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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

flussungen werden unter Berücksichtigung dieser Maßnahmen zur Verminderung des Rammschalls<br />

als mittel bewertet.<br />

Visuelle Unruhe durch Baugeräte <strong>und</strong> –betrieb<br />

Von BACH (1991) <strong>und</strong> VOGEL (2000) liegen Untersuchungen zur Störanfälligkeit von Robben an Land<br />

vor. Demnach reagieren Seeh<strong>und</strong>e an Land auf Segel- <strong>und</strong> Motorboote in bis zu 500 m Entfernung.<br />

Das Ausmaß der Reaktion ist einerseits abhängig von der Art der Störquelle <strong>und</strong> andererseits auch<br />

von anderen Faktoren wie Jahreszeit, Witterung <strong>und</strong> Geburts- sowie Säugephasen. Es ist jedoch<br />

noch ungeklärt, ob man diese Studien auf Offshore-Bedingungen übertragen kann. Weiterhin ist<br />

damit zu rechnen, dass die akustischen Wirkfaktoren, aufgr<strong>und</strong> der sehr guten Schallausbreitung<br />

unter Wasser, visuelle Faktoren überlagern. Eine Veränderung des Schutzgutes allein aufgr<strong>und</strong><br />

visueller Unruhe ist jedoch auf Ebene der Verhaltensreaktion (erhöhte Aufmerksamkeit, Aufschrecken<br />

<strong>und</strong> Unterbrechung von Verhaltensweisen, Meidungsreaktionen) gegeben. Es ergeben sich<br />

kurzfristige, lokale Auswirkungen, die geringe Intensität haben. Somit sind durch visuelle Störungen<br />

geringe Struktur- <strong>und</strong> Funktionsbeeinflussungen zu erwarten.<br />

Flächen- <strong>und</strong> <strong>Raum</strong>verbrauch<br />

Der Flächen- <strong>und</strong> <strong>Raum</strong>verbrauch durch die Baustelle wird vermutlich von akustischen Wirkfaktoren<br />

überlagert. Zudem wird das Vorhabensgebiet selten <strong>und</strong> sporadisch von Meeressäugern aufgesucht.<br />

Daher haben die Wirkungen geringe Intensität, sind lokal <strong>und</strong> auf die Bauzeit beschränkt. Sie verursachen<br />

geringe Struktur- <strong>und</strong> Funktionsbeeinflussungen.<br />

Störung oberflächennaher Sedimente, Veränderung der Morphologie / Sedimentstruktur<br />

Durch die Errichtung des Windparks <strong>und</strong> der internen Kabelverlegung kommt es zu Sedimentumlagerungen<br />

(KUBE 2000). Es ist denkbar, dass durch Veränderungen der Bodenbeschaffenheit zumindest<br />

in einem Teil des Offshore-Windparks eine kurz- bis mittelfristige (aber auf jeden Fall temporäre)<br />

Veränderung in der Zusammensetzung der Bodenfauna erfolgt, was zur Änderung des Jagdverhaltens<br />

von Schweinswalen <strong>und</strong> Seeh<strong>und</strong>en führen könnte. Seeh<strong>und</strong>e sind Nahrungsopportunisten.<br />

Das Beutespektrum wird weitgehend von den jeweils am häufigsten vorkommenden Fischarten bestimmt.<br />

Im Wattenmeer werden von jungen Seeh<strong>und</strong>en nach der Entwöhnung vom Muttertier bevorzugt<br />

Garnelen <strong>und</strong> kleinere Fische gefressen, während die Adulttiere vorwiegend Plattfische <strong>und</strong><br />

verschiedene Dorschartige erbeuten (SCHWARZ & HEIDEMANN 1994). Schweinswale bevorzugen<br />

meist benthische Arten, beispielsweise Plattfische <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>eln, als Nahrung (ADELUNG et al. 1997,<br />

PROCHNOW 1998).<br />

Lokale oder weiträumige Änderungen in der Verteilung von Nahrungsorganismen von Seeh<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Schweinswalen durch die Errichtung eines Offshore-Windparks sind schwer abzuschätzen. Diese<br />

können Verhaltensreaktionen (Unterbrechung bzw. Änderung des Jagdverhaltens) bewirken. Die<br />

Ausdehnung ist jedoch kleinräumig, die Dauer der Wirkung ist als kurzfristig zu bezeichnen. Über die<br />

Intensität der Auswirkungen <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Struktur- <strong>und</strong> Funktionsbeeinflussungen<br />

lassen sich bislang kaum Aussagen treffen. Es kann jedoch angenommen werden, dass die Intensität<br />

nur gering ist, da sowohl Robben als auch Schweinswale oft längere Strecken bei der Nahrungssuche<br />

zurücklegen, also auf andere Areale ausweichen können (ORTHMANN 2000, TEILMANN 2000).<br />

Ferner könnten durch Sedimentumlagerungen auch Nähr- bzw. Schadstoffe freigesetzt werden. Dies<br />

kann bei Robben <strong>und</strong> Schweinswalen langfristig zu physiologischen Veränderungen führen. Über die<br />

genauen Auswirkungen lassen sich jedoch keine Aussagen treffen.<br />

Insgesamt sind die Auswirkungen durch die Veränderung oberflächennaher Sedimente auf die<br />

Strukturen <strong>und</strong> Funktionen des Vorhabensgebietes in seiner Eignung für das Schutzgut Meeressäuger<br />

als gering zu bewerten.<br />

07.12.2010 Seite 349

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