität wäre mittel bis hoch, je nach Schwere des Unfalls.<br />

Es wären mittlere Struktur- <strong>und</strong> Funktionsbeeinflussungen zu erwarten.<br />

3.3.15.5 Beschreibung <strong>und</strong> Bewertung der Nullvariante für Meeressäuger<br />

Die Vielzahl anthropogener Nutzungen im Untersuchungsgebiet kann gr<strong>und</strong>sätzlich eine Belastung<br />

für Meeressäugetiere darstellen. Bei Fortbestehen der gegenwärtigen Vorbelastungen wird sich im<br />

betrachteten Meeresgebiet an der Bestands- <strong>und</strong> Gefährdungssituation für die hier vorkommenden<br />

Meeressäuger Schweinswal, Kegelrobbe <strong>und</strong> Seeh<strong>und</strong> nichts ändern. Die Hauptvorbelastungen sind<br />

in der Fischerei (Beifang) <strong>und</strong> dem Hintergr<strong>und</strong>lärm durch den Schiffsverkehr zu suchen. Diese werden<br />

nachfolgend erläutert.<br />

Die kommerzielle Schifffahrt trägt in starkem Ausmaß zur Schallbelastung bei. Da sich niederfrequenter<br />

Schall über große Entfernungen ausbreitet <strong>und</strong> in der Ostsee zusätzlich schallleitende Kanäle<br />

zwischen Grenzflächen an thermohalinen Sprungschichten oder der Wasseroberfläche zu finden<br />

sind, ist der Schalleinflussbereich von Schifffahrtslinien sehr weiträumig. Der starke Schiffsverkehr in<br />

küstennahen Gewässern trägt vielerorts zur Erhöhung des Hintergr<strong>und</strong>schallpegels bei. KOSCHINSKI<br />

& CULIK (2002) zeigten, dass Schall von Schiffen noch in mindestens 5 km Entfernung zu einer Maskierung<br />

von Schweinswal- <strong>und</strong> Seeh<strong>und</strong>lauten führen kann.<br />

Die Sportbootschifffahrt führt in der Sommersaison zu erhöhten Schallpegeln. Große Außenbordmotoren<br />

erzeugen Breitband-Quellpegel in einer Größenordnung von 175 dB (RICHARDSON et al. 1995)<br />

<strong>und</strong> können zu Störungen führen (KINZE 1990, KOSCHINSKI & CULIK, unveröff. Daten). Der Schall von<br />

segelnden Sportbooten ist im Vergleich zu den anderen Schallquellen zu vernachlässigen (KOSCHIN-<br />

SKI & CULIK, unveröff. Daten).<br />

Bei der Fischerei sind Stellnetze die Hauptgefahr für die Schweinswale in der Ostsee (KOSCHINSKI<br />

2002). Alljährlich verenden Schweinswale in großer Zahl in Nord- <strong>und</strong> Ostsee, wobei für die Ostsee<br />

keine genauen Schätzungen vorliegen. Obwohl frühere Daten nicht nach heute gültigen wissenschaftlichen<br />

Kriterien gesammelt wurden, legt die Fülle vorhandener Informationen nahe, dass in<br />

früheren Jahrh<strong>und</strong>erten Schweinswale in der Ostsee erheblich häufiger waren als heute (KOSCHINSKI<br />

2002, ASCOBANS 2002). Die Beifangrate in der zentralen Ostsee von mehreren Tieren pro Jahr ist<br />

vermutlich zu hoch <strong>und</strong> kann in absehbarer Zeit zum Aussterben der Ostsee-Schweinswalpopulation<br />

führen, wenn nicht geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Ohne einschneidende Schutzmaßnahmen<br />

ist davon auszugehen, dass Schweinswale in der zentralen Ostsee auch weiterhin<br />

selten sein oder ganz verschwinden werden. Die Umsetzung des "Jastarnia-Plans", der Einschränkungen<br />

in der Fischerei <strong>und</strong> ein Ausweichen auf andere Fangtechniken vorsieht, könnte langfristig<br />

zu einer Erhöhung des Bestandes in der zentralen Ostsee führen. Schleppnetze können auch Kegelrobben<br />

gefährlich werden (SCHWARZ et al. 2003).<br />

Militärmanöver stellen eine erhebliche Schallbelastung dar, vor allem dann, wenn es bei Seeschießübungen<br />

zu Unterwasserexplosionen kommt. Diese können, sofern Schallquellpegel von 214 dB,<br />

07.12.2010 Seite 354

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